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Frachter der Superlative

Das größte Containerschiff der Welt: So krass ist die Ever Alot

  • Aktualisiert: 20.07.2024
  • 04:04 Uhr
  • Sven Hasselberg
Das größte Containerschiff der Welt: die Ever Alot.
Das größte Containerschiff der Welt: die Ever Alot.© Imago Images / ANP

90 Prozent aller Waren werden mit dem Schiff transportiert. Wir stellen dir das größte Containerschiff der Welt vor und zeigen dir, wie du auf einem Frachter sogar Urlaub machen kannst.

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Das Wichtigste zum Thema Containerschiffe

  • 400 Meter Länge, 17 Meter Tiefgang und Platz für 24.000 Standard-Container: Mit einer Transportfläche von gut dreieinhalb Fußballfeldern ist die Ever Alot das größte Containerschiff der Welt.

  • Fast 5.400 Frachter kreuzen über die Meere und transportierten 2021 umgerechnet rund 147 Millionen Standard-Container mit einer Länge von gut sechs Metern. Bei Katastrophen gingen davon übrigens nur 1.130 verloren.

  • Zuverlässig bringen die Giganten 90 Prozent der weltweiten Waren rund um den Globus. Auch der EU-Außenhandel wird zu 90 Prozent mit Frachtern bestritten. Innerhalb der EU werden noch 40 Prozent der Waren über Grenzen verschifft.

  • Sobald es zu verheerenden Unfällen, Kriegen oder Schließungen der Häfen kommt, liegen die globalen Lieferketten lahm. Willst du wissen, was so alles passieren kann, wo die Ever Alot in Zukunft ihren Dienst versieht und welche die größten Häfen der Welt sind? Lies weiter.

Das größte Containerschiff der Welt: Ever Alot

Im Juni 2022 lief die Ever Alot vom Stapel und nahm damit ihrem Schwesterschiff Ever Ace den Titel "größtes Containerschiff der Welt" ab. Sie ist über 61 Meter breit und mit 400 Metern sogar 60 Meter länger als der größte Flugzeugträger. 240.000 Tonnen Fracht kann sie laden. So viel wiegen ungefähr 1.600 Blauwale. Der Frachtraum ist rund 33 Meter tief. Die Container können dabei so hoch wie ein 22-stöckiges Gebäude gestapelt werden.

Das größte Containerschiff der Welt: die Ever Alot.
Das größte Containerschiff der Welt: die Ever Alot.© Imago Images / ANP

Die Ever Alot fährt für die taiwanesische Reederei Evergreen Marine Cooperation. Insgesamt sind 13 Schiffe dieser sogenannten Evergreen-A-Klasse geplant. Gebaut wurde der Gigant in Shanghai, von einer Tochterfirma der staatlichen chinesischen Schiffsbau-Gesellschaft. Wegen des Corona-Lockdowns im dortigen Hafen verschob sich die Auslieferung. Fahren wird die Ever Alot aus rechtlichen Gründen unter der Flagge Panamas.

Wie ihre Schwesterschiffe kreuzt sie zwischen Asien und Europa. Sie fährt ungefähr 22 Knoten, das sind rund 41 Stundenkilometer. Die meisten Frachter entladen ihre Container in EU-Häfen. Deshalb gehören Nord- und Ostsee zu den meistbefahrenen Meeren. Jährlich passieren rund 27.000 Schiffe den Nord-Ostsee-Kanal. Willst du wissen, wo sich die Ever Alot befindet? Über die Karte von Vesselfinder, kannst du ihre Position verfolgen.

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Wissenscountdown: CSCL Globe

Die wichtigsten Seerouten weltweit

Gängige Seerouten
Gängige Seerouten © Galileo
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Wenn die Frachter-Welt stillsteht

🦠 Lockdown: Während der Corona-Pandemie machte sich besonders der Lockdown in China bemerkbar. Die strengen Maßnahmen schlossen zeitweise auch den größten Hafen der Welt in Shanghai. Schätzungsweise wurden dadurch allein im April 2022 rund 260.000 Container für den internationalen Export nicht verladen.

🦺 Unfälle: Der Suezkanal in Ägypten verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer. Da er den Schiffen den Weg um Afrika erspart, gilt er als eine der wichtigsten Wasserstraßen. Gut zehn Prozent des Seehandels passieren den Kanal. Als sich der gestrandete Frachter Ever Given im März 2021 sechs Tage querstellte, kam es zu einem Schiffstau. Weltweite Lieferketten waren unterbrochen, es entstanden Milliarden-Schäden.

🛑 Streiks: Auch wenn Hafen-Arbeitende oder Lots:innen streiken, geht nichts mehr. Frachter können nicht ein- oder auslaufen, nicht be- oder entladen werden. Im Juli 2022 streikten die Arbeitenden in deutschen Nordseehäfen zwei Tage lang für höhere Löhne. Das betraf auch den größten deutschen Seehafen in Hamburg. Es kam sogar zu Auseinandersetzungen mit der Polizei samt Verletzten und Festnahmen.

🇺🇦 Kriege: Nach dem Angriff auf die Ukraine blockierte die russische Flotte die ukrainischen Häfen im Schwarzen Meer. Da die Frachter nicht mehr auslaufen konnten, unterbrach das die weltweite Versorgung mit Weizen. Zahlreiche Länder, vor allem in Afrika, litten unter den Engpässen. Erst nach zähen Verhandlungen konnte das erste Getreideschiff Odessa im August 2022 nach Monaten verlassen.

🏴‍☠️ Piraterie: Viele Reedereien umgehen bestimmte Routen, damit ihre Frachter nicht in die Hände von Seeräubern fallen. Es geht nicht so sehr um das Stehlen der Fracht, sondern vor allem um Lösegeld-Forderungen zur Freigabe von Schiff und Mannschaft. Als besonders gefährlich gelten die Gewässer um Somalia, Nigeria und Indonesien. Auch der Golf von Aden, der zwischen Somalia und dem Jemen zum Suezkanal führt, ist berüchtigt.

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Containerschiffe: Trubel im Hafen

Kommen Containerschiffe sicher im Hafen an und läuft alles rund, beginnen geschäftige Stunden. Ein Hafen pulsiert 24/7, rund um die Uhr. Je nach Einfahrt steigen die Lotsen und Lotsinnen vor Erreichen des Hafens zu und manövrieren die Frachter sicher zum Ziel. Werden Leinen festgemacht, ist das im wahrsten Sinne des Wortes die Aufgabe der "Festmacher" - Personen, die das Schiff am Kai vertauen.

Der Zoll kontrolliert Fracht und Papiere. Er hat nicht nur ein Auge darauf, ob sämtliche Einfuhr-Bestimmungen für die legalen Waren eingehalten wurden und die Steuern ordentlich entrichtet werden, sondern auch, ob sich illegale Fracht an Bord befindet: Drogen, Waffen, Menschen, exotische Tiere.

Das Entladen, oder "Löschen", und das neue Beladen müssen meist schnell gehen. Hochentwickelte Technik und gute alte Muskelkraft helfen dabei. Der nächste Auftrag und Hafen warten schon.

In deutschen Häfen arbeiten rund 36.000 Menschen. Sie sind für das Be- und Entladen aber auch für Dienstleistungen zuständig. Dazu kommen weitere 124.000 Personen für die "hafenabhängigen Transportketten". Im größten deutschen Hafen Hamburg legen jährlich gut 8.700 Seeschiffe an. Willst du wissen, welches die größten Häfen der Welt sind, dann schau dir die folgende Grafik an.

Die 11 größten Containerhäfen der Welt

Die Häfen mit den weltweit größten Container-Umschlägen. TEU steht für "Twenty-Foot Equivalent Unit" und meint einen 20 Fuß großen Standard-Container.
Die Häfen mit den weltweit größten Container-Umschlägen. TEU steht für "Twenty-Foot Equivalent Unit" und meint einen 20 Fuß großen Standard-Container. © Galileo
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Reisen mit dem Containerschiff

Wer nicht der Kreuzfahrtschiff-Typ ist, aber gerne mit dem Schiff verreisen will, kann mit dem Frachter über die Meere schippern. Reise-Veranstalter haben sich inzwischen auf solche Urlaubs-Vermittlungen spezialisiert.

Je nach Route werden unterschiedliche Häfen angelaufen oder tatsächlich auch mal mehr als 20 Tage auf See verbracht. Von Schiff zu Schiff und Preis zu Preis verschieden, gibt es eigene Kabinen mit Bad. Aber Achtung: Der Ausblick kann manchmal durch Ladung verstellt sein. Oft ist dafür ein Blick hinter die Kulissen möglich, und die Crew erklärt, wie sie arbeitet. Es gibt auch Führungen auf der Brücke.

Wer mit dem Frachter reist, hat vor allem viel Zeit für sich selbst. Die müssen Passagiere und Passagierinnen auch mitbringen und flexibel sein. Denn wenn sich die Fracht verspätet, kommt der Zeitplan durcheinander. Natürlich müssen Passagier:innen notwendige Visa bereithalten. Da es weniger Komfort und meist keine Ärzte oder Ärztinnen aber viele Treppen gibt, sind manchmal Fitness-Atteste nötig. Oft gibt es auch Alters-Beschränkungen.

Eine besondere Reise bieten Tramp-Reedereien an, die ihre Frachter auf Tramp-Fahrten schicken. Die Schiffe haben also keine vorprogrammierte Route oder einen Fahrplan. Je nach Bedarf und Auftrag schickt die Reederei sie spontan von einem Hafen zum nächsten. Hier können Mitreisende also eine Überraschungs-Tour buchen. Anheuern ist inzwischen schwierig. Wer sich die Überfahrt erarbeiten will, muss nicht nur viele Genehmigungen einholen, auch sind für die meisten Jobs an Bord hochqualifizierte Aus- und Weiterbildungen nötig. Außerdem ist die Reise dann mit harter Arbeit verbunden. Eine Sieben-Tage-Woche ist keine Seltenheit.

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