Kann man emotionale Intelligenz erlernen?
Psychologie: Anzeichen, dass jemand einen niedrigen EQ hat
- Aktualisiert: 04.11.2024
- 15:15 Uhr
- Elisa Ascher
Emotionale Intelligenz wirkt sich unmittelbar auf Leben und Zufriedenheit aus. Aber was macht emotionale Intelligenz (EQ) eigentlich aus, wie verhalten sich Menschen mit niedrigem EQ - und kann man diesen lernen?
Das ist emotionale Intelligenz
Emotionen sind komplex, perspektivreich und vielschichtig. Sie sind die Essenz des menschlichen Lebens und jede zwischenmenschliche Beziehung basiert auf ihnen. Wir lieben, wir lachen, wir trauern und weinen, sind wütend und manchmal wissen wir nicht einmal, was wir fühlen. Dabei ist es doch so wichtig, sich selbst, aber auch andere zu verstehen. Dieses Verständnis unterscheidet sich jedoch von Mensch zu Mensch, der Fachbegriff dafür ist die emotionale Intelligenz.
Bei der emotionalen Intelligenz geht es darum, wie ausgeprägt deine Sensibilität sowie dein Umgang mit Gefühlen ist. Hast du ein gutes Verständnis für dich und andere? Pflegst du einen gesunden Umgang damit? Und wie leicht fällt es dir, auf andere zu- und einzugehen? Das sind einige Kernpunkte der emotionalen Intelligenz. Dem Gegenüber steht der IQ, also der Intelligenzquotient. Er bewertet das intellektuelle Leistungsvermögen, das allerdings nichts mit der emotionalen Intelligenz zu tun haben muss. Wer besonders gut in der Schule war, muss noch lange keine ausgeprägte emotionale Intelligenz besitzen und andersherum.
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Wahrnehmung von Emotionen
Bevor du dich und andere besser verstehst, musst du erstmal in der Lage sein, Emotionen wahrzunehmen. Dazu zählt die richtige Interpretation von Tonfall, Mimik und Gestik sowie das richtige Einordnen von Gefühlen und Äußerungen. Du musst dir bewusst werden, was du gerade fühlst oder auch was andere vielleicht gerade empfinden. Kannst du zum Beispiel die Körpersprache anderer entschlüsseln, gelingt es dir sogar, Lügen zu erkennen.
Das Verstehen von Emotionen
Auf das Wahrnehmen von Gefühlen baut das Verstehen von Gefühlen auf. Wer sehr viel fühlt, damit aber überhaupt nichts anfangen kann, fühlt sich oft hilflos. Fehlende emotionale Intelligenz begünstigt Missverständnisse. Zudem weißt du nicht, was du für dich oder andere tun kannst oder was es bedeutet, mitzufühlen. Ist ein grundsätzliches Verständnis für Gefühle da, kannst du das für dich nutzen.
Das Nutzen von Emotionen
Zum Nutzen von Emotionen gehört auch die Selbstfürsorge, sowie die Fürsorge für andere. Sind die Bedürfnisse und Absichten erkannt, lässt sich eine Möglichkeit finden, damit umzugehen. Ganz gleich, ob es sich dabei um negative oder positive Gefühle handelt.
Beeinflussung von Emotionen
Damit meinen wir nicht die Manipulation. Natürlich steigert eine hohe emotionale Intelligenz das Vermögen, auf andere Einfluss zu haben und Gefühle in einem bestimmten Maß zu kontrollieren. Es geht aber vordergründig vor allem um die Selbstregulierung. Die eigenen Gefühle lassen sich bis zu einem gewissen Punkt steuern. Beispielsweise weißt du, was zu tun ist, um dir selbst eine Freude zu bereiten, dich aus einem Motivationstief herauszuziehen oder die Kontrolle zu bewahren, auch wenn du mal wütend bist.
Daran erkennst du emotionale Intelligenz
Je besser deine Sozialkompetenzen ausgebildet sind, desto besser kommst du mit dir selbst und anderen Menschen zurecht - auf jeder Ebene des Lebens. Du wirst erfolgreicher im Job und auch auf die Liebe hat das Ganze einen positiven Einfluss. Das liegt nicht zuletzt daran, dass du Verständnis für deinen Partner beziehungsweise deine Partnerin aufbringen kannst und weißt, wie du zu kommunizieren hast.
Typische Eigenschaften von Menschen mit niedrigem EQ
Wenn jemand einen niedrigen EQ hat, erkennst du, dass folgende Eigenschaften und Verhaltensweisen gering ausgeprägt sind.
- Wenig Empathie
- Geringe Selbstwahrnehmung
- Fähigkeit zur Teamarbeit kaum vorhanden
- (Selbst-)Motivation kaum vorhanden
- Fähigkeit zur Impulskontrolle kaum vorhanden
- Einflussnahme auf andere
- Gutes Konfliktmanagement ist Fehlanzeige
Lässt sich emotionale Intelligenz erlernen?
Jein. Die Ausbildung der emotionalen Intelligenz ist von verschiedenen inneren sowie äußeren Faktoren abhängig. Sie lässt sich nicht grundlegend erlernen, kann aber durchaus verbessert werden.
1. Stärke die Verbindung zu dir und deinen Gefühlen
Das Wichtigste für die emotionale Intelligenz ist es, deine eigene Gefühlswelt zu verstehen. Dann ist es dir auch möglich, einen Zugang zu anderen Menschen zu finden. Emotionen können hin und wieder jedoch ziemlich überfordernd sein. Es tut immer gut, sich ein wenig Unterstützung zu holen, um Gedanken und Gefühle zu ordnen und besser nachvollziehen zu können.
Journaling ist eine besonders gute und einfache Methode. Dabei kannst du in einem Tagebuch Ereignisse, Gefühle und Gedanken niederschreiben, sie strukturieren, analysieren und reflektieren. Finde heraus, was dich glücklich macht und traurig, wofür du dankbar bist und was sich vielleicht in deinem Leben verändern muss. Zudem ist es wichtig, dass du lernst, deine Gefühle zuzulassen. Sowohl die negativen als auch die positiven und dich ihrer bewusst zu werden. Auch Übungen zur Selbstliebe können dir helfen, eine bessere Verbindung zu dir selbst aufzubauen und reflektieren zu lernen. Schon mal einen Persönlichkeitstest ausprobiert? Vielleicht ist das eine spielerische Möglichkeit, sich aktiv mit dir zu beschäftigen.
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2. Höre anderen aktiv zu
Anderen aufmerksam zuzuhören, ist nicht nur ein Zeichen von Respekt und Interesse, sondern hilft dir auch, die Gefühle anderer besser einzuschätzen. Fällt es dir schwer, Gesprächspartner:innen über einen längeren Zeitraum zu folgen? Das kannst du zum Glück lernen! Voraussetzung ist natürlich, dass du an deinem Gegenüber auch wirklich interessiert bist. So klappt's:
- Beobachte und halte Blickkontakt.
- Achte auf deine Körpersprache.
- Vermeide Ablenkungen.
- Falle nicht ins Wort.
3. Stelle Nachfragen
Zeige deine Neugierde und dein Interesse nicht nur durch aktives Zuhören, sondern auch, indem du Nachfragen stellst. Versuche, den Gesamtkontext zu betrachten, frage nach, wenn du etwas nicht verstehst und achte auf Details.
4. Versetze dich in andere hinein
Verständnis für andere zu haben, ist essenziell, wenn auch nicht immer ganz einfach. Je mehr Lebenserfahrung du sammelst, desto besser kannst du dich in andere hineinversetzen. Was auch bedeutet, hin und wieder die eigene Komfortzone zu verlassen. Versetze dich außerdem in die Situation des oder der anderen. Wie würde es dir damit gehen? Kannst du das Ganze nachvollziehen? Wenn nicht, woran könnte das liegen?
5. Öffne dich anderen gegenüber
Sich dir selbst und anderen gegenüber zu öffnen, tut deiner mentalen Gesundheit gut und verbessert deine emotionale Intelligenz. Nur so lernst du, dich über Gefühle auszutauschen, sie besser zu verstehen und ihre Komplexität zu begreifen. Dafür braucht es natürlich Vertrauen. Öffne dich Menschen, die zu deinen engen Bezugspersonen zählen, frage auch mal nach Rat, aber lerne ebenso, dir selbst zu vertrauen und auf dein Bauchgefühl zu hören.
Und was ist wichtiger, EQ oder IQ? Wie emotionale Intelligenz deine Karriere pushen kann, zeigen wir dir hier. Warum emotional intelligente Menschen laut Studien entspannter sind, erfährst du hier. Außerdem erzählen wir dir hier, welche 5 Sätze emotional intelligente Menschen nicht sagen würden.