Ernährung
Fasten extrem: Wie lange überlebst du, ohne zu essen?
- Aktualisiert: 12.02.2024
- 11:51 Uhr
- Galileo
Bereits nach wenigen Tagen ohne Trinken sterben Menschen. Aber wie lange kann der menschliche Körper ohne Nahrung auskommen? Hier erfährst du, was im Körper bei Hunger passiert und wie lange man theoretisch ohne Essen leben kann.
Das Wichtigste zum Thema Überleben ohne Essen
Wie lange du ohne Nahrung überleben könntest, hängt von deinem Alter, Körperbau und Gesundheitszustand ab.
Ohne Nahrung sind theoretisch etwa 30 bis 50 Tage möglich, ohne Wasser hingegen nur drei bis vier Tage.
Nach vier bis fünf Tagen ohne Nahrung leidet unser Körper deutlich und schaltet in eine Art Winterschlaf.
Nach etwa zwei Wochen ohne Essen ist das Immunsystem oft dermaßen geschwächt, dass auch kleine Infektionen lebensbedrohlich werden können.
Das passiert in deinem Körper, wenn du nichts isst
🕛 Schon nach einem Tag ohne Nahrung schaltet der Körper in den Hunger-Stoffwechsel um. Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur sinken und der Grundumsatz wird runtergefahren.
🕑 Der hungernde Körper braucht Energie - und die holt er sich aus Glukose, also Traubenzucker. Wenn sie verbraucht ist, stellt er auf die Umwandlung von Fett und Eiweiß in Glukose um. Zunächst bedient sich der Körper also an den Fettreserven.
🕓 Aber auch Muskeln brauchen Traubenzucker. Hungert ein Mensch, gehen die Muskeln leer aus. Denn das Gehirn sichert sich all die verfügbare Glukose. Das Muskel-Eiweiß als solches wird aber erst verbraucht, wenn der Körper überhaupt keine Reserven mehr hat. Also kurz vor dem Verhungern.
🕕 Auch an den Organen geht extremer Hunger nicht spurlos vorbei und sie schrumpfen. Das liegt daran, dass das Gehirn etwa die Hälfte der Glukose im Körper braucht, um zu funktionieren. Im Extremfall gehen die anderen Organe dann sogar leer aus. Gesunde Organe können bis auf die Hälfte schrumpfen und immer noch funktionieren.
🕗 Notfallprogramm hin oder her: Im Hungerzustand schwinden die Kräfte - und dein Körper leidet unter dem Nährstoff-Mangel.
🕙 Zwar kann unser Körper manche Nährstoffe selbst herstellen, die meisten bekommt er jedoch nur über die Nahrung. Essenzielle Nährstoffe sind unter anderem die Vitamine A, B1, B2, B6, B12, C, D, E, Mineralstoffe wie Calcium, Natrium, Magnesium, Kalium und Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-6.
Hunger: Individueller Stoffwechsel ist entscheident
Die individuelle Ausprägung des Stoffwechsels spielt eine beinahe genauso wichtige Rolle wie das Ausgangsgewicht vor einer Hungerphase. Der menschliche Stoffwechsel kann sich an eine längere Phase mit geringer Kalorienzufuhr mehr oder weniger gewöhnen. Dabei steigt die Chance, einen Nahrungsmangel zu überstehen, je flexibler sich der Energiestoffwechsel darauf einstellen kann.
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Wer hat schon mal lange nichts gegessen und überlebt?
- Der Japaner Mitsutaka Uchikoshi verlief sich 2006 beim Wandern und überlebte 24 Tage ohne Essen. Als er gerettet wurde, war seine Körpertemperatur um 15 Grad niedriger als normal. Nach wenigen Wochen im Krankenhaus konnte er gesund entlassen werden.
- Der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi (1869-1948) trat 17 Mal in den Hungerstreik. Der längste davon dauerte 21 Tage. Sein Körper erholte sich danach immer wieder.
- Eine Null-Diät, bei der du bewusst auf die Nahrungsaufnahme verzichtest, gilt als gefährlich und wird aus medizinischer Sicht nicht empfohlen. Trotzdem zog sie der 206 Kilo schwere Schotte Angus Barbier 1966 durch. Er hielt unglaubliche 382 Tage ohne Essen aus und verlor dabei 125 Kilo. Allerdings wurde er mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Nicht nachmachen!
- Studien gibt es kaum. 1944 wurde jedoch an der University of Minnesota das Great Starvation Experiment durchgeführt, bei dem 36 Freiwillige ein halbes Jahr lang weniger als die Hälfte der benötigten Kalorien zu sich nahmen. So konnten Forschende untersuchen, wie der Mensch auf eine Unterernährung reagiert. Beobachtet wurden dabei bei den Proband:innen etwa sinkende Ausdauer, die Abnahme der Körperkraft, messbar langsamere Reflexe, ein verringertes Herzvolumen um bis zu 20 Prozent, sinkende Körpertemperatur und Anzeichen für eine beschleunigte Alterung.