Happy Birthday
60 Jahre Nutella: Diese Geheimnisse stecken hinter dem weltbekannten Brotaufstrich
- Aktualisiert: 12.10.2024
- 16:01 Uhr
- Nicola Schiller
Zum Frühstück erst mal Nutella. Dieses Jahr feiert der italienische Süßwaren-Hersteller Ferrero den 60. Geburtstag. Doch es ist nicht alles Sonnenschein. Es gibt viel Kritik, weil für die Haselnuss-Creme immer noch das umstrittene Palmöl verwendet wird. Ist Nutella also schädlich und wann kommt in Deutschland endlich die vegane Variante des Brotaufstrichs?
Viele Fakten, ein Brotaufstrich: Nutella
🍴 In Deutschland isst jede:r etwa ein Kilo Nutella im Jahr! Bei 15 Gramm Aufstrich pro Brotscheibe sind das jährlich knapp 66 Schokoladen-Brote.
🇮🇹 Der Geburtsort der Haselnuss-Creme ist Alba, eine Stadt im Nordwesten Italiens. Denn auch wenn legendäre Werbeclips mit deutschen Fußballstars es vielleicht anders vermuten lassen, Nutella ist keine deutsche Erfindung. Die Creme gehört zum Unternehmen Ferrero.
🚀 1946 gründen die Brüder Pietro und Giovanni Ferrero. Mit mehr als 35 Marken in über 170 Ländern ist der Konzern heute einer der größten weltweiten Süßwaren-Hersteller.
🤑 Mit einem geschätzten Vermögen von 43 Milliarden US-Dollar gilt Giovanni Ferrero, der aktuelle Konzernchef (und Enkel des Erfinders), als der reichste Italiener.
😮 Jedes Jahr produziert der Hersteller weltweit über 300.000 Tonnen des Aufstrichs. Das entspricht in etwa dem Gewicht des Empire State Buildings in New York City.
💡 Der Name Nutella setzt sich aus "Nut" für "Nuss" und "ella", einer italienischen Verniedlichungsform zusammen. Auf deutsch könnte man Nutella also mit "Nüsschen" übersetzen.
Vegane Nutella: Gibt’s ab 2025 in Deutschland
In Italien, Frankreich und Belgien ist die vegane Variante schon seit September 2024 erhältlich. In Deutschland soll es im Januar 2025 so weit sein. Warum ist das eine Revolution? In 60 Jahren Firmengeschichte blieb das Ur-Rezept der Haselnuss-Creme unangetastet. Bis jetzt!
Im Video: Riesen Änderung bei Nutella
Nutella: So entstand die Haselnuss-Creme
🍫 Entwickelt wurde Nutella ursprünglich als Lösung für die Kakao-Knappheit an nach dem Zweiten Weltkrieg. Weil Kakao sehr teuer wurde, begann der Konditormeister Pietro Ferrero sein Produkt mit günstigen Haselnüssen zu strecken.
🍫 Nach einigem Tüfteln schaffte er es, aus Haselnüssen, Zucker und Kakao einen festen Laib herzustellen. Die Ur-Form des heutigen Aufstrichs nennt er "Giandujot", wie eine damals bekannte italienische Karnevalsfigur.
🍫 Damals musste man die Schokoladenmasse übrigens noch in Scheiben schneiden, um sie auf das Brot legen zu können. Klingt nicht nach unserem heutigen Nutella, oder? Nein, wären da nicht die heißen italienischen Sommermonate gewesen, würden wir vielleicht heute noch Schoko-Scheiben frühstücken.
🍫 Bei den heißen Temperaturen schmilzt die Masse und zerläuft zu einer Creme. Tada! Ein reiner Zufall also. Die "Super Crema" war geboren und kommt 1951 auf den Markt.
🍫 Die Creme wird zur Familiensache. Auch Pietro Ferreros Sohn Michele optimiert das Rezept immer weiter. Und er hat noch eine clevere Idee: Er füllt die Creme in Gläser ab. Seit 1965 steht Nutella, so wie wir es kennen, in den deutschen Supermarkt-Regalen.
Nutella und Palmöl: Wie umweltfreundlich ist der Brotaufstrich?
Die Hauptbestandteile der Haselnuss-Creme: Jede Menge Zucker und Palmöl. Immer wieder steht Nutella deswegen in der Kritik. Palmöl ist ein günstiger Geschmacksverstärker. Es sorgt dafür, dass wir uns die Creme aufs Brot streichen können. Auch in anderen Produkten wie zum Beispiel, Tiefkühlpizzen, Lippenstiften, Tütensuppen, Cremes und Waschmittel ist Palmöl enthalten.
Bei der Verarbeitung von Pflanzenölen - insbesondere aber des Palmöls bei Temperaturen über 200 Grad Celsius - entstehen verschiedene Substanzen. Diese sind in größeren Mengen und bei häufigem Konsum potentiell gesundheitsschädlich und sogar krebserregend. Ferner enthält Palmöl nur einen geringen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Gerade die sind aber gesund, denn sie schützen die Gefäße, beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt vor und wirken positiv auf den Fettstoffwechsel. Reich an ungesättigten Fetten sind zum Beispiel Oliven-, Lein-, Raps-, Sonnenblumen- oder Walnussöl.
Wegen der anhaltenden Kritik gibt es immer mehr große Firmen, die sich von der Verwendung von Palmöl distanzieren und auf umweltfreundlichere Alternativen setzen. Ein Blick in die Supermarkt-Regale zeigt, es gibt auch einige Anbieter, die bei ihren Schoko-Aufstrichen auf Palmöl verzichtet.
Nicht so Ferrero. Das italienische Unternehmen setzt weiterhin auf Palmöl. Warum? Was viele nicht wissen, auch vermeintlich grünere Alternativen sind keine optimalen Lösungen. Kokospalmen sind beispielsweise weit weniger ertragreich als Ölpalmen. Für den Anbau von Soja, Raps- oder Sonnenblumenöl benötigen Landwirte die sechsfache Fläche. Besonders nachhaltig ist das also auch nicht.
Stattdessen wirbt Ferrero mit der Qualität ihres Palmöls: Frisch gepresste Früchte, Verarbeitung unter kontrollierten Temperaturen, faire Bezahlung, nachhaltige Lieferketten und und und. Aber stimmt das wirklich?