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BERUF

Von Sarg-Auswahl bis Trauer-Begleitung: So vielseitig ist der Job als Bestatter

  • Veröffentlicht: 19.01.2024
  • 05:00 Uhr
  • Katharina Heine

Den Beruf des Bestatters gibt es seit vielen Jahrhunderten. Aber welche Aufgaben übernimmt eigentlich ein Bestatter und wer muss ihn beauftragen? Die Antworten darauf erfahrt ihr hier.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Beruf des Bestatters umfasste eine Vielzahl von Dienstleistungen, darunter die Versorgung des Toten und die Organisation der Beerdigung.

  • Die Wurzeln des Berufes reichen bis in die Antike zurück, in der das Begräbnis maßgeblich von der Kirche und der christlichen Bestattungs-Kultur geprägt wurde.

  • Die Tätigkeit eines Bestatters wird durch einen Gewerbeschein vorgewiesen. Dieser ist nicht an eine Ausbildung verknüpft, was besondere Vorsicht bei der Auswahl eines Bestatters verlangt.

  • Nach dem deutschen Bestattungs-Gesetz muss der Bestatter von bestattungspflichtigen Angehörige beauftragt werden, um die Bestattung innerhalb einer vorgeschriebenen Frist angemessen zu organisieren.

Die Entwicklung des Bestatter-Berufs 

⛪ Der Beruf des Bestatters hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. Zu dieser Zeit gehörte ein Begräbnis zur christlichen Bestattungskultur und stand aus diesem Grund unter dem Einfluss der Kirche.

👪 Die Angehörigen, Freunde und Nachbarn der verstorbenen Person waren meist die Verantwortlichen für die Bestattung.

🔨 Das Bestattungswesen veränderte sich mit der Reformation und löste sich von der Kirche. Im 19. Jahrhundert entstand der einheitliche Beruf des Bestatters, der  unter anderem aus dem Tischlerhandwerk hervorging.

⚰️Neben der Beerdigung der Verstorbenen gehörte ab da an auch die Herstellung von Särgen zum Beruf des Bestatters. So entwickelte sich der einst konfessionsgebundene Beruf zu einer Branche mit umfassenden Dienstleistungen.⚰️

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Im Clip: 10 Fragen an einen Bestatter

10 Fragen an einen Bestatter

Aufgaben eines Bestatters

Ein Bestatter kümmert sich auf der einen Seite um die verstorbene Person und übernimmt hier eine Vielzahl von Aufgaben:

  • Abholung des Verstorbenen und Übernahme der Überführung
  • hygienische und kosmetische Versorgung
  • ggfs. eine Durchführung von Rekonstruktionen und thanatopraktischen Behandlungen. Darunter versteht man den Erhalt oder die Wiederherstellung des optischen Erscheinungsbildes von Verstorbenen (zum Beispiel bei Unfalltoten)
  • Ankleiden des Verstorbenen
  • wenn gewünscht: Erstellung eines individuellen Erinnerungsstückes (Totenmaske, Schmuckstücke oder auch Fingerabdrücke)
  • Aufbewahrung der Verstorbenen

Daneben erfüllt ein Bestatter verschiedene organisatorische Tätigkeiten rund um die Bestattung des Verstorbenen:

  • Betreuung und Beratungsgespräche mit den Angehörigen hinsichtlich der Bestattungsart, Bestattungsvorsorge, etc.
  • Übernahme sämtlicher Formalien
  • Schaltung der Todesanzeige
  • Vorbereitung der Bestattung und Trauerfeier inklusive Auswahl der Musik, Floristik und Dekoration
  • Organisation des Trauerredners und der Trauerrede
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Welche Körperöffnungen muss ein Bestatter verschließen?

Ein Verstorbener ist nicht mehr in der Lage seine Körperfunktionen zu kontrollieren. Um das Austreten von Körperflüssigkeit zu verhindern, werden durch den Bestatter verschiedene Körperöffnungen geschlossen.

Darunter fallen Nasenlöcher, Rachen und der Anus, welche mit einer Fadenwatte oder einem Pulver verschlossen werden.

Wer muss Bestatter beauftragen?

In Deutschland ist die Bestattungspflicht im Bestattungsgesetz festgeschrieben. Sie setzt voraus, dass bestattungspflichtige Angehörige die Bestattung innerhalb einer vorgeschriebenen Frist angemessen organisieren müssen. Die Verpflichtung greift dabei bei den Angehörigen in folgender Reihenfolge:

💍 Ehepartner:in oder eingetragene:r Lebenspartner:in

🧒 Kinder

👪 Eltern

👭 Geschwister

💏 Nicht eingetragene Lebenspartner

👶 Sonstige Sorgeberechtigte

🧓 Großeltern

👦 Enkelkinder

📄 Erbe (Ausnahme: In Rheinland-Pfalz an erster Stelle)

🧔 Sonstige Verwandte

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Im Clip: Die Tradition um die Karma-Bestattung

Bildgeschichte: Karma-Bestattung

Achtung: Bestatter ist nicht gleich Bestatter

Bei der Suche nach einem Bestatter trifft man auf:

  • Meisterbetriebe
  • Fachbetriebe
  • Quereinsteiger (mit oder ohne Qualifikation)
  • Online-Vermittler auf Basis von Provision

Um als Bestatter tätig zu sein, reicht ein Gewerbeschein aus. Dieser setzt nicht zwingend eine Ausbildung voraus. Deshalb solltest du bei der Suche nach einem Bestatter vorsichtig sein und die Unternehmen auf ihre Transparenz hinsichtlich die Bestattungskosten, Qualifikationen und Seriosität prüfen.

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Das Gehalt eines Bestatters

💼 Bereits während der dreijährigen Ausbildung zum Bestatter stehen den Auszubildenden eine monatliche Vergütung zu, die je nach Bundesland und Ausbildungstarif berechnet wird.

💰 Ein Bestatter in Deutschland verdient durchschnittlich 2.425 € brutto pro Monat.

📈Neben dem Grundgehalt können Bestatter monatliche Zuschläge erhalten, welche sie durch Bereitschaftsdienste einnehmen.

Mögliche Bestattungen in Deutschland

In Deutschland sind verschiedene Bestattungsarten möglich. Aufgrund des Friedhofszwangs und der Bestattungspflicht sind jedoch nur folgende Beisetzungen erlaubt:

  • Erdbestattung (auch anonyme Möglichkeit)
  • Feuerbestattung (anonyme Möglichkeit)
  • Seebestattung
  • Baumbestattung (im Friedwald oder Ruheforst)
  • Körperspende

Neben diesen Arten gibt es international auch andere Bestattungsarten, darunter eine Diamantbestattung, Naturbestattung oder auch Weltraumbestattung. Wenn einer dieser Bestattungen gewünscht ist, kann die Person eine Überführung ins Ausland vornehmen lassen.

Die wichtigsten Fragen zum Bestatter

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