Paris
Die letzten Tage Olympia: So viel verdienen die Medaillengewinner:innen
- Aktualisiert: 12.08.2024
- 09:17 Uhr
- Claudia Frickel
Die Sportler:innen bei den Olympischen Spielen bekommen in der Regel nur Geld, wenn sie gut oder sehr gut abschneiden. Viel verdienen können sie mit einem Erfolg aber meistens trotzdem nicht. Um welche Geldsummen es sich handelt und warum es nicht mehr für Athlet:innen gibt.
Was verdienen Olympiasieger:innen? Das Wichtigste in Kürze
10.500 Athlet:innen treten bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris an. Bis 11. August kämpfen sie in 32 Disziplinen um knapp 329 Medaillen. Ein Olympiasieg gilt als eine der höchsten Leistungen im Sport.
Doch die Gewinner:innen bekommen nur wenig Geld für ihre Leistung - jedenfalls die meisten. Vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gibt es gar nichts.
Die internationalen Verbände der einzelnen Sportarten bezahlen den Sportler:innen nichts. Das liegt daran, dass bei den Olympischen Spielen der Neuzeit bis in die 80er-Jahre nur Amateure mitmachen durften.
Das ändert sich jedoch dieses Jahr: Der Leichtathletik und der Box-Weltverband schütten nun Prämien für Medaillen aus.
Deutsche Athlet:innen stehen im internationalen Vergleich eher schlecht da - jedenfalls im Vergleich zu Taiwan, Singapur, Italien oder Litauen.
Olympiasieg: Wie viel Geld bekommen deutsche Sportler:innen?
🏊 Die Stiftung Deutsche Sporthilfe ist bei uns die Institution, die erfolgreichen Olympionik:innen Prämien zahlt. Sie finanziert das privat und ohne öffentliche Zuschüsse. Die Preisgelder sind seit zehn Jahren unverändert. Ausgezahlt werden sie aber erst nach einem Jahr.
🥇 Wer eine Goldmedaille erringt, bekommt 20.000 Euro. Für Silber gibt es 15.000 Euro, für Bronze 10.000 Euro. Um welche Disziplinn es sich dabei handelt, ist egal.
💶 Auch Sportler:innen auf den weiteren Plätzen erhalten Geld: Rang vier wird mit 5.000 Euro honoriert, Platz fünf mit 4.000 Euro, Platz sechs mit 3.000 Euro, Platz sieben mit 2.000 Euro und Platz acht mit 1.500 Euro.
🤾Und was ist, wenn jemand mehrmals unter den ersten Acht landet? Das Geld wird nur für den größten Erfolg gezahlt. Bei Mannschafts- und Staffel-Siegen orientieren sich die Prämien übrigens an der Aufteilung, werden aber gesondert festgelegt.
💰Insgesamt schüttet die Sporthilfe für die erfolgreichen Teilnehmer:innen der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in Paris 2,1 Millionen Euro aus.
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15 Mythen in 15 Minuten: Olympia
Geld für Olympiasieg: Extras in der Leichtathletik und beim Boxen
🏆 Leichtathlet:innen und Boxer:innen können bei den Olympischen Spielen dieses Jahr noch mehr Geld verdienen - vorausgesetzt, sie landen auf dem Siegertreppchen.
💵 Von Hochsprung über Kugelstoßen bis zum Zehnkampf: Der Leichtathletik-Weltverband will jede Goldmedaille bei den 48 Entscheidungen der Sportart mit jeweils 50.000 US-Dollar (zirka 46.000 Euro) belohnen. Bei Staffel-Siegen teilen sich die Gewinner die Summe.
🥈 Bei Olympia 2028 in Los Angeles sollen Silber- und Bronze-Gewinner:innen unter den Leichtathlet:innen ebenfalls Geldprämien erhalten. Das IOC sieht den Vorstoß des Leichtathletik-Verbandes übrigens kritisch.
🥊 Ein weiterer Verband will Preisgelder an die Sportler:innen der Disziplin ausschütten: Der Box-Weltverband IBA möchte Bronze mit 25.000, Silber mit 50.000 und Gold mit 100.000 US-Dollar belohnen. Das sind zwischen 92.000 und 23.000 Euro. Das Geld geht zum Großteil an die Sportler:innen, aber auch Trainer:innen und Verband sollen etwas abbekommen.
🛑 Allerdings hat das IOC den IBA nach vielen Skandalen verbannt - er gilt nicht mehr als Weltverband und darf die Wettkämpfe vor Ort nicht organisieren. Das Geld kann der IBA trotzdem auszahlen.
Wie verdienen Spitzensportler:innen noch Geld?
💆 Sportler:innen, die an Olympischen Spielen teilnehmen wollen, verbringen sehr viel Zeit mit dem Training. Einem Vollzeitjob können sie also oft nicht nachgehen. Obendrein müssen sie Trainer:innen und Physiotherapeut:innen bezahlen und Equipment anschaffen. Aber wie finanzieren sie das?
👮 Die Sporthilfe unterstützt die besten Nachwuchs- und Spitzensportler:innen außerhalb von Wettkämpfen. Bei Elite-Programmen erhalten sie zwischen einigen hundert bis zu 2.500 Euro monatlich. Viele der Athlet:innen sind mit einer Sportförderstelle bei Bundespolizei, Bundeswehr oder Zoll angestellt und beziehen von dort Geld.
🧮 Aber nicht alle Olympia-Sportler:innen beziehen so viel Geld. Im Schnitt verdienen Spitzensportler:innen 7,41 Euro brutto pro Stunde, so eine Studie der Deutschen Sporthilfe von 2019. Das ist weniger als der Mindestlohn.
👟 Wenn sie Glück haben, können Olympia-Teilnehmer:innen Sponsoren-Verträge an Land ziehen. Sportmarken wie Adidas, Puma oder Nike statten die Athlet:innen dann mit Kleidung und Schuhen aus - und zahlen ihnen monatliche Gehälter oder Prämien bei Erfolgen. Dafür tragen die Sportler:innen ihre Logos.
Ländervergleich: So viel Geld gibt's für eine Goldmedaille bei den olympischen Spielen
So viel Geld zahlen andere Länder für Olympia-Medaillen
- Olympia-Sieger:innen erhalten in der Regel für ihren Erfolg eine Geldprämie, entweder von der Regierung ihres Landes oder einem Sportverband. Aber wie viel Geld ihnen zusteht, unterscheidet sich deutlich.
- Singapur und Hongkong zahlen die höchsten Prämien: Für Gold lassen sie umgerechnet 686.000 Euro bzw. 690.000 Euro springen.
- Taiwans Goldmedaillen-Gewinner:innen kriegen umgerechnet 550.000 Euro - und zusätzlich lebenslang monatlich 3.700 Euro.
- Manche Länder legen die Preisgelder individuell fest: Das wohl höchste bisher erhielt der saudische Karate-Sportler Tareg Hamedi nach den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Die saudischen Behörden honorierten ihn für Silber mit umgerechnet 1,2 Millionen Euro.
- Malaysia, Marokko und Serbien geben Gold-Gewinner:innen jeweils mehr als 184.000 Euro. Italien, Ungarn und Litauen sind unter den Ländern, die mehr als 100.000 Euro für den besten Platz auf dem Siegertreppchen vergeben.
- Australische Sieger:innen können sich dagegen nur über rund 15.000 Euro freuen. Und schwedische Teilnehmer:innen bekommen gar kein Geld, auch wenn sie gewinnen. Ihr einziger Preis neben der Medaille: ein Maskottchen.