Früher Kurspeise, heute Trendfood: Der Siegeszug von Müsli und Granola
- Veröffentlicht: 15.06.2022
- 17:00 Uhr
- Chris Tomas
Immer mehr Deutsche essen Müsli zum Frühstück. Wer hat dieses Gericht eigentlich erfunden? Ist es tatsächlich so gesund, und welche skurrilen Kreationen gibt es? Im Clip: So machst du Granola selbst.
Das Wichtigste zum Thema Müsli
Ursprünglich war Müsli kein Frühstück. Es begann als Appetit-Happen vor den Mahlzeiten und wurde später als Abendessen serviert.
Auf die Idee kam der Schweizer Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner um 1900. Er leitete ein Sanatorium in der Nähe von Zürich und setzte sehr auf Vollwertkost und gesunde Ernährung.
Inspirieren ließ er sich dabei vermutlich vom Essen auf Almhütten. Was Bircher-Benner selbst als "Apfeldiätspeise" bezeichnete, nannten andere bald nur noch "Bircher-Müsli" - das Bircher-Mus.
Das originale Bircher-Müsli bestand aus Haferflocken, die in Wasser eingeweicht wurden, Zitronensaft, Kondensmilch, geriebenen Äpfeln und Nüssen. Das Besondere im Vergleich zum verbreiteten Porridge: Es wurde kalt gegessen.
Parallel zum Müsli kam in den USA Granola beziehungsweise Granula auf. Es bestand aus grobem Weizen-Vollkornmehl, das erst im Ofen gebacken, dann zerbröselt, dann erneut gebacken wurde. Milch machte den Crunch essbar. Heute verfeinern Honig und beliebige andere Zutaten den Geschmack.
Warum ist Müsli so gesund?
Hafer ist reich an Ballaststoffen, B-Vitaminen und Mineralstoffen wie Magnesium, Eisen, Phosphor und Zink. Studien zeigen, dass das Getreide den Blutzucker- und Cholesterin-Spiegel in Balance hält. Seine Inhaltsstoffe haben auch eine entzündungshemmende Wirkung und schützen damit wahrscheinlich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wie in anderem Vollkorn-Getreide stecken in Hafer komplexe Kohlenhydrate, die Energie liefern und lange satt halten.
Dazu punkten das frische Obst mit Vitaminen, Milch, Quark oder Joghurt mit knochenstärkendem Kalzium und Nüsse mit Omega-3-Fettsäuren, die unsere Gedächtnis-Leistung verbessern und vor Demenz schützen.
Müsli-Fertigmischungen enthalten allerdings oft viel versteckten Zucker. Er verbirgt sich hinter Bezeichnungen wie Dextrose, Fructose, Glucose oder Saccharose oder Fruktose. Auch Maltodextrin, Gerstenmalzextrakt oder Invertzuckersirup weisen auf Zucker hin. Deshalb: lieber selbst mischen.
DIY: So machst du Granola selbst
Auch in fertigem Knuspermüsli verstecken sich oft jede Menge Zucker und Zusatzstoffe. Aber Granola lässt sich ebenso gut selbst herstellen!
Dazu brauchst du:
- 100 g ungesüßte Cornflakes
- 100 g Sojaflocken
- 100 g Puffreis
- 50 g Leinsamen
- 50 g Mandelsplitter
- 1 bis 2 TL Kokosfett
- 2 TL Honig
So geht's: Fett und Honig im Topf verflüssigen und dann mit allen Zutaten mischen. Alles auf ein mit Backpapier ausgelegten Backblechen verteilen. 30 Minuten bei 150 Grad im Ofen backen. Ab und zu Feuchtigkeit rauslassen und gut beobachten, denn das Granola verbrennt schnell.
Müsli mit Gemüse: Das sind die neuesten Cereal-Trends
🔬 Ein Müsli-Hersteller verspricht das individuell perfekt abgestimmte Müsli - per Gen-Analyse. Für das DNA-Müsli schickst du einen Speicheltest an ein Labor, zurück kommen entsprechende Ernährungs-Empfehlungen.
🥢 Müsli-Fondue vereint gleich zwei Schweizer Spezialitäten: In gemütlicher Runde werden Früchte auf Holzstäbe gespießt und anschließend erst in Joghurt, dann in Kerne oder Granola getaucht.
🥞 Haferflocken sind nicht dein Ding? Für ein Pancake-Müsli backst du stattdessen münzgroße Mini-Pfannkuchen und mixt sie mit Obst, Nüssen, Kernen oder Ahornsirup.
🥣 Oder du wählst die glutenfreie Variante: Wer Zöliakie hat, kann Müsli auch mit Buchweizen, Hirse, Puffreis oder Amaranth zubereiten. Hafer ist zwar glutenfrei, bei der Verarbeitung landen aber leicht Spuren anderer Getreide in den Flocken.
🌿 Für ein Matcha-Müsli wird zusätzlich ein Teelöffel Matcha-Teepulver mit einem Schneebesen in Mandel- oder Reismilch aufgelöst.
😴 Wie beim originalen Bircher-Müsli werden für Overnight Oats die Haferflocken über Nacht eingeweicht - allerdings in Milch oder einer Milch-Alternative. Bircher-Benner legte seine Haferflocken 12 Stunden in Wasser ein.
🥦 Es muss auch nicht immer Obst sein: Der neueste Hit heißt Gemüse-Müsli. Statt Äpfeln, Bananen und Beeren wandern dabei Kürbis, Rote Bete oder Brokkoli mit Haferflocken in eine Schüssel.
Müsli mit Pfannkuchen - So sieht's aus
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