Elefanten: Bedrohte Helden des Ökosystems
- Veröffentlicht: 11.07.2021
- 08:45 Uhr
- Galileo
Die sanften Riesen sind in Gefahr. Dabei gelten sie als Ingenieure des Ökosystems und Intelligenzbestien mit Familiensinn. Was die Tiere bedroht und wie du sie unterstützen kannst.
Das Wichtigste zum Thema Elefanten-Bestand
Der weltweite Elefanten-Bestand sinkt weiter. Gab es Ende der 1970er noch rund 700.000 Dickhäuter, halbierte sich ihr Bestand bis heute auf geschätzt 350.000 Tiere.
Einer der Hauptgründe: Wilderei. Die Stoßzähne der Giganten sind aus kostbarem Elfenbein. Für das "weiße Gold" werden sie bis heute gejagt.
Rund 20.000 afrikanische Elefanten sterben jährlich durch den Elfenbein-Handel. In nur 7 Jahren hat die Wilderei den Bestand der Savannen-Elefanten um ein Drittel dezimiert. In Tansania starben dadurch über 60 Prozent des Bestandes. Im benachbarten Mosambik waren es rund 50 Prozent.
Organisationen wie Pro Wildlife kämpfen seit Jahren gegen den Elfenbein-Handel ein. Mit Erfolg: Die EU-Kommission will den Handel noch 2021 weitgehend verbieten (Ausnahmen sind Antiquitäten, die vor 1975 legal erworben wurden) und strenger kontrollieren.
Aber auch Krankheiten setzen den Riesen zu. Im zentralafrikanischen Okavango-Delta in Botsuana gibt es den weltweit höchsten Elefanten-Bestand. Doch seit 2020 rafft eine vermutlich durch Bakterien verursachte Krankheit Hunderte Tiere dahin.
In die Enge getrieben: Die Lebensräume der Elefanten werden durch den Vorstoß des Menschen immer kleiner. Das beeinflusst auch ihre natürlichen Wanderrouten und den Zugang zu überlebenswichtigen Wasserquellen.
Schwere Folgen durch die Corona-Pandemie
Zum Aufführen von Kunststücken oder als Reittier für Urlauber:innen hatten Elefanten in Ländern wie Thailand schon vor der Corona-Krise ein umstrittenes Leben zu ertragen.
Durch die Reise-Beschränkungen in der Pandemie bleiben den Tieren solche Torturen zwar erspart. Ohne die Tourist:innen geht es den Elefanten in der Corona-Krise aber auch nicht besser. Denn mit den Reisenden fehlen auch wichtige Einnahmen und Spenden.
Die Kosten für Futter, Lebensraum und Medikamente bleiben jedoch. Hilfsorganisationen rufen daher mehr denn je zur finanziellen Unterstützung auf.
Hier eine kleine Auswahl an Hilfsorganisationen
Schutz-Programm und Patenschaften des WWF
Petitionen, Mitmach-Aktionen, Schutz-Projekte und Patenschaften bei futureforelephants.org
Elefanten-Schutz-Programm von Pro Wildlife
Projekte gegen das Artensterben der International Union for Conservation of Nature (IUCN)
Rettet die Elefanten Afrikas e.V.
Elefanten - "Ingenieure des Ökosystems"
Alltag für die Riesen, wichtig fürs Ökosystem: Elefanten schlagen Schneisen in bewaldete Gebiete, wälzen sich in Flussläufen im Schlamm, weiden die Vegetation ab und verteilen mit ihrem Kot Pflanzensamen kilometerweit. Deshalb nennt man sie auch "Ingenieure des Ökosystems".
Gigantische Fakten über Elefanten
🐘 Der Elefant ist das größte und schwerste noch lebende Landsäugetier.
🌏 Bereits vor 55 Millionen Jahren bevölkerten Elefanten unsere Erde.
👴🏼 Die Giganten können bis zu 70 Jahre alt werden.
🌿 Elefanten sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Gräsern, Blättern, Früchten, Zweigen, Rinden und Wurzeln.
❤️ Die sanften Riesen sind echte Familientiere und haben ein einzigartiges soziales Netzwerk.
Das Sozial-Leben der Riesen: "We are Family!"
Elefanten leben weitgehend in Familienverbänden. Angeführt wird die Herde vom ältesten und erfahrensten Tier. Die Leitkuh prägt sich Wanderwege und Weidegründe ein. Sie weiß, wo es in Trockenzeiten Wasserstellen gibt und welche Routen gefährlich sind. Im Falle einer Bedrohung, etwa durch Löwen, kann die Anführerin die Situation am besten einschätzen und entsprechend reagieren. Das Wohlergehen der gesamten Herde hängt von der Weisheit der Elefantenkuh ab.
Elefantenbullen verlassen nach etwa 9 Jahren den Familienbund. Bislang vermuteten Biologinnen und Biologen, dass die männlichen Tiere ab der Pubertät als Einzelgänger weiterziehen. Doch Forschende der Universität Exeter lieferten nun neue Erkenntnisse. Demnach schließen sich männliche Elefanten zu sogenannten Junggesellen-Gruppen zusammen. Auch in dieser Dickhäuter-WG übernimmt der älteste Bulle die Chefrolle und ist wichtig für das Überleben aller.
Der Zusammenhalt in den Familienverbänden ist so stark, dass sich Elefanten gegenseitig bei der Aufzucht des Nachwuchses helfen. Gleichzeitig nimmt die gesamte Gruppe Rücksicht auf alte und kranke Tiere. Besonders großes Mitgefühl zeigen die Dickhäuter, wenn ein vertrautes Mitglied stirbt. Teilweise stehen sie noch tagelang neben dem toten Artgenossen Wache und trauern.
Das Elefanten-1x1
⚖ Ein ausgewachsener Elefant bringt bis zu 7,5 Tonnen auf die Waage.
🌿 Um in Form zu bleiben, vertilgt der Pflanzenfresser teilweise bis zu 400 Kilogramm Nahrung pro Tag.
🌍 Im Schnitt legen die Wildtiere eine Strecke von 25 Kilometern am Tag zurück.
🧠 Mit 5 Kilogramm ist das Elefanten-Gehirn das größte aller Landtiere. Durch ihren besonders ausgeprägten Schläfenlappen können sich die Dickhäuter sehr viel merken.
🐘 Der Elefantenrüssel besteht aus rund 40.000 Muskeln. Das Wildtier kann damit nicht nur riechen, sondern auch tasten und greifen.
👂 Kein Tier hat größere Ohren als der Elefant.
👶 Ein Elefanten-Baby wiegt bei der Geburt durchschnittlich 100 Kilogramm - Rekord.
🤰 Die Tragzeit der Weibchen dauert bis zu 24 Monate. Die Schwangerschaft der Elefantenkuh ist die längste aller Säugetiere.
😴 Elefanten sind Kurzschläfer und ruhen durchschnittlich nur 2 Stunden pro Tag.
Die 3 noch existierenden Elefanten-Arten
Biologinnen und Biologen gehen davon aus, dass einst 350 verschiedene Elefanten-Arten auf unserem Planeten umherwanderten. Heute existieren nur noch 3 davon:
Der afrikanische Elefant
Im Süden von Afrika schlendern die afrikanischen Elefanten durch Wüste, Flachland und Gebirge. Der Steppen-Elefant kann bis zu 4 Meter hoch werden und ist damit der größte seiner Gattung. Sein Aussehen unterscheidet sich von dem des asiatischen Vetters durch die wesentlich größeren Ohren und die 2 Greif-Finger am Rüssel. Zudem haben beide Geschlechter ausgeprägte und lange Stoßzähne.
Der asiatische Elefant
Der deutlich kleinere asiatische Elefant ist in Indien, Sri Lanka und auf einigen Inseln in Indonesien beheimatet. Er hat deutlich kleinere Ohren, 2 Höcker auf dem Kopf, einen stärker gebogenen Rücken und an der Rüsselspitze nur einen Greiffinger. Bei den Weibchen sind die Stoßzähne meist gar nicht vorhanden.
Der Wald-Elefant
Die mit 2,40 Metern kleinste Elefantenart lebt in den Regenwäldern Zentral- und Westafrikas. Das Erkennungsmerkmal des Wald-Elefanten sind seine großen und auffallend runden Ohren.
Intelligenz-Bestie, Kommunikationsmeister, Wassertier: die vielen Facetten des Elefanten
🌊 Die Vorfahren der Elefanten lebten womöglich einst im Wasser. Darauf weisen anatomische Besonderheiten wie die Nierenstruktur und die innenliegenden Hoden hin. Bis heute benutzen die Riesen ihren Rüssel beim Schwimmen wie einen Schnorchel.
🤕 Die Elefantenhaut ist sehr empfindlich. Deshalb bluten die Kolosse sogar bei einem Bremsenstich. Ihre Wundheilung dauert etwa doppelt so lang wie bei Pferden.
🐾 Kaum zu glauben: Elefanten bewegen sich so leichtfüßig, als würden sie auf Zehenspitzen gehen. Die Schwergewichte hinterlassen nämlich kaum Spuren im harten Boden.
📚 Elefanten sind wahre Intelligenzbestien unter den Tieren - vor allem aufgrund ihrer Merkfähigkeit und außergewöhnlichen Lernleistung.
💬 Wissenschaftler:innen fanden heraus, dass die Säugetiere über ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem verfügen. Sie verwenden sogar Infraschall-Laute oder unterhalten sich mit ihren Stampflauten, die kilometerweit zu hören sind.