Soziale Netzwerke
Facebook und Instagram ohne Werbung? Warum das jetzt was kostet
- Aktualisiert: 14.11.2023
- 12:05 Uhr
- Lars-Ole Grap
Facebook und Instagram sind kostenlos, weil sich die Dienste auch mittels personalisierter Werbung finanzieren. Doch diese hat die EU verboten. Deshalb will Mutterkonzern Meta jetzt Abogebühren von seinen User:innen, wenn sie die sozialen Medien nutzen. Was dahintersteckt, erfährst du hier.
Das Wichtigste in Kürze
Noch sind Instagram und Facebook kostenfrei. Das könnte sich bald ändern: Etwa zehn Euro monatlich soll das Abo für die werbefreie Webversion kosten und auf dem Smartphone 13 Euro. Ab 1. März 2024 soll die Nutzung beider Dienste zusammen bis zu acht Euro zusätzlich kosten.
Der US-Internetkonzern Meta, dem die sozialen Netzwerke Instagram und Facebook gehören, reagiert damit auf die Vorschriften der EU-Datenschutzbehörde.
Sie hat Ende Oktober 2023 dem Meta-Konzern untersagt, persönliche Daten von Nutzer:innen ohne ausdrückliche Zustimmung für verhaltensbezogene Werbung zu sammeln, bündeln und zu verarbeiten.
Wer in Europa zukünftig Facebook und Instagram nutzten möchte, muss sich entscheiden: Entweder kostenlos mit personalisierter Werbung oder per kostenpflichtigem Abo, aber dafür komplett ohne Werbung. Es gibt aber auch noch eine dritte Option. Welche das ist, erfährst du weiter unten.
Werbung auf Facebook und Instagram: Das ändert sich
Wenn du dich für die werbefinanzierte Version entscheidest, wird sich für dich kaum etwas ändern. Das versicherte der Meta-Konzern. Das bedeutet, dass dir weiterhin personalisierte Werbung angezeigt wird und deine Daten für Werbezwecke nach wie vor gesammelt und ausgewertet werden. Einstellungsmöglichkeiten für Werbepräferenzen sollen laut Meta bestehen bleiben.
Bei dem kostenpflichtigen Abo wird dir keine Werbung mehr angezeigt. Dafür wird dir für die Webnutzung 9,99 Euro pro Monat berechnet und 12,99 Euro für iOS und Android. Ab dem 1. März 2024 kostete die Nutzung beider Dienste sechs Euro zusätzlich für die Webversion und acht Euro zusätzlich für die mobile App-Version. Das bedeutet eine monatliche Abogebühr ab März von knapp 21 Euro bei der Nutzung der mobilen App-Version und etwa 16 Euro für die Webversion.
In Norwegen gilt ein derartiges Verbot bereits seit dem Sommer 2023. Seit August musste der Meta-Konzern täglich eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 85.000 Euro zahlen, weil das Unternehmen die Privatsphäre der Nutzer:innen durch personalisierte Werbung ohne explizite Zustimmung verletzte. Die EU folgte mit der Ausweitung des Verbotes nun dem Antrag Norwegens.
Kostenpflichtige Abos: Entscheidung aus Brüssel steht noch aus
Die Änderung betrifft rund 250 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in der EU und dem europäischen Wirtschaftsraum. Meta kündigte bereits an, der Anordnung zu folgen. Andernfalls droht eine Strafe von bis zu vier Prozent des weltweiten Unternehmens-Umsatzes.
Bisher hatte Meta kostenpflichtige Abos mit der Begründung abgelehnt, dass die Dienste für alle nutzbar sein sollen. Vor der Einführung der Abo-Modelle müssen zunächst noch die zuständigen Behörden in Brüssel und am europäischen Sitz des Meta-Konzerns in Irland dem Vorschlag zustimmen.
Denkbar ist allerdings auch die Forderung, dass Nutzerinnen und Nutzer auch dann einen kostenfreien Zugang erhalten, wenn sie der Verwendung ihrer Daten für personalisierte Anzeigen nicht zustimmen.