Biografie zu Alan Rickman
Alan Rickman erblickt am 21. Februar 1946 als zweites von vier Kindern der Familie Rickman in London das Licht der Welt. Sein katholischer Vater Bernard Rickman ernährt seine Familie als Fabrikarbeiter, stirbt aber an Lungenkrebs, als der kleine Alan gerade mal acht Jahre jung ist. Nach dem Tod wachsen die vier Geschwister alleine bei ihrer methodistischen Mutter Margaret Doreen Rose auf.
Als Kind ist Alan Rickman von Aquarellmalerei und Kalligrafie fasziniert. Sein Talent in jenen Künsten bringt ihm sogar ein Stipendium für eine Privatschule ein. Nach seinem Schulabschluss bestreitet Alan Rickman ein Studium als Grafikdesigner am "Chelsea College of Art and Design". Im Anschluss daran gründet er in Soho mit einigen Freunden eine Grafikdesign-Firma mit dem Namen "Graphiti" – zu jener Zeit ist Alan Rickman Mitte Zwanzig. Als 26-Jähriger erhält der Engländer ein weiteres Stipendium an der Schauspielschule "Royal Academy of Dramatic Art". Bis 1974 studiert Alan Rickman Schauspiel, agiert außerdem sehr erfolgreich in Shakespeares-Dramen und verdient sich nebenbei als Kostümbildner noch seinen Lebensunterhalt.
Seine Schauspielkarriere beginnt also auf den berühmten Brettern, die die Welt bedeuten. Gegen Ende der 1970er weitet sich seine Karriere auf zahlreiche britische TV-Produktionen aus, die Alan Rickman zu einem vielbeschäftigten Mann machen.
Durchbruch als deutscher Terrorist in "Die Hard - Stirb langsam"
Mit dem Theaterstück "Gefährliche Liebschaften" tritt Alan Rickman 1987 am Broadway in New York auf. Dort wird der "Matrix"-Produzent Joel Silver auf den begabten Mimen aufmerksam und bietet ihm die Rolle des Terroristen Hans Gruber in seinem geplanten Actionfilm "Stirb langsam" (1988) an. Für Alan Rickman ist das explosive Wolkenkratzerüberlebenstraining der erste Kinofilm überhaupt! Und prompt wird "Stirb Langsam" zu einem Genre-prägenden Blockbuster und macht sowohl Bruce Willis als auch Alan Rickman über Nacht zum Star. Bruce Willis ist ab sofort der Prototyp des kumpelhaften Helden und Einzelkämpfers im Feinrippunterhemd, Alan Rickman der des sadistischen Bösewichts. Bis zu seiner Rolle als Sheriff von Nottingham in "Robin Hood – König der Diebe" (1991) hat Rickman den Typus des Oberschurken perfektioniert und spielt den Protagonisten Kevin Costner alias Robin Hood – immerhin zweifacher Oscar-Preisträger – regelrecht an die Wand.
Abseits von Hollywood darf Alan Rickman immerhin auch andere Charaktere als Schuft mimen. Etwa 1995 als tragischer Theaterschauspieler in dem englischen Drama "Eine sachliche Romanze" oder in der komplexen Dreiecksbeziehung "Sinn und Sinnlichkeit" (1995; mit Emma Thompson und Kate Winslet), in der sein Herz zum Spielball zwischen zwei Schwestern wird. Für die TV-Biografie "Rasputin" (1996) gewinnt Alan Rickman als mysteriöser russischer Heiler verschiedene Awards, darunter ein Golden Globe sowie ein Emmy als jeweils "Bester Hauptdarsteller".
Alan Rickman kann aber auch ganz anders, nämlich lustig! So spielt er zum Beispiel in der religiösen Satire "Dogma" (1999) einen Engel namens Metatron, der auf Erden die zwei auf ewig verbannten Erzengel Loki (Matt Damon) und Bartleby (Ben Affleck) unter Kontrolle bringen muss. Nach "Dogma" folgt die gelungene Star-Trek-Parodie "Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall" (1999), in der zusammen mit den Co-Protagonisten Tim Allen und Sigourney Weaver den Weltraum auf den Kopf stellt.
Severus Snape hüllt das Zeitalter von Harry Potter in dunkle Magie
Vor Drehbeginn der Filmreihe "Harry Potter" (mit Daniel Radcliffe und Emma Watson) hat die Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling eine klare Idee davon, welche Schauspieler welche Charaktere verkörpern sollen. Ganz oben auf ihrer Wunschliste steht für die Rolle des Severus Snape jener Alan Rickman. Die beiden unterhalten sich lange und ausgiebig über die Figur des mysteriösen Zaubertrank-Magiers, denn Alan Rickman will den undurchsichtigen Severus Snape so tiefgründig wie möglich spielen, was ihm in den acht Teilen von Harry Potter zwischen den Jahren 2001 bis 2011 auch sensationell gelingt.
Eine wichtige Schlüsselrolle in einer der bedeutendsten Filmreihen der Kinogeschichte klingt nach einem Full-Time-Job. Doch Alan Rickman will nicht nur den Zauberstab vor der Kamera schwingen. Und so entstehen auch während der Harry-Potter-Ära zahlreiche Filme abseits von Hogwarts. Dazu zählen insbesondere die drei Kassenschlager "Tatsächlich … Liebe" (2003; mit Hugh Grant und Keira Knightley), der historische Thriller "Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders" (2006; mit Ben Whishaw und Dustin Hoffman) sowie der für Veganer eher ungeeignete Musical-Film "Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street" (2007; mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter).
Die letzten Jahre von Alan Rickman
Sein Privatleben hält Alan Rickman stets so gut es geht aus der Öffentlichkeit heraus. Bekannt ist zumindest, dass er im Jahre 2012 seine Jugendliebe, Professorin und Politikerin Rima Horton, mit der er seit 1965 zusammen ist, vor den Traualtar führt.
An seiner Arbeit hängt Alan Rickman bis zuletzt. Unter anderem sieht man den Mimen in der Kriminalkomödie "Gambit – der Masterplan" (2012; mit Colin Firth und Cameron Diaz) sowie in einer Nebenrolle als Ronald Reagan in dem Drama "Der Butler" (2013; mit Forest Whitaker und Oprah Winfrey). Sein letzter Film als Schauspieler ist der militärische Drohnen-Thriller "Eye in the Sky" (2015; mit Helen Mirren und Aaron Paul). Seine allerletzte Rolle hat Alan Rickman als Synchronsprecher. In der Märchenverfilmung "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" (2016; mit Mia Wasikowska, Johnny Depp und Anne Hathaway) leiht Alan Rickman der allwissenden Raupe Absolem seine Stimme, wie er es auch schon vor sechs Jahren in "Alice im Wunderland" (2010) tat.
Die Filmpremiere von "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" im Mai 2016 erlebt Alan Rickman nicht mehr - er stirbt am 14. Januar 2016, vier Tage nach dem Tod von Rock-Legende David Bowie, an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Mit Alan Rickman verliert die Filmwelt einen seiner charismatischsten Charaktere, der aber mit seinen zahlreichen Kultrollen ein Denkmal für alle Cineasten hinterlässt.