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Jäger der Nacht

Vom Ungeheuer zum heißen Blutsauger: Wann wurden Vampire sexy?

  • Aktualisiert: 12.07.2024
  • 05:05 Uhr
  • Nicola Schiller
Die düstere Faszination der Nacht: Woher kommt der Mythos der Vampire?
Die düstere Faszination der Nacht: Woher kommt der Mythos der Vampire?© KI-generiert mithilfe von Adobe Firefly – stock.adobe.com

Seit Jahrhunderten fesseln sie unsere Fantasie und schüren zugleich unsere Ur-Ängste: Vampire, mysteriöse Wesen der Dunkelheit, die zwischen Leben und Tod wandeln. Doch was macht die Faszination mit den blutsaugenden Geschöpfen aus? Wo kommt der Mythos eigentlich her?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Vampire sind mythologische, fiktive Wesen. Sie werden oft mit Unsterblichkeit, Blutsaugen und magischen Fähigkeiten in Verbindung gebracht. Der Vampir-Mythos hat eine lange Geschichte und ist ein beliebtes Thema in Literatur, Film, Fernsehen und Popkultur.

  • Geschichten über Vampir-ähnliche Wesen gibt seit Jahrhunderten und in nahezu allen Kulturkreisen.

  • Die Wurzeln des modernen Vampir-Mythos liegen Osteuropa. Vampire wurden dort als Wiederkehrer verstanden und für Unglück und Krankheiten verantwortlich gemacht.

  • Der wohl berühmteste Vampir-Roman "Dracula" von Bram Stoker (1857) prägt bis heute unser Bild der Blutsauger. Eine Inspiration für seinen Protagonisten soll der Fürst Vlad III. Drăculea gewesen sein.

Inhalt

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So sehr unterscheiden sich die Darstellungen der Vampire
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Was ist ein Vampir?

Ein Vampir ist eine mythologische, fiktive Figur. Sie wird oft als untotes Wesen dargestellt, das menschliches Blut trinkt, um zu überleben oder seine Kräfte zu erhalten. Je nach Kulturkreis, Erzählung oder Interpretation können Vampire unterschiedliche Eigenschaften und Merkmale haben. Typischerweise werden sie mit Unsterblichkeit, Blutsaugen, erhöhten körperlichen und teilweise auch mit magischen Fähigkeiten in Verbindung gebracht. Der Mythos der Vampire hat eine lange Geschichte und ist ein seit Jahrhunderten ein beliebtes Thema in Literatur, Film, Fernsehen und Popkultur.

In einigen Ländern kennt man Vampire auch als "Upir". In der Populärkultur werden sie als nicht vollständige Vampire betrachtet, die dazu verdammt sind, einem "richtigen" Vampir dienen zu müssen. In der Joyn Original-Serie "Der Upir" findet sich Fahri Yardım als Burger-Buden-Besitzer Eddie in so einer Situation wieder.

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Die neue Vampir-Comedy-Serie stellt vieles auf den Kopf:

Im Video: Was steckt hinter der Gruselgestalt Dracula?

Woher kommt der Vampir-Mythos?

Erzählungen über Vampir-ähnliche Wesen gibt es schon seit Jahrhunderten und in nahezu allen Kulturkreisen. Die Ungeheuer können je nach Land verschiedene Namen haben. Auf den Philippinen nennen sie den blutsaugenden Dämon beispielsweise "Aswang", in China "Giang Shi". Manche Kulturen assoziieren Vampire eher mit Werwölfen, Fledermäusen, Eulen oder Hyänen. So wird auch der "Jé Rouges", ein Vampir-ähnliches Ungeheuer auf Haiti, als rotäugiger Wolf beschrieben. Egal wie sie heißen - all diese Monster haben eine Gemeinsamkeit: die unstillbare Gier nach Blut und die Vorliebe für Kindes-Entführungen.

Der Vampir-Mythos, wie wir ihn heute kennen, soll sich im 18. Jahrhundert vom Balkan nach Ost- und Mitteleuropa ausgebreitet haben. Interessanterweise hat Blut damals angeblich noch keine Rolle gespielt. Erst spätere literarische und filmische Werke sorgen für die gruselige Eigenschaft des Blutsaugens.

Der ursprüngliche Vampir in Osteuropa hat keine übernatürlichen Fähigkeiten. Er ist ein Untoter, der nach seiner Beerdigung sein Unwesen treibt. Die Menschen machen ihn für Krankheiten, Missernten oder andere schlimme Schicksalsschläge verantwortlich. Um weitere Schäden zu verhindern, öffnen sie das Grab des Verdächtigen. Finden sie darin eine nicht verweste Leiche, "töteten" sie diese erneut – zum Beispiel mit dem (heute berühmten) Pflock durch das Herz. Anschließend verbrannten sie den Körper.

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Beginn eines Hypes: Der Aufstieg von Graf Dracula

🧛‍♂️ Spätestens seit der Veröffentlichung des Romans "Dracula" von 1897 ist der Vampir auch in anderen europäischen Ländern in aller Munde. Bis heute zählt Dracula zu den ikonischsten Figuren der Literatur-Geschichte.

🧛‍♂️ Der irische Schriftsteller Bram Stoker legte damit den Grundstein für den modernen Vampir-Mythos. Dracula ist ein geheimnisvoller Graf mit heller Haut und langen Eckzähnen, der allein in einem Gruselschloss in Transsilvanien lebt. Stokers Figur ist ein komplexer Charakter -  er stellt ihn gleichzeitig als charismatischen Adeligen sowie furchteinflößendes Monster dar.

🧛‍♂️ Mit verschiedenen Film-Adaptionen des Romans geht der Hype um Graf Dracula weiter. Die erste bedeutende Verfilmung war der Stummfilm "Nosferatu" von 1922. In 1931 folgte die ikonische Darstellung von Bela Lugosi in "Dracula", die den Grafen endgültig als Schlüsselfigur des Horrorfilms etabliert. Übrigens gehen der bis heute oft genutzte (und parodierte) osteuropäische Akzent und der hypnotische Blick Draculas auf Lugosis Konto.

🧛‍♂️ Auch im 20. Jahrhundert geht der Dracula-Erfolg weiter. Es folgen zahlreiche Bücher, Filme, Fernsehserien und vieles mehr. Trotz vieler Neuinterpretationen bleibt der Kern von Stokers ursprünglicher Schöpfung meist erhalten.

Vampire in Film und Fernsehen

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"Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" aus dem Jahr 1922 ist ein wegweisender Stummfilm des deutschen Expressionismus, der auf Bram Stokers Roman "Dracula" basiert. Der Film gilt durch seine expressionistische Ästhetik bis heute als eine ikonische Darstellung des Horror-Genres.
© picture alliance / Mary Evans/AF Archive/Richter

"Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" aus dem Jahr 1922 ist ein wegweisender Stummfilm des deutschen Expressionismus, der auf Bram Stokers Roman "Dracula" basiert. Der Film gilt durch seine expressionistische Ästhetik bis heute als eine ikonische Darstellung des Horror-Genres.

Ebenfalls schwarz-weiß ist der wohl bekannteste und vielleicht auch ikonischste Film "Dracula" von 1931. Bela Lugosis Darstellung des Graf Dracula, mit seinem unverwechselbaren osteuropäischen Akzent und seinem finsteren, hypnotischen Blick, prägte das Bild des Vampirs für Generationen von Zuschauer:innen.
© picture alliance/United Archives

Ebenfalls schwarz-weiß ist der wohl bekannteste und vielleicht auch ikonischste Film "Dracula" von 1931. Bela Lugosis Darstellung des Graf Dracula, mit seinem unverwechselbaren osteuropäischen Akzent und seinem finsteren, hypnotischen Blick, prägte das Bild des Vampirs für Generationen von Zuschauer:innen.

Auch Tom Cruise und Brad Pitt verkörperten schon mal Vampire auf der Leinwand. "Interview mit einem Vampir" von 1994 gilt als ein Meilenstein des Vampirfilms. Der Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Anne Rice, erforscht die dunklen und komplexen Naturen der Vampire durch die Augen des Protagonisten Louis, der einem Journalisten seine Geschichte erzählt.
© picture alliance / | -

Auch Tom Cruise und Brad Pitt verkörperten schon mal Vampire auf der Leinwand. "Interview mit einem Vampir" von 1994 gilt als ein Meilenstein des Vampirfilms. Der Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Anne Rice, erforscht die dunklen und komplexen Naturen der Vampire durch die Augen des Protagonisten Louis, der einem Journalisten seine Geschichte erzählt.

Ein weiteres bekanntes Gesicht: Auch Johnny Depp schlüpfte schon einmal in die Rolle eines Vampirs. Der Film "Dark Shadows" (2012) von Regisseur Tim Burton basiert auf der gleichnamigen Fernsehserie aus den 1960er Jahren. Der Film kombiniert Horror-Elemente mit Komödie und überzeichnetem Gothic-Stil - eine Mischung aus Grusel, Humor und skurrilen Charakteren.
© picture alliance / Everett Collection

Ein weiteres bekanntes Gesicht: Auch Johnny Depp schlüpfte schon einmal in die Rolle eines Vampirs. Der Film "Dark Shadows" (2012) von Regisseur Tim Burton basiert auf der gleichnamigen Fernsehserie aus den 1960er Jahren. Der Film kombiniert Horror-Elemente mit Komödie und überzeichnetem Gothic-Stil - eine Mischung aus Grusel, Humor und skurrilen Charakteren.

Die Twilight-Filme gelten als echter Meilenstein im Genre der Vampir-Geschichten. Die gleichnamigen Romane der US-amerikanischen Autorin Stephanie Meyer aus den frühen 2000er Jahren zeigen eine romantisierte Version von Vampiren. Vor allem die Liebesgeschichte zwischen dem Vampir Edward Cullen, der Normalsterblichen Bella Swan und dem Werwolf Jacob Black fesselt eine ganze Generation.
© picture alliance / dpa

Die Twilight-Filme gelten als echter Meilenstein im Genre der Vampir-Geschichten. Die gleichnamigen Romane der US-amerikanischen Autorin Stephanie Meyer aus den frühen 2000er Jahren zeigen eine romantisierte Version von Vampiren. Vor allem die Liebesgeschichte zwischen dem Vampir Edward Cullen, der Normalsterblichen Bella Swan und dem Werwolf Jacob Black fesselt eine ganze Generation.

Auch bei der Serie "Vampire Diaries" (2009-2017) geht es um eine romantisierte und modernisierte Art von Vampiren. Wie bei Twilight geht es um ein Liebesdreieck zwischen Elena Gilbert und den Vampir-Brüdern Stefan und Damon Salvatore. Neben Liebesgeschichten dreht es sich in der Serie um übernatürliche Geheimnisse und die Konflikte zwischen Vampiren, Werwölfen und Hexen.
© picture alliance / Mary Evans/AF Archive/Warner Bro

Auch bei der Serie "Vampire Diaries" (2009-2017) geht es um eine romantisierte und modernisierte Art von Vampiren. Wie bei Twilight geht es um ein Liebesdreieck zwischen Elena Gilbert und den Vampir-Brüdern Stefan und Damon Salvatore. Neben Liebesgeschichten dreht es sich in der Serie um übernatürliche Geheimnisse und die Konflikte zwischen Vampiren, Werwölfen und Hexen.

Gab es Dracula wirklich?

Nein, die Figur des Grafen Dracula ist fiktiv. Jedoch basiert sie lose auf einer historischen Person. Stokers Inspiration: Die Legenden um Vlad III. Drăculea, auch bekannt als Vlad Tepes oder Vlad der Pfähler - ein Fürst im 15. Jahrhundert, der für seine grausame und blutige Herrschaft bekannt war.

Vlad III. wurde 1431 in Transsilvanien geboren und war Mitglied des Drachenordens, einer militärischen Bruderschaft zur Verteidigung des christlichen Europas gegen das Osmanische Reich. Sein Beiname "Drăculea" bedeutet "Sohn des Drachen" und leitet sich vom Namen seines Vaters (Vlad II. Dracul) ab.

Sein Beiname "Tepes" (rumänisch für "der Pfähler") kommt von seiner bevorzugten Hinrichtungs-Methode. In manchen Teilen Rumäniens wird Vlad wegen seiner Rolle bei der Verteidigung gegen die Türken als Nationalheld verehrt.

Übrigens: Auch wenn Bram Stoker sich den Namen und die ein oder andere Eigenschaft von Vlad abgeguckt hat, gibt es keine Hinweise darauf, dass Vlad Tepes jemals als Vampir, untotes Wesen oder ähnliches angesehen wurde.

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Vampire in Literatur, Film und Fernsehen

Heutzutage gehören Vampire zu den beliebtesten Figuren, die in nahezu allen Film-Genres zu finden sind. Interessanterweise hat sich ihre mediale Darstellung im Laufe der Jahrhunderte aber enorm verändert.

💀 Ursprünglich wurden Vampire als schreckliche, blutrünstige Kreaturen dargestellt, die Tod und Verderben bringen.

🦇 Mit Bram Stokers Roman "Dracula" werden Unsterblichkeit, Blutdurst und die Fähigkeit, sich in eine Fledermaus zu verwandeln, zu klassischen Merkmalen. Stokers Dracula ist zugleich charismatisch und unheimlich, eine Mischung aus Verführer und Monster, die den Leser sowohl fasziniert als auch abschreckt.

👂 Der Stummfilm "Nosferatu" (1922) präsentiert den Vampir als groteske und unheimliche Gestalt mit spitzen Ohren und langen Klauen.

🎩 Bela Lugosis Darstellung des Grafen in "Dracula" (1931) zeigt den Vampir als eleganten, aber tödlichen Verführer.

💬 Langsam aber sicher entwickeln sich die gruseligen Horrorgestalten zu komplexen Figuren, mit denen die Zuschauer:innen sympathisieren sollen. Die modernen Vampire sind jetzt vielschichtige Charaktere mit eigenen Geschichten, Motivationen und Konflikten. Beispiele dafür sind unter anderem Fernsehserien wie "Buffy the Vampire Slayer" (1997-2003) und "The Vampire Diaries" (2009-2017).

💘 Der größte Wandel kam jedoch mit der "Twilight"-Saga (2005-2008) von Stephenie Meyer und deren Verfilmungen (2008-2012). Von wegen bedrohliche Monster! In Twilight sind Vampire romantische, attraktive Figuren, die in einer modernen, jugendlichen Welt leben und zurechtfinden müssen.

Was ist Vampirismus?

Es gibt zwei Definitionen für Vampirismus: Zum einen ist damit der Glaube an Vampire gemeint, zum anderen eine psychische Störung. Der sogenannte klinische Vampirismus beschreibt den krankhaften Zwang, Blut zu trinken.

Das Krankheitsbild, auch Renfield-Syndrom genannt, ist extrem selten. Es ist keine eigenständige Krankheit, wird aber als Begleiterscheinung von Schizophrenie oder Paraphilie (Störung des Sexualverhaltens) angesehen.

Der Name kommt von einer Figur auf Bram Stokers Erfolgsroman "Dracula". R.M. Renfield ist ein Patient in der psychiatrischen Anstalt und ist unter anderem dafür bekannt, Fliegen, Spinnen oder Vögel zu fangen und sie anschließend zu essen.

Die Ursachen für klinischen Vampirismus sind bis heute kaum erforscht. Expert:innen gehen allerdings davon aus, dass traumatische Erlebnisse in der Kindheit dafür verantwortlich sein können.

Häufige Fragen zu Vampiren

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