Freizeitaktivitäten im Sommer
Baden in Flüssen: Das ist in Deutschland erlaubt
- Aktualisiert: 16.07.2024
- 05:00 Uhr
- Svea Abraham
An heißen Sommertagen verspricht ein Sprung in den nächsten Fluss Abkühlung. Doch nicht überall ist Baden in Flüssen erlaubt und vielerorts sogar gefährlich. Welche Fließgewässer am besten zum Baden geeignet sind und worauf es zu achten gilt.
Das Wichtigste in Kürze
Generell ist in Deutschland das Baden in Flüssen erlaubt. Doch obwohl das kühle Nass im Sommer Schwimmer:innen lockt, sind nicht alle Flüsse ungefährlich.
Strömungen, Schiffsverkehr, Brückenpfeiler oder Verunreinigungen können Schwimmer:innen in Gefahr bringen.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG gibt verschiedene Regeln an die Hand, die beim Baden im Fluss unbedingt beachtet werden sollten.
Deutschland: In welchen Flüssen du baden kannst
💦 In der Bremer Weser gilt: Baden nur auf eigene Gefahr. Wegen des Tidenhubs, dem Unterschied des Wasserstandes zwischen Hoch- und Niedrigwasser, wird vor gefährlichen Strömungen und Sogwirkungen gewarnt. Dieser liegt an der Weserwehr nämlich bei bis zu 4,50 Metern und kann selbst geübte Schwimmer:innen ins Fahrwasser ziehen. Fahrrinnen, Anleger und Brücken sind hingegen tabu. Einzige Ausnahme ist der Badestrand am Café Sand. Dieser Strand ist schon seit Jahren als Badestelle ausgewiesen. Übrigens: Das Durchqueren der Weser ist verboten.
🏊♀️ Die Isar in München gilt als Vorzeigefluss. Mit ihren vielen kleinen Seitenarmen und Ruhezonen mit Kiesbänken ist sie bei Badenden besonders beliebt. Sowohl im Münchner Süden flussabwärts von der Großhesseloher Brücke als auch am Flaucher, im Glockenbachviertel und von der Max-Joseph-Brücke bis zum Stauwehr Oberföhring findest du einen Platz zum Planschen. Aber aufgepasst: Auch die Isar ist weiterhin ein Wildfluss und sollte mit Vorsicht genossen werden.
🚢 Warnschilder weit und breit: Das Baden im Rhein wird nicht empfohlen, denn der Fluss gilt durch das hohe Aufkommen an Schiffsverkehr als "Wasserautobahn". Die vorbeifahrenden Schiffe lassen am Ufer einen Sog entstehen, der vor allem spielende Kinder von den Füßen reißen und mitziehen kann.
🚣♂️ Wer einen Platz zum Baden im Fluss sucht, wird im Innenstadt-Bereich Berlins enttäuscht: Dort ist das Schwimmen in der Spree aus Sicherheitsgründen verboten. Doch das muss dem Badeglück nicht im Weg stehen: Einige Nebenflüsse der Spree wie die Oberhavel oder die Dahme eignen sich gut für einen Ausflug. Auch der Müggelsee wird von der Spree durchflossen und ist mit 7,4 Quadratkilometern Wasserfläche der größte See der Hauptstadt.
🌊 "Kein ausgewiesenes Badegewässer" - so schreibt die Hamburger Stadtverwaltung über die Elbe. Denn in der Hafenstadt sorgt vor allem der rege Schiffsverkehr für ungeahnt tückische Strömungen. Ein paar Kilometer weiter sieht es hingegen schon ganz anders aus. Die Dove Elbe gehört zum Elber Flusssystem und fließt in nordwestlicher Richtung durch die Hamburger Vierlande. Der kleine Fluss ist vor allem unter Wassersportler:innen beliebt, der künstlich angelegte Wasserpark inklusive Badestelle am Moorfleeter Deich lädt aber auch viele badebegeisterte Besucher:innen.
Hier kann man an Isar und Elbe baden
Darum badest du besser nicht in allen deutschen Flüssen
Dass viele deutsche Flüsse nicht zum Baden freigegeben sind, hat ganz unterschiedliche Gründe. Und diese gelten nicht nur für Nichtschwimmer:innen. Auch erfahrene Sportler:innen sollten sich von so einigen Fließgewässern fernhalten. Denn im Gegensatz zum Planschen in Seen müssen Badende in Flüssen mit so einigen Tücken rechnen:
Gefährliche Strömungen
Strömungen in Flüssen sind oftmals unsichtbar, denn sie befinden sich unter der Wasseroberfläche und können Schwimmende ungeahnt mitreißen.
Übermäßiger Schiffsverkehr
Beim Vorbeifahren verursachen Schiffe unberechenbare Strömungs- und Sogverhältnisse. Einmal hineingeraten, haben selbst erfahrene Schwimmende kaum Chancen, sich über Wasser zu halten.
Überraschende Tiefen und Brückenpfeiler
In vielen Städten ist das Baden in unmittelbarer Nähe zu Brücken und Pfeilern verboten. Und das hat seine Gründe: Sollten Schwimmende in eine Strömung geraten und mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Pfeiler prallen, kann das zu schweren Verletzungen führen.
Verunreinigte Gewässer
Wer in einem verunreinigten Fluss baden geht, erhöht das Risiko darauf, sich mit Keimen oder Bakterien zu infizieren.
Gesundheitsschädliche Algen
Von rund 2000 Blaualgenarten sind nur ein paar Dutzend giftig. Das Problem bei diesen Bakterien: Sie sind toxisch und können bei empfindlichen Menschen Allergien auslösen. Wird das mit Algen angereicherte Wasser geschluckt, kann es außerdem zu Magenproblemen kommen.
Wassertemperatur
Die Wassertemperatur von Flüssen ist meistens viel niedriger als von Seen und sie erwärmen sich auf Dauer auch nicht so stark. Badende sollten also auf ihren Körper achten und nicht zu lange im Wasser bleiben.
Im Video: Schutz vor Ertrinken. Darauf solltest du achten
Baden in Flüssen: Das empfiehlt die DLRG
👍 Bade nur, wenn du dich wohlfühlst.
🥪 Niemals mit vollem oder leerem Magen ins Wasser.
💦 Als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch.
🏊 Überschätze dich und deine Kräfte nicht.
⛵ Bade nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren.
⚡ Verlasse bei Gewitter sofort das Wasser.
🦢 Aufblasbare Schwimmhilfen bieten keine Sicherheit.
💧 Springe nur dann ins Wasser, wenn es frei und tief genug ist.
Schwimmen auf der Spree: Das Badeschiff Berlin
Wenn es ums Baden in Flüssen geht, wird unsere Hauptstadt kreativ. In der Nähe der East Side Gallery am Ostufer der Spree ankert ein als Schwimmbecken umgebauter Kahn, der 2002 im Rahmen eines Wettbewerbs der Stadtkunstprojekte e.V. entworfen wurde. Die Konstruktion hinter dem Badeschiff Berlin besteht aus einem sogenannten Schubleichter, dem Mittelteil eines besatzungslosen Wasserfahrzeugs, was hauptsächlich zum Ladungstransport genutzt wurde. Das hier eingelassene Schwimmbecken ist mit Süßwasser befüllt, liegt in der Spree und ist über eine Steganlage fest mit der Arena Berlin verbunden. Man badet also im Fluss - ohne wirklich im Fluss zu baden.