Corona-Schnelltest für zu Hause - wie zuverlässig sind sie?
- Veröffentlicht: 25.01.2021
- 20:00 Uhr
- Galileo
Worauf muss man achten, wenn man einen Corona-Schnelltest zu Hause macht? Und wie zuverlässig sind diese Schnelltests? Galileo-Reporterin Vivi hat ihn noch vor Weihnachten ausprobiert und sich beraten lassen.
Das Wichtigste zum Thema Corona Antigen-Schnelltests
Corona-Tests sind wichtig im Kampf gegen die Pandemie: Sie geben ein genaueres Lagebild ab - helfen Infektionsketten zu unterbrechen und das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen.
Bislang ist der PCR-Test Standard. Aber: Bis Ergebnisse vorliegen, dauert es manchmal Tage.
Antigen-Schnelltests liefern schon nach maximal 30 Minuten ein Ergebnis. Seit Oktober sind sie auch Teil der nationalen Test-Strategie. Doch wie zuverlässig sind sie? Das erfährst du weiter unten.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) listet zurzeit 8 Antigen-Tests zur Eigenanwendung durch Laien (Selbsttests) auf, die in Deutschland zugelassen sind.
Wichtig: Testen entbindet nicht von der Einhaltung der Abstands-, und Hygiene-Regeln sowie von regelmäßigem Lüften.
Für wen sind Antigen-Schnelltests gedacht? Was sagen Experten? Wichtige Fragen und Antworten zum Antigen-Schnelltest findest du auf dieser Seite.
Wie funktioniert der Corona Antigen-Schnelltest?
👃 Wie beim klinischen PCR-Test wird auch hier ein Nasen-Rachen-Abstrich genommen.
🧫 Ein Antigen-Test sucht in einer Abstrich-Probe aber nicht Teile des Erbguts (wie ein PCR-Test), sondern spezielle Protein-Bausteine des Virus.
🧪 Dafür wird das Wattestäbchen nach der Probe-Entnahme in eine Testflüssigkeit getunkt und die dann auf einen Teststreifen gegeben.
⏳ Nach 15 bis 30 Minuten erscheint ein Ergebnis - ähnlich wie beim Schwangerschafts-Test.
☝ Achtung, nicht verwechseln: Antigen-Tests sind keine Antikörper-Tests. Letztere weisen nach, dass jemand eine Infektion überstanden und Antikörper gebildet hat.
Das solltest du wissen
📋 Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat in Abstimmung mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) Mindestkriterien für die Zulassung der Antigen-Schnelltests entwickelt: Die Sensitivität muss bei mindestens 70 Prozent liegen. Mindestens bei 7 von 10 Infizierten muss der Antigen-Schnelltest also ausschlagen.
🤓 Die Sensitivität gibt also an, wie zuverlässig der Test erkennt, dass jemand erkrankt ist.
🤓 Die Spezifität zeigt, ob der Test Nicht-Infizierte tatsächlich als gesund erkennt.
📋 Der Richtwert vom PEI beträgt hier 97 Prozent. Die Antigen-Tests müssen auch dann zuverlässig sein, wenn verwandte Viren des Sars-CoV-2 im Abstrich enthalten sind.
Wie zuverlässig ist der Antigen-Schnelltest?
Kein Test hat eine Zuverlässigkeit von 100 Prozent. PCR-Tests weisen eine Covid-19-Infektion immerhin mit sehr großer Sicherheit nach. Die Sensitivität von Antigen-Schnelltests ist aktuell deutlich niedriger als bei PCR-Verfahren.
Bei niedriger Viruslast - im Anfangsstadium und im späteren Verlauf - erkennen Antigen-Schnelltests eine Infektion nicht so gut. In der Phase, in der ein Patient besonders ansteckend ist, wird das Virus aber recht sicher erkannt.
➕ Fällt der Antigen-Schnelltest positiv aus, ist die Testperson mit ziemlicher Sicherheit infiziert.
➖ Fällt er negativ aus, schließt das eine Infektion nicht aus.
Übrigens: die Hersteller solcher Schnelltests geben zum Teil hohe Sensitivitäts-Werte an. Diese wurden dann aber unter idealen Bedingungen erreicht - also bei hoher Viruslast.
Eine Untersuchung von Antigen-Schnelltests von 7 Herstellern an der Berliner Charité ergab: je höher die Virus-Konzentration, desto höher war auch die Sensitivität.
Das Forscher-Team um den Virologen Christian Drosten testete auch, ob Nicht-Infizierte tatsächlich ein negatives Testergebnis erhalten (Spezifität). Die lag bei den untersuchten Tests zwischen 88,24 Prozent und 100 Prozent.
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Corona Antigen-Schnelltest: FAQ
Entscheidend dafür ist nur ein kurzer Katalog von Anforderungen, erstellt vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mit dem Robert Koch-Institut (RKI). Darin stehen Mindestkriterien für Antigen-Schnelltests. Hersteller, die angeben, diese Anforderungen zu erfüllen, können ihren Test auf die Liste setzen lassen. Das BfArM gleicht die Herstellerangaben lediglich mit diesen Mindestkriterien ab.
Bisher verlasse man sich allein auf die Angaben des jeweiligen Herstellers, kritisiert der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Unabhängige Labore müssten die Qualität überprüfen. Auch Prof. Dr. Ulrike Protzer fordert eine unabhängige Untersuchung der Schnelltests. Denn: "So ein Test ist nicht sehr aufwendig herzustellen. Deswegen gibt es sehr viele davon. Und nicht alle dieser Hersteller werden wirklich qualitativ sehr hochwertige Tests produzieren." Auch die EU-Staaten wollen hier gemeinsame Standards. Die Kommission kündigte eine Bewertung der Tests an.
Bei Aldi kostet eine Packung mit 5 Selbsttests aktuell 25 Euro. Generell solltest du keinesfalls mehr als 20 Euro für einen Selbsttest ausgeben, empfiehlt Virologin Ulrike Protzer.
Nein, aber ergänzen. Beispiel für einen möglichen Einsatzort: der Eingang eines Krankenhauses. Dort könnte man Besucher testen, die keine Symptome haben. Fällt der Antigen-Test trotzdem positiv aus, würde man ihnen den Zutritt verweigern und zur Abklärung einen PCR-Test im Labor durchführen.