Falschmeldungen entlarven
Fake News: 8 Tipps, mit denen du sie erkennst
- Aktualisiert: 19.12.2023
- 11:29 Uhr
- Galileo
Immer wieder tauchen im Internet fragwürdige Informationen und Bilder auf. Durch Instagram, TikTok und Co. verbreiten sie sich rasend schnell und sorgen für Verwirrung, Provokation und politische Spannung. Wir zeigen, wie du mit kritischen Fragen Falschnachrichten erkennen kannst.
Das Wichtigste zum Thema Fake News
Fake News bedeutet wörtlich übersetzt "gefälschte Nachrichten". Sie sind absichtlich falsch dargestellte Informationen, die vor allem über die sozialen Netzwerke und unseriöse Medien verbreitet werden. Oftmals sind sie als offizielle Nachrichten getarnt.
Im Deutschen spricht man deshalb auch von einer Falschmeldung oder Desinformation. Fake News dienen dazu, die Öffentlichkeit zu manipulieren und können so in Gesellschaft, Politik und Diplomatie großen Schaden anrichten.
Auch im Ukraine-Krieg oder dem Nahost-Konflikt werden teilweise Fake News verbreitet. Das ist gefährlich, denn sie können die Berichterstattung und die öffentliche Meinung zum Krieg verfälschen.
Es gibt Möglichkeiten, Fake News von wahren Meldungen zu unterscheiden. Wir stellen dir acht Schritte vor, um falsche Berichte zu erkennen.
Sozialen Medien kommt große Verantwortung zu, wenn es darum geht, Fake News einzudämmen. Tun sie das nicht, kann das rechtliche Konsequenzen haben. Die EU-Kommission leitete jetzt ein Verfahren gegen den Twitter-Nachfolger X ein, wegen der "Verbreitung illegaler Inhalte".
Warum können Fake News so gefährlich sein?
Je unglaublicher und spektakulärer der Post, desto größer die Aufmerksamkeit. Klicks bringen oft Geld und sind daher eine Motivation, Fake News zu verbreiten. Teilweise werden Fake News aber auch aus ideologischen Gründen verbreitet.
Bleiben diese Fake News unerkannt, können sie die Berichterstattung verfälschen, sowie Gesellschaft und Politik stark beeinflussen. Denn falsche Informationen zu politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhängen schüren Misstrauen und Skepsis.
Sie erschweren so nicht nur Diskussionen und Konflikt-Lösungen, sondern können durch politische Hetze, Stimmungsmache oder gar der Verbreitung von Propaganda zur Spaltung der Gesellschaft beitragen.
Im schlimmsten Fall führt die Verbreitung von Desinformation bei manchen Menschen dazu, dass sie generell nicht mehr an die Existenz von Fakten glauben. So entstehen Verschwörungstheorien und Irrglauben - wie etwa, dass Bill Gates mit der Corona-Impfung die Weltherrschaft an sich reiße wolle.
Deshalb ist es wichtig, dass du die Informationen mancher Medien und insbesondere aus den sozialen Netzwerken kritisch hinterfragst. Überleg dir gut, was du selbst weiterverbreitest - vor allem, wenn du die Quellen und den Wahrheitsgehalt einer Meldung nicht kennst.
Fake News erkennen: Acht kritische Fragen, die du dir stellen kannst
1. Was beinhalten Titel und Texte?
Falschmeldungen sind manchmal schon äußerlich erkennbar - zum Beispiel, wenn eine Überschrift aus einer Lüge besteht oder mit dem Inhalt der Meldung nichts zu tun hat. Das wird auch Clickbait-Headline genannt.
Texte selbst sind verdächtig, wenn sie beispielsweise auffällig viele Rechtschreibfehler, chaotische Strukturen oder einen reißerischen, unseriös wirkenden Schreibstil besitzen.
2. Wie vertrauenswürdig ist der Absender?
Jeder kann auf Social Media aktiv werden, deshalb solltest du auf Authentizität achten.
Seriöse Korrespondent:innen und Journalist:innen treten meist transparent und nachvollziehbar auf.
Oft sind auch die Social-Media-Kanäle von Qualitäts-Medien und offiziellen Behörden mit dem blauen Verifizierungshäkchen versehen. Dennoch ist dieses Merkmal allein kein Schutz gegen Fake News. Er bestätigt nur, dass der Kanal echt ist. Was darauf läuft, liegt jedoch in der Macht derjenigen, die ihn bespielen.
Bei Webseiten solltest du nach einem Impressum suchen, denn in Deutschland gibt es eine Impressums-Pflicht. Durch diese müssen seriöse Anbieter:innen von Waren, Dienstleistungen und redaktionellen Inhalten ihre Klarnamen, Adressen und Kontaktdaten offenlegen. Fehlt das Impressum, solltest du vorsichtig sein.
Manchmal sind im Impressum auch unbekannte Firmen oder Auslands-Adressen genannt. Mit der Google-Suche kannst du versuchen, mehr über die Betreiber:innen der Webseite herauszufinden.
3. Woher kommt das Material?
Auf Social Media verbreiten sich oft Neuigkeiten, Bilder und Videos, ohne dass eine Originalquelle angegeben ist.
Versuche herauszufinden, woher die betreffenden Inhalte stammen. Denn nur wenn das klar ist, lässt sich deren Authentizität auch wirklich einschätzen oder nachprüfen. Außerdem solltest du sicherstellen, dass seriöse Interessensgruppen oder anerkannte Einrichtungen hinter den Informationen stehen.
4. Gibt es Belege für Informationen?
Kannst du nachvollziehen, auf welche Beweise sich ein Post oder Artikel stützt? Wenn nicht, solltest du selbst nach Quellen suchen.
Ein gutes Indiz für wahre Meldungen sind seriöse Nachrichtenmedien. Diese decken sich bei wichtigen Geschehnissen oft mit ihren Veröffentlichungen und den darin genannten Informationen. Bei Großereignissen und Notfällen solltest du dich vor allem an offiziellen Meldungen von Behörden orientieren.
Im Idealfall findest du Berichte bei unterschiedlichen seriösen Nachrichtenquellen, die auf voneinander unabhängigen Quellen basieren, aber dennoch die gleiche Aussage besitzen.
5. Warum kursieren die Beiträge?
Gerade bei Kriegen haben die beteiligten Parteien sehr unterschiedliche Interessen. Sie könnten daher versuchen, die Berichterstattung durch einseitige Meldungen oder gar falsche Informationen zu beeinflussen.
Achte also darauf, wer sich hinter der Quelle verbirgt und in welchem Interesse Beiträge gepostet werden.
Auf Social Media geben die Timelines und auch die Profile der Follower:innen oft Hinweise zu den Interessen und Überzeugungen der Urheber:innen.
6. Wie aktuell und echt sind Bilder?
Mit veraltetem oder verändertem Bildmaterial werden häufig falsche Tatsachen dargestellt und glaubhaft gemacht.
Suchmaschinen wie Google oder Bing sowie die Reverse Image Search bieten dir die Möglichkeit, Bilder im Netz zu suchen. Lade dafür das fragwürdige Bild herunter und ziehe es in die Suchleiste. Dann bekommst du angezeigt, wann und wo es zuvor erschienen ist. Wurde bei einem geposteten Foto das Datum, der Kontext oder Inhalte manipuliert, kannst du es so herausfinden.
Wenn du wissen willst, ob Bilder und Videos eventuell digital bearbeitet wurden, solltest du auf folgende Warnzeichen achten:
- Ist die dargestellte Situation eher unwahrscheinlich?
- Tauchen Personen oder Dinge auf, die zeitlich oder räumlich gar nicht auf einem Bild sein können?
- Passen Schatten, Lichtrichtung und -stimmung zusammen?
- Fallen dir komische oder unstimmige Proportionen auf?
- Wirkt etwas scharf oder unscharf, obwohl es nicht zur Perspektive passt?
- Bemerkst du verwischte Konturen oder Linien?
- Wirken Vorder- und Hintergrund vertauscht?
Wenn du ganz sicher sein willst, kannst du Bilder anhand von Tools wie Forensically überprüfen.
Im Video: Diese Gefahr steckt hinter Deepfakes
Deepfake - Die Gefahren der digitalen Fälschung
7. Sind die Zitate echt?
Erfundene Zitate, insbesondere von Politiker:innen, schleichen sich häufig in Falschmeldungen ein und sind sehr manipulativ. Du kannst sie leicht enttarnen, indem du sie wörtlich in eine Suchmaschine eingibst. Das lohnt sich vor allem, wenn du auf Zitate ohne Quellenangabe, Ort und Datum stößt.
Dasselbe kannst du bei sogenannten Kettenbriefen tun, die über Messenger wie WhatsApp oder Telegram kursieren und sich nicht zurückverfolgen lassen. Google dafür einfach den Wortlaut des Textes und schaue, ob du bei seriösen Quellen etwas dazu finden kannst.
8. Was macht eine Meldung mit dir?
Desinformationen sind oft stark emotionalisiert. Das heißt, Titel und Texte sind sehr reißerisch geschrieben und die zahlreichen großen Bilder sollen die Meldung auffällig und wichtig wirken lassen. So sollen sie starke Gefühle bei dir als Konsument:in erregen, damit du sie mehr klickst und teilst.
Diese Fact-Checking-Organisationen prüfen Medieninhalte
- CORRECTIV
- Der Volksverpetzer
- ARD-Faktenfinder
- BR-#Faktenfuchs
- dpa-Faktenchecks
- Mimikama-Faktenchecks
- AFP-Faktencheck
- International Fact-Checking Network (IFCN)
- The Washington Post Fact Checker
- PolitiFact
- BBC Reality Check
- Full Fact
Warum verbreiten sich Fake News so gut?
Fake News funktionieren deshalb, weil sie manchen Menschen helfen, ihr persönliches Weltbild, ihre Glaubens-Grundsätze und ihre soziale Identität zu stärken. Außerdem vertrauen Menschen Nachrichten, wenn sie einen persönlichen Bezug zu ihrer Quelle haben, etwa dem Familien- und Freundeskreis oder gar Prominenten wie Influencer:innen.
Besonders effektiv können sich Falsch-Informationen in sozialen Netzwerken und Messengern wie Twitter, Facebook, TikTok und Telegram verbreiten.
Da sich diese großen Plattformen an Klicks, Shares, Likes und Followern orientieren, kursieren gewisse Posts sehr weitläufig. Durch ihre Beliebtheit wird ihnen oft ein Wahrheitsgehalt unterstellt - auch wenn sie eigentlich falsche Meldungen verbreiten.
Die häufigsten Fragen zu Fake News
Fake News sind absichtlich falsch dargestellte Informationen, die vor allem über die sozialen Netzwerke und unseriöse Medien verbreitet werden. Oftmals sind sie als offizielle Nachrichten getarnt.
Oft entstehen Fake News in den sozialen Netzwerken. Schließlich braucht es nur einen Account auf X (vormals Twitter), Instagram, TikTok und Co. und schon lassen sich beliebige Behauptungen veröffentlichen.
Um Fake News zu erkennen, gibt es verschiedene Anhaltspunkte. Schaue dir zunächst den Verfasser bzw. dei Verfasserin genauer an. Handelt es sich um eine seriöse Quelle? Gibt es ein Impressum? Außerdem kannst du journalistische Angebote zum Faktencheck nutzen.