Guter Fang! Diese Speisefische solltest du dir angeln
- Veröffentlicht: 15.04.2022
- 14:45 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Speisefische sind bedroht und belastet - aber eigentlich gesund. Welche Sorten auf deinen Teller dürfen und was du beim Einkaufen beachten solltest.
Das Wichtigste zum Thema Speisefische
Unsere Ozeane werden immer verschmutzter und kränker. Das schadet auch den Fischen.
Meerwert: Die nährstoffreichen Kiementiere sind vor allem gut für unser Herz, das Gehirn und die Sehkraft.
Jeder Deutsche aß 2020 im Schnitt 14,1 Kilo Fisch und Fischerei-Erzeugnisse pro Jahr. Der weltweite Verbrauch lag im selben Jahr bei über 154 Millionen Tonnen.
Globale Überfischung: Zwischen 1970 und 2010 verringerten sich die weltweiten Fischbestände um rund 50 Prozent. Im Mittelmeer gelten bereits mehr als 90 Prozent der EU-Bestände als überfischt.
Der nachhaltigste Fisch ist die deutsche Forelle. Zu den gesündesten zählt der Hering - er enthält viele Omega-3-Fettsäuren und das meiste Vitamin D.
Wer oder was bedroht die Tiere im Ozean?
🌎 Verschmutzung: Im Schnitt landet jede Minute eine Lastwagenladung Müll in den Weltmeeren.
🛍️ Mikroplastik: Unzählige winzige Plastik-Partikel schwimmen in den Ozeanen und gelangen in den Organismus der Meerestiere.
🌡️ Klima-Erwärmung: Das "ewige Eis" der Polkappen schmilzt. Dadurch steigen Meeresspiegel und Wassertemperatur an. Vielen Meeresbewohnern macht die Erwärmung zu schaffen.
🐟 Ungewollter Beifang: Rund 38 Millionen Tonnen Meerestiere verenden jährlich als Beifang in Fischernetzen - darunter etwa 300.000 Delfine und Wale.
🏗 Industrielle Störfaktoren: Bohrplattformen und Schiffe produzieren Unterwasserlärm, der die Kommunikation der Meeressäuger stört. Es kommt zu Dauer-Stress, Massen-Strandungen und Verletzungen durch Schiffsschrauben.
🐙 Artensterben: Ist eine Gruppe vom Aussterben bedroht, kann sie nicht mehr zu einem gesunden Mikrokosmos beitragen. Das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht.
Fish & Tipps: Das Einkaufs-1x1
Wenn Nemo stirbt, dann leiden auch wir. Umso wichtiger ist es, an der Supermarkt-Theke oder am Fischstand die richtige Wahl zu treffen. So funktioniert's:
- Auf das Siegel achten: Der World Wide Fund For Nature (WWF) empfiehlt das blaue MSC-Siegel für Wildfische, das türkisfarbene ASC-Siegel für Zuchtfische und dazu die Öko-Siegel Bioland und Naturland.
- Den WWF-Fischratgeber nutzen: Die kostenlose App ist der perfekte Begleiter. Sie liefert wichtige Infos zu Herkunft und Bestand der Fische und gibt beim Kauf in Ampel-Manier grünes, gelbes oder rotes Licht.
- Regionale Fischarten bevorzugen: Durch den Kauf heimischer Fische wie Forelle, Dorsch oder Hering wird die regionale Produktion angekurbelt. Das verkürzt die Transportwege und verringert so auch die Umweltbelastungen.
- Nicht zu oft Fisch essen: Wenn bei jedem von uns nur einmal die Woche Fisch auf den Teller kommt, lässt sich der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch fast um die Hälfte senken.
Gegen den Strom: der Highway der Lachse
Guter Fang! Diese Speisefische solltest du dir angeln
Beliebt, aber verkannt: Warum der Alaska-Seelachs gar kein Lachs ist ...
Der Alaska-Seelachs wird auch "kleiner Kabeljau" genannt, denn mit diesem Mitglied der Dorsch-Familie ist er enger verwandt als mit dem Lachs. Der "Alaska-Dorsch" ist in Deutschland besonders beliebt. Und das, obwohl er hierzulande vor rund 10 Jahren noch ziemlich unbekannt war: Auf der Jagd nach Kabeljau warf man ihn als Beifang achtlos über Bord.
Doch seit dem starken Rückgang seines "großen Bruders" - Kabeljau ist überfischt - werden aus ihm Fischstäbchen und Schlemmerfilets gemacht, zwei der Lieblings-Fischgerichte der Deutschen. Durch die starke Nachfrage verringern sich nun allerdings auch die Bestände des Alaska-Seelachses.
Beyond Burger? Beyond Fischstäbchen!
Vegane Fischstäbchen kannst du auch selbst machen
Rezept für 12 vegane Fischstäbchen
Zutaten:
250 g Natur-Tofu
1 EL Instant Wakame-Seealgen
1 EL Zitronensaft
2 EL Sojasauce
Für die Panade:
2 EL Semmelbrösel oder Paniermehl
2 EL Mehl
Rapsöl oder Sonnenblumenöl
Salz und Pfeffer
Zubereitung der veganen Fischstäbchen:
Tofu in Stäbchen schneiden, die Algen in einer Schüssel mit warmem Wasser übergießen, circa 15 Minuten quellen lassen und anschließend mit Zitronensaft und Sojasauce verrühren. Tofu-Stäbchen zwei bis drei Stunden darin einlegen und gelegentlich wenden. Überschüssige Algen entfernen.
Für die Panade: Mehl in einem tiefen Teller mit circa 100 Milliliter warmem Wasser mischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Auf einen zweiten Teller kommen die Semmelbrösel. Die Tofu-Streifen erst im Mehl, dann in den Semmelbröseln wenden, salzen und pfeffern. Ab in die Pfanne, bis die Stäbchen knusprig-gold sind.