Unglaublicher Rekord
Rund 10.000 Jahre alt: Old Tjikko ist der älteste Baum der Welt
- Aktualisiert: 11.01.2024
- 17:32 Uhr
- Julia Wolfer
Bäume können extrem alt werden und manchmal sogar Jahrtausende überdauern. Wie alt der älteste Baum der Welt ist und wo er steht, erfährst du hier. Ebenso, warum Bäume so alt werden können. Im Clip: Der größte Cashewbaum der Welt.
Das Wichtigste zum ältesten Baum der Welt
Es gibt unterschiedliche Maßstäbe für die Altersbestimmung von Bäumen: Man kann entweder Stamm und Krone heranziehen oder das Wurzelwerk verwenden. Die Rangliste der ältesten Bäume der Welt variiert damit - abhängig davon, welcher Teil des Baumes als Grundlage genutzt wird.
Gemessen an seinem Wurzelwerk ist Old Tjikko im schwedischen Nationalpark Fulufjället der wahrscheinlich älteste Baum der Welt. Die Fichte ist rund 10.000 Jahre alt.
Bezieht man sich auf den überirdischen Teil, ist die Langlebige Kiefer "Methuselah" der älteste Baum der Welt. Sie ist rund 5.000 Jahre alt und steht in den kalifornischen White Mountains.
Zur Altersbestimmung gibt es verschiedene Methoden, die mehr oder weniger genaue Ergebnisse liefern. Mit der einfachsten Methode kannst du das Alter ganz einfach selbst berechnen.
Dass Bäume so alt werden, liegt auch in ihren Genen. Bei langlebigen Baumarten ist offenbar kein Lebensende einprogrammiert. Doch auch Umweltfaktoren beeinflussen die Lebensdauer von Bäumen.
Der älteste Baum der Welt: Old Tjikko
Als diese Fichte zu wachsen begann, ging die letzte Eiszeit gerade zu Ende: "Old Tjikko" im schwedischen Fulufjället Nationalpark ist etwa 10.000 Jahre alt. Dies macht ihn zum ältesten Baum der Welt.
Um das stolze Alter dieses holzigen Urgesteins zu bestimmen, wurde die Radiokarbonmethode angewendet. Allerdings bezieht sich die Altersbestimmung nicht auf Stamm und Krone des Baumes, sondern auf die Wurzeln. Aus dem jahrtausendealten Wurzelsystem entspringen immer wieder neue Baum-Klone, die zusammen einen Organismus bilden.
Im Jahr 2004 wurde "Old Tjikko" von dem schwedischen Geografie-Professor Leif Kullman entdeckt. Er soll den Baum nach seinem sibirischen Husky benannt haben.
Die ältesten Bäume der Welt: Rekorde
"Old Tjikko" ist mit seinen rund 10.000 Jahren der älteste Baum der Welt – zumindest mit Blick auf das Wurzelwerk. Die Zitterpapel-Kolonie "Pando" im US-Bundesstaat Utah soll sogar noch älter sein: Ihr Alter wird auf rund 14.000 Jahre geschätzt. Doch "Pando" ist eher ein Wald als ein einzelner Baum: 47.000 Stämmen werden zu dem Organismus gezählt.
Der älteste Einzelbaum der Welt steht in den kalifornischen White Mountains: Die Langlebige Kiefer "Methuselah" ist über 4.720 Jahre alt. 1964 fanden Forscher dort zwar einen noch älteren Baum derselben Art, allerdings wurde er bei der Altersbestimmung gefällt. Er wurde 4.862 Jahre alt. Unter den Büschen hält King Clone den Rekord: Der Kreosotbusch wächst in der nordamerikanischen Mojave-Wüste und soll 11.700 Jahre alt sein.
Wie wird das Alter eines Baumes bestimmt?
Dendrochronologie
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte der US-Astronom Andrew Ellicott Douglass die Dendrochronologie oder Baumringchronologie. Wenn ein Baum wächst, legt er jedes Jahr in seinem Holz einen deutlich erkennbaren Jahresring an. Sind alle Jahresringe bis zur Rinde erhalten, lässt sich das Alter relativ einfach anhand der Ringe bestimmen.
In der modernen Dendrochronologie erfolgt die Altersbestimmung mithilfe von Computern. Die Ringbreiten einer Bohrkernprobe werden in eine mathematische Kurve umgewandelt. Anschließend wird diese Kurve mit den Kurven bereits datierter Hölzer derselben Holzart verglichen. Wenn die Kurven übereinstimmen, lässt sich das genaue Alter der Holzprobe äußerst präzise bis zu einem Alter von 12.000 Jahren bestimmen.
Radiokarbondatierung
Willard Frank Libby hat 1946 die Radiokarbondatierung oder C14-Datierung erfunden. Dafür erhielt er 1960 sogar den Nobelpreis für Chemie. Seine Methode zur Altersbestimmung basiert auf dem Zerfall eines radioaktiven Kohlenstoff-Isotops.
Im Gegensatz zu den anderen Isotopen ist 14C radioaktiv und zerfällt im Laufe der Zeit. Je weniger 14C in einer Probe vorhanden ist, desto älter ist sie. Die Radiokarbonmethode eignet sich besonders gut zur Datierung historischer Funde wie Fossilien, da sie ist bis zu einem Alter von etwa 50.000 Jahren anwendbar ist.
Mitchell-Formel
Der britische Botaniker Alan Mitchell entwickelte 1970 eine Formel, mit der sich das Alter von Bäumen ganz einfach berechnen lässt. Der Stammumfang in Zentimetern wird durch 2,5 geteilt und anschließend mit 1,5 multipliziert:
(Baumumfang / 2,5) * 1,5 = Alter des Baumes
Eine frei stehende Eiche mit einem Umfang von 400 Zentimetern käme nach dieser Rechnung auf ein Alter von 240 Jahren. Die Konstante 2,5 steht dabei für den durchschnittlichen Jahreszuwachs eines Baumes, 1,5 ist die Einheit für einen frei stehenden Straßenbaum. Bei sehr schnell wachsenden Baumarten wie Pappel oder Weide muss das Ergebnis halbiert werden.
Alterung von Bäumen: Wie alt kann ein Baum werden?
🧬 Ein genetisches Programm bestimmt bei Pflanzen größtenteils die Lebensdauer. Während einige Arten nur wenigen Monaten wachsen, scheint bei äußerst langlebigen Baumarten kein festgelegtes Lebensende programmiert zu sein. Wie alt Bäume werden, hängt damit maßgeblich mit der Baumart zusammen. Nadelbäume können oft deutlich älter werden als Laubbäume.
🌳 Dass Bäume überhaupt so alt werden können, liegt auch daran, dass der größte Teil des Baumes gar nicht lebt: Rinde und Holz bestehen aus leblosen Fasern, die als passives Leitgewebe Wasser und Nährstoffe zwischen Wurzeln und Baumkrone transportieren. Lebendig sind die Blätter und vor allem die dünne Schicht zwischen Borke und Stamm.
🪲 Vor allem Standort-Faktoren wie Licht-, Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit beeinflussen die Lebensdauer. Bäume in der Stadt haben aufgrund höherer Schadstoffemissionen eine deutlich geringere Lebenserwartung als auf dem Land. Luftschadstoffe und Trockenstress machen Bäume auch anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer, der ganze Wälder vernichten kann.
🔥 Der Klimawandel bedroht Bäume sehr stark: Hitze und Trockenstress treten immer häufiger auf und Baumschädlinge vermehren sich in den milden Wintern stärker. Auch Waldbrände und Stürme nehmen durch den Klimawandel zu und schaden dem Waldbestand.
Das ist der älteste Einzelbäum der Welt
Geht man bei der Altersbestimmung nicht wie bei "Old Tjikko" vom Wurzelsystem aus, sondern von einem einzelnen Stamm, ist die Langlebige Kiefer (Pinus longaeva) namens "Methuselah" der älteste Baum der Welt. Sie steht in den White Mountains, dem Hochgebirge Kaliforniens. Dort trotzt sie seit über 4.720 Jahren Wind und Wetter.
Die Bäume sehen aus wie Totholz - doch sie leben. Für diese Baumart ist das biblische Alter nichts Ungewöhnliches: Viele Exemplare der Art Pinus longaeva werden extrem alt – was der Art wohl den Namen "Langlebige Kiefer" einbrachte. Allein in den White Mountains stehen 17 Exemplare, die über 4.000 Jahre alt sind. 1964 fanden Forschende dort sogar eine Langlebige Kiefer, die noch älter als "Methuselah" war: Das Alter von "Prometheus" wurde auf 4.862 Jahre bestimmt, allerdings wurde der Baum bei der Untersuchung gefällt.
Die älteste Baumart der Welt: Ginkgo
Der Ginkgo gilt als lebendes Fossil: Das Aussehen des Ginkgo biloba hat sich innerhalb von zweihundert Millionen Jahren kaum verändert. Schon damals hatte der Ginkgo seine fächerförmigen Blätter, die als Ginkgoopsida bezeichnet werden. Das belegen Fossilienfunde, die bis ins Jura zurückreichen. Selbst die Dinosaurier kannten demnach den Ginkgo – was ihn zur ältesten Baumart der Welt macht. Doch diesen Baum gibt es nicht nur schon besonders lange, er kann auch sehr alt werden: Bis zu 1.000 Jahre kann ein einzelner Baum erreichen.
Die häufigsten Fragen zum ältesten Baum der Welt
Der älteste noch lebende Baum der Welt ist die Fichte "Old Tjikko" in Schweden. Sein Alter wurde auf rund 10.000 Jahre bestimmt.
Der älteste Baum der Welt, "Old Tjikko", steht im schwedischen Nationalpark Fulufjället. Die Altersbestimmung bezieht sich auf das Wurzelwerk des Baumes, aus dem immer wieder neue Baum-Klone sprießen. Der älteste Einzelbaum der Welt ist eine über 4.720 Jahre alte Langlebige Kiefer und wächst in den White Mountains, Kalifornien.
Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) im hessischen Schenklengsfeld ist wahrscheinlich der älteste Baum Deutschlands. Auf einem Gedenkstein im Zentrum der vier Stammteile steht, der Baum sei im Jahre 760 gepflanzt worden. Demnach wäre die Linde heute über 1.250 Jahre alt.
Old Tjikko, der älteste Baum der Welt, ist gerade einmal fünf Meter groß. Große Bäume werden eher nicht so alt, da sie stärker von Unwettern bedroht sind als kleine Bäume. Sehr große Bäume brauchen mehr Wasser und Nährstoffe.