Friedenssymbole: Woher kommen Peace-Zeichen, Friedenstaube und Co.?
- Veröffentlicht: 24.02.2023
- 15:45 Uhr
- Galileo
Es gibt einige weltweit bekannte Symbole für den Frieden. Doch wie sind unter anderem das Peace-Zeichen, die Friedenstaube und die PACE-Flagge entstanden? Auf dieser Seite findest du Antworten. Im Clip: Der Dalai Lama als menschliches Symbol für Frieden und Bescheidenheit.
Das Wichtigste zum Thema Friedenssymbole
Symbole sind dadurch bestimmt, dass ihre Bedeutung generell willkürlich festgelegt worden ist.
Das bedeutet: Was als ein Symbol gilt, basiert allein auf der Übereinstimmung in einer Sprach-, Glaubens-, oder auch Kultur-Gemeinschaft.
Zu den bekanntesten Symbolen für Frieden zählen das Peace-Zeichen, die Friedenstaube, der Origami-Kranich, das Finger-V und die PACE-Flagge.
Peace-Zeichen: Vom Anti-Atomwaffen-Zeichen zum allgemeinen Friedenssymbol
Den Kreis mit den drei Strichen hat der englische Künstler Gerald Holtom (1914-1985) entworfen. Die britische Kampagne zur nuklearen Abrüstung (Campaign for Nuclear Disarmament, kurz: CND), die sich gegen die atomare Aufrüstung während des Kalten Krieges formierte, beauftragte ihn.
Holtom selbst erklärte das Symbol auf verschiedene Art und Weise. Zum einen verstand er es als eine Kombination aus zwei Zeichen des Winker-Alphabets, einem Zeichensystem aus der (militärischen) Schifffahrt: N für "Nuclear", bei dem beide Arme in einem 45-Grad-Winkel nach unten ausgestreckt werden, und D für "Disarmament", bei dem ein Fähnchen senkrecht nach oben und das andere senkrecht nach unten gehalten wird.
Neben der Interpretation als CND-Zeichen gibt es die Deutung, dass das Peace-Zeichen einen Menschen mit hilflos nach unten ausgestreckten Armen symbolisiert. Der Kreis drumherum steht für die Welt.
Unter anderem griffen Demonstrierende der Bürgerrechtsbewegung in den USA das Zeichen auf. Weltweit bekannt wurde es durch die Demonstrationen gegen den Vietnam-Krieg.
Der Erfinder, Gerald Holtom, war übrigens ein überzeugter Friedens-Anhänger. Er ließ sein Peace-Zeichen bewusst nicht markenrechtlich schützen, damit alle Menschen der Welt es nutzen können.
Friedenstaube (mit Olivenzweig)
Die Friedenstaube erlangte dank Pablo Picasso Weltberühmtheit. Der spanische Maler entwarf im Jahr 1949 für den Weltfriedenskongress in Paris das Motiv.
Die heute ebenfalls verbreitete weiße Taube auf blauem Hintergrund geht auf den finnischen Künstler Mika Launis zurück, der das Symbol 1974 designte.
Häufig ist die Friedenstaube zusätzlich mit einem Olivenzweig im Schnabel abgebildet. Der Olivenzweig stand im antiken Griechenland (Eirene) und Rom (Pax) für die jeweilige Göttin des Friedens.
Auch hat die Friedenstaube mit Olivenzweig Ursprünge in der Bibel: Während der Sintflut schickte Noah eine Taube los, die nach fruchtbarem Land suchte. Als sie mit einem Olivenzweig zurückkehrte, war das der Beweis, dass die Sintflut vorüber war.
Origami-Kranich als bedrückendes Friedenszeichen
Ein weiterer Vogel, der als Friedenssymbol dient, ist der Kranich - genauer: der Origami-Kranich. Diesen Status erlangt er infolge einer traurigen Geschichte im Zweiten Weltkrieg.
Das zweijährige Mädchen Sadako Sasaki überlebte 1945 den Atombombenabwurf über Hiroshima. 10 Jahre danach erkrankte sie jedoch - wie einige andere Überlebende - an Leukämie.
Damit ihr Wunsch, gesund zu werden, in Erfüllung gehen würde, bastelte die Zwölfährige zahllose Origami-Kraniche. Denn laut einer japanischen Legende hat jemand, der 1.000 Origami-Kraniche faltet, einen Wunsch frei.
Im Oktober 1955 verstarb Sadako Sasaki. Ihr Schicksal stieß international auf große Anteilnahme, sodass der Origami-Kranich zum Friedenszeichen wurde.
Finger-V ursprünglich als Zeichen gegen Nazi-Deutschland
Die Geste aus gespreiztem Zeige- und Mittelfinger war nicht immer ein Friedenssymbol. Im Zweiten Weltkrieg stellte es vielmehr ein Durchhalte-Signal gegen Adolf Hitlers Besetzung von Europa dar.
Der damalige britische Premier Winston Churchill (1874-1965) verbreitete die Geste 1941 als "V for Victory" und damit als Zeichen des unbezwingbaren Siegeswillens.
Die Idee zur Nutzung des Finger-V hatte eigentlich 1940 der belgische Justizminister Victor de Laveleye. Dementsprechend steht die Geste im Französischen auch für "victoire" (Sieg) und im Flämischen für "vrijheid" (Freiheit).
Erst die Hippies in den nächsten Jahrzehnten etablieren die weitere Bedeutung als Friedenssymbol: Sie verwenden das Finger-V in Kombination mit dem Ausruf "Peace!" (Frieden) oder "Love and Peace!" (Liebe und Frieden).
Übrigens: Beim Finger-V ist es wichtig, die Handrücken nach innen zu halten. Andersherum gilt die Geste in unter anderem Großbritannien und Südafrika als eine Beleidigung.
PACE-Flagge als eine Art der Regenbogenfahne
Im Jahr 1961 gestaltete der italienische Philosoph Aldo Capitini die PACE-Flagge in den Farben eines Regenbogens - allerdings in umgekehrter Reihenfolge.
Von dort aus verbreitete sich die Flagge mit dem italienischen Schriftzug "PACE" (Frieden) als Anti-Kriegs-Symbol international.
Die PACE-Flagge weist starke Ähnlichkeiten zur Regenbogenflagge der queeren Community auf, die auf Gilbert Baker zurückgeht.
Unterscheiden lassen sich die Fahnen vor allem durch die Farb-Anordnung: Die PACE-Flagge hat sieben Farben, ist oben violett und unten rot, die LGBTQ*-Regenbogenflagge hingegen ist oben rot und unten violett. Außerdem zeigt die LGBTQ*-Regenbogenflagge sechs Farben und es fehlt der typische PACE-Schriftzug.