Nervige Bremsen! So kannst du die schmerzhaften Stiche vermeiden
- Veröffentlicht: 02.08.2023
- 18:45 Uhr
- Heike Predikant
Bremsen haben im Sommer Hochsaison. Und die Stiche der Insekten schmerzen sehr. Wie man Bremsenstiche vermeidet und welche Arten es gibt, erfährst du hier. Im Clip: die Kriebelmücke.
Das Wichtigste zum Thema Bremsen
Bremsen sind eine Familie aus der Unterordnung der Fliegen. Weltweit gibt's über 3.500 Bremsen-Arten.
In Deutschland tummeln sich 58 Bremsen-Arten. Am häufigsten kommt die Regenbremse vor.
Die Männchen schlürfen Blüten-Nektar schlürfen, die Weibchen gehören zu den blutsaugenden Insekten. Ihre Mundwerkzeuge sind zu einem dolch-artigen Saugrüssel umgebildet, mit dem sie vor allem Pferde, Rinder und Menschen anzapfen.
Wird man von einer Bremse gestochen, spürt man sofort einen (starken) Schmerz. An der Einstichstelle auf der Haut entsteht eine Quaddel, und es tritt Juckreiz auf.
Die Paarung findet bei Bremsen in der Luft statt. Danach legen die Weibchen 25 bis 1.000 Eier an wassernahen Pflanzen ab – bis sich aus den Larven letztlich Bremsen entwickeln, vergehen je nach Klimazone mehrere Monate bis mehrere Jahre.
Der Bremsen-Steckbrief
Name: Bremse (Tabanus)
Körperlänge: 8 bis 30 Millimeter
Grundfarbe: grau bis dunkelbraun
Merkmale: grobe Mundwerkzeuge, Facettenaugen, mehrgliedrige Fühler
Lebensräume: Uferzonen von Gewässern, Waldränder, Feuchtwiesen, Weiden, Ställe
Flugzeit: April bis Oktober
Feinde: Schlupfwespen, Libellen, Vögel, Fische, Frösche
Wie sieht eine Bremse aus?
Bremsen ähneln den Stubenfliegen. Allerdings ist ihr borsten-freier Körper etwas länglicher und schmaler. Als größte einheimische Art gilt die Pferdebremse, sie bringt es auf eine Körperlänge von bis zu 25 Millimeter.
Mitteleuropäische Bremsen sind grau-schwarz bis braun-gelblich und teilweise mit farbigen Flecken oder Binden versehen. Zu den besonderen Merkmalen der Tabanidae zählen die großen Facettenaugen, die in verschiedenen Farben schillern und verschiedene Muster aufweisen können.
Lebensraum und Entwicklung: Wo lebt das Insekt?
Bremsen sind weltweit von gemäßigten Klimazonen bis in die Tropen verbreitet. Ihr Revier erstreckt sich von Niederungsgebieten bis in hohe Berglagen.
Die Eier werden in feuchten Biotopen abgelegt, die Larven entwickelt sich meist im Boden oder im Wasser. Daher tummeln sich Bremsen besonders häufig im Umland von Gewässern, in Sumpfgebieten und nassen Wiesen.
Die Weibchen benötigen nach der Paarung Proteine und müssen wenigstens einmal Blut saugen, damit die Eier heranreifen können. Sie tauchen also dort auf, wo Pferde oder Rinder zu finden sind, auf Weiden oder in Ställen.
Bremsen: Stechen oder beißen sie?
Bremsen haben keinen Stachel. Die Weibchen unter ihnen reißen mit ihren scharfen Mundwerkzeugen eine Wunde in die Haut ihrer Opfer, um an deren Blut zu kommen. Oft ist von einem Bremsenstich die Rede, aber streng genommen handelt es sich um einen Bremsenbiss. Anders als bei einem Mückenstich werden die Blutgefäße eben nicht nur angepikst, sondern zerfetzt. Das ist auch der Grund, warum der Biss einer Bremse so schmerzhaft ist.
Warum beißen Bremsen?
Weibliche Bremsen wollen den "roten Saft": Wenn ihr Rüssel in die Haut von Mensch oder Tier eindringt, tritt eine "Pfütze" aus Blut, Lymphe und Zell-Flüssigkeit aus. Davon ernähren sich die "Pool-Sauger" (englisch: "pool feeder"). Nach der Paarung brauchen befruchtete Bremsen wenigstens eine solche Protein-Mahlzeit, damit sich die Eier vor der Ablage gut entwickeln können.
Diese Bremsen-Arten sind in Deutschland heimisch
Nervige Bremsen! So kannst du die schmerzhaften Stiche vermeiden
Bremsen als Krankheitsüberträger: Wie gefährlich sind Bremsenstiche?
Bremsen tragen Erreger in sich und können bei einem Biss durch ihren Speichel verschiedene Krankheiten übertragen. Dazu zählen unter anderem der Milzbrand und die Borreliose. In Deutschland wurden laut Umweltbundesamt bislang keine Übertragungen auf Menschen nachgewiesen. Bekannt dagegen sind Fälle, in denen Pferde von Pferdebremsen mit dem Borreliose-Erreger infiziert wurden und daran erkrankten.
Hausmittel gegen Bremsenstiche
♨️ Nach einem Insektenstich greifen die meisten von uns reflexartig zum Kühlbeutel. Doch Hitze hilft noch besser. Bremsen injizieren ein Protein in die Haut, das für Schmerzen und Schwellungen verantwortlich ist – und ab einer Temperatur von 40 Grad zerfällt. Um es unschädlich zu machen, kannst du beispielsweise einen heißen Löffel (im Wasserbad erhitzen!) an die betroffene Stelle halten. Aber: Verbrenne dich nicht!
🧅 Auf Omas Art: Reibst du mit einer halben Zwiebel über den Stich, wird der Juckreiz gelindert – ihr Saft wirkt desinfizierend. Zwiebelgeruch magst du nicht? Dann verwende eine aufgeschnittene Zitrone. Oder Kokos-Öl. Ganz wichtig: Nicht kratzen! Sonst können Keime in die Wunde gelangen und eine Entzündung hervorrufen.
👩⚕️ Bringen die Hausmittel keine Besserung, gibt’s in der Apotheke (rezeptfreie) Salben oder Gels mit speziellen Wirkstoffen gegen Insektenstiche. Bei stark ausgeprägten Symptomen lässt du dich am besten von einem Arzt oder einer Ärztin behandeln. Sollte eine allergische Reaktion mit Übelkeit, Schwindel, Herzrasen oder Atemnot auftreten, musst du den Notruf (112) wählen.
So vermeidest du Bremsenstiche
- Auf Körperhygiene achten: Bremsen werden durch Schweißgeruch angelockt. Deshalb solltest du im (Hoch-)Sommer auf jeden Fall morgens duschen und nach Möglichkeit später noch mal.
- Lange Kleidung wählen: Bist du in der Natur unterwegs, hältst du Arme und Beine besser auch an heißen Tagen bedeckt. Die Stoffe dürfen jedoch nicht zu dünn sein, da Bremsen durch leichte Materialien durchstechen können.
- Insektenspray benutzen: Trage es großzügig auf bloße Hautstellen auf. Repellents halten die Plagegeister auf Abstand – ohne sie zu vergiften. Bestimmte Gerüche von ätherischen Ölen wie Teebaum- oder Lavendel-Öl mögen Bremsen gar nicht.
- Bestimmte Orte meiden: Vor allem bei schwüler Hitze tummeln sich Bremsen gern in der Umgebung von Gewässern. Dort lässt du dich an "dampfigen" Tagen also lieber nicht nieder, wenn du nicht gebissen werden möchtest.
Häufige Fragen zu Bremsen
Bremsen dringen mit ihren Mundwerkzeugen in die Haut von Menschen und Tieren ein und saugen Blut. Weil sie dabei ein gerinnungshemmendes Sekret abgeben, kann die Wunde auch nach dem Biss noch weiter bluten.
Für die Ablage der Eier brauchen Bremsen feuchte Biotope. In der Nähe von Gewässern, Sümpfen, Mooren, Waldrändern oder Feuchtwiesen muss man also mit Bremsen rechnen. Außerdem tummeln sie sich auf Weiden oder in Ställen – dort, wo Pferde und Rinder zu Hause sind.
Bremsen schwirren von April bis Oktober herum. Zwischen April und August sind sie besonders aktiv und stechbereit, da sie sich in dieser Zeit paaren und Blut für den Nachwuchs benötigen.