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Alte Tugenden, neue Vorbilder?

"Die Waltons": Warum John-Boy der wahre Held der Kultserie ist!

  • Aktualisiert: 04.11.2024
  • 13:20 Uhr
  • Regine Wagner
Richard Thomas als John-Boy in der Serie "Die Waltons".
Richard Thomas als John-Boy in der Serie "Die Waltons".© picture alliance / Mary Evans/AF Archive/Lorimar | AF Archive

Vom schüchternen Jungen zum selbstbewussten Mann: John-Boy beweist, dass man mit Träumen und Entschlossenheit viel erreichen kann. Warum John Walton Jr. der wahre Star der Serie ist und warum wir auch heute noch Helden brauchen.

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John-Boy, Sensibelchen, Träumer und Idealist

John-Boy? Das ist doch der, der immer in sein Tagebuch schreibt und unbedingt Schriftsteller werden will? Richtig, John-Boy, der älteste Sohn der Walton-Familie, der jeden Abend die Erlebnisse des Tages in seinem Tagebuch festhält. Jede Folge (gedreht wurde von 1972 - 1981) beginnt und endet mit einem Rückblick auf die Ereignisse im Leben der Familie. Schule, Hochzeit, Erbschaft, Autopanne, Geburtstag oder Weihnachten: Eigentlich unspektakuläre Vorfälle füllen eine ganze Folge der Familienserie. Auch wenn die Geschwister, Eltern und Großeltern eine wichtige Rolle spielen, ist John Walton Jr., genannt John-Boy, doch die zentrale Figur der Serie "Die Waltons".

Er ist ein Träumer und Idealist, neugierig, sensibel und empathisch. Schon früh zeigt sich seine Leidenschaft für das Schreiben und sein unstillbarer Wissensdurst. Ehrgeizig verfolgt er sein Ziel, Autor zu werden - auch gegen den anfänglichen Widerstand seiner Eltern. Und so entwickelt sich John-Boy in neun Staffeln von "Die Waltons" zu einem herausragenden Schriftsteller.

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Family first: John-Boy, der Familienmensch

John-Boy liebt seine Eltern, Geschwister und Großeltern. Er ist ein ausgesprochener und verantwortungsbewusster Familienmensch, bei dem die Familie an erster Stelle steht. Dabei hat er die engste Bindung zu seiner Mutter, Olivia "Livie" Walton. Sie glaubt an ihn und sein Talent zum Schreiben, unterstützt ihn bedingungslos in seinen Träumen und Ambitionen. Aber sie gibt ihm auch Halt, wenn er unsicher ist und an sich zweifelt. Für seine Geschwister ist er als großer Bruder ein Vorbild, seine Eltern übertragen ihm Verantwortung. Auch nachdem John-Boy Walton’s Mountain verlassen hat, bleibt die enge Verbindung zur Familie bestehen.

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John-Boy wird erwachsen

Zu Beginn der Serie ist John-Boy ein unsicherer Junge voller Träume und Visionen. Er träumt von einer Karriere als Schriftsteller, zweifelt jedoch immer wieder an seinem Talent. Doch das Selbstbewusstsein des schüchternen Jungen wächst. Dabei spielt die Universität eine große Rolle: Zuerst schafft es John-Boy unter erschwerten Voraussetzungen ein Stipendium zu ergattern (was genau passiert, erfährst du in Folge 11 von Staffel 2 auf Joyn).

Nachdem er die Abschlussprüfung der Schule erfolgreich gemeistert hat, geht’s in Staffel 3 auf das Boatwright University College. Hier wird er - endlich - intellektuell gefordert und verbessert seine Fähigkeiten als Schriftsteller. Er wagt sich sogar an ein Buch mit Kurzgeschichten, die das Leben in seiner Familie beschreiben, doch da läuft nicht alles so, wie geplant … Neugierig geworden? Dann sieh dir Staffel 3 Folge 11 "Das Buch" an!

Doch Rückschläge lassen John-Boy nicht verzweifeln. Ganz im Gegenteil, sie formen seine Persönlichkeit. Und am Ende der 5. Staffel klappt es dann tatsächlich noch mit dem eigenen Buch. Bildung, persönliche Herausforderungen und berufliche Erfolge machen aus dem jungen John-Boy eine starke, unabhängige Persönlichkeit.

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John-Boy als Idol und Vorbild

Das Leben für die amerikanischen Jugendlichen in den 1930er Jahren war hart: Die Weltwirtschaftskrise brachte Armut und Elend, insbesondere in den ländlichen Gegenden. Auch John-Boy erlebt eine Jugend in Armut und mit harter, körperlicher Arbeit, doch er behält seinen Traum, Schriftsteller zu werden, immer im Blick. Mit seinem unstillbaren Wissensdurst, seinem Streben nach Bildung einerseits, dem harten Leben mit familiären Pflichten und hohen Erwartungen andererseits, repräsentiert John-Boy das Leben der amerikanischen Jugend in den 1930er Jahren. Er wird damit zu einem Vorbild, das sich den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der 1930er Jahre stellt und mit Optimismus und Entschlossenheit an seinen Träumen festhält.

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Der Held räumt das Feld

Nach fünf Jahren und 122 Folgen verließ John-Boy-Darsteller Richard Thomas die Serie "Die Waltons", was bei den Fans gar nicht gut ankam. Offiziell wollte er sich neuen Herausforderungen widmen, doch es kursierten auch Spekulationen, dass es Differenzen und Gehaltsstreitigkeiten mit den Produzenten gegeben habe. Sein Nachfolger Robert Wightman hatte es ziemlich schwer und wurde nie so richtig als der neue John-Boy anerkannt. Auch Schauspieler Richard Thomas hatte Probleme, das Image vom sensiblen Träumer John-Boy abzulegen. In einem Interview sagte er mal: "Wenn ich sterbe, wird es heißen 'John-Boy ist tot' [...]".

Helden damals und heute

Ist John-Boy also ein Held? Wir sagen ja. Zumindest ist er der eindeutige Held der Serie "Die Waltons", denn dort ist er nicht nur der zentrale Charakter, sondern verkörpert auch die emotionalen und moralischen Leitlinien, die die Serie prägen. Insbesondere die jungen Zuschauer fanden in John-Boy eine Figur, mit der sie sich identifizieren konnten. Heute genauso wie in den 1970er Jahren. Noch immer sind es Mut und der Sinn für Gerechtigkeit, die eine Serienfigur zum Helden machen.

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