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Gesichtserkennung: Wie sie funktioniert - und warum sie gefährlich werden kann

  • Veröffentlicht: 25.11.2021
  • 17:45 Uhr
  • Claudia Frickel

Schnelles Entsperren von Smartphones, bequeme Zugangskontrollen - oder ungefragtes Sammeln biometrischer Daten: Was mit der immer präziser arbeitenden Technologie möglich ist und wie du anonymer bleibst.

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Gesichtserkennung: Das musst du dazu wissen

  • Gesichtserkennung ist eine biometrische Technologie, um Menschen in Echtzeit zu authentifizieren und identifizieren. Andere Biometrie-Software analysiert dagegen Sprache, Fingerabdruck oder Iris. Informiere dich in dem Kontext über Prosopagnosie.

  • Mithilfe von Gesichtserkennung kann überprüft werden, ob eine Person wirklich die ist, als die sie sich ausgibt – oder um bestimmte Menschen unter vielen anderen aufzuspüren.

  • Einerseits ist die Technologie bequem für Nutzer:innen. Andererseits drohen Gefahren, wenn Bilder in falsche Hände geraten oder eine Totalüberwachung möglich wird.

  • Auch Facebook nutzte Gesichtserkennung ab 2010. Jedes Bild, auf dem jemand markiert war, landete in einer Datenbank. Nach jahrelanger Kritik von Datenschützer:innen will das Netzwerk nun alle Infos löschen und die Funktion abschalten.

  • Die folgenden Abschnitte erklären, wie Gesichtserkennung funktioniert, warum sie gefährlich werden kann und wie du anonymer im Internet unterwegs bist.

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Wofür kann Gesichtserkennung eingesetzt werden?

🛫 Zugangs- und Einlasskontrollen, etwa am Flughafen, bei Veranstaltungen oder in Unternehmen.

👮 Grenzkontrollen: Seit 2010 müssen in Deutschland alle Ausweisdokumente biometrische Passbilder verwenden. Sie werden maschinell ausgelesen und mit dem Gesicht verglichen.

🔍 Identifizierung von Straftäter:innen: Kameras auf Bahnhöfen oder öffentlichen Plätzen erfassen Passant:innen. Zum Aufklären von Straftaten können Behörden die Gesichter mit Fahndungslisten vergleichen. In Deutschland müssen dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

📱 Entsperren von Smartphones, Tablets und Computern sowie Apps: Die Kamera scannt das Gesicht und identifiziert Nutzer:innen. Diese brauchen keine PIN einzugeben.

💶 Verifizierung von Zahlungen: In der Moskauer U-Bahn und in Apps wie Alipay ist die Zahlung via Gesichtserkennung möglich. Besitzer:innen eines iPhone können über Face-ID Transaktionen authentifizieren.

🧑 Maßgeschneiderte Werbung: Alter, Geschlecht, Stimmung - mit Gesichtserkennung können Firmen Werbung gezielter ausspielen. Am Londoner Piccadilly Circus kam das bereits zum Einsatz.

🏫 Anwesenheitskontrolle: Einige Schulen in China überprüfen automatisch, ob Schüler:innen im Klassenraum sitzen.

Galileo vom 2018-01-23

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So funktioniert die biometrische Gesichtserkennung

Gesichtserkennung: So funktioniert die biometrische Gesichtserkennung
Gesichtserkennung: So funktioniert die biometrische Gesichtserkennung

Was spricht für Gesichtserkennung?

Schnelle und unkomplizierte Anmeldung bei Geräten und Apps.

Mehr Sicherheit, weil Unbefugte nicht auf Computer oder Smartphone zugreifen oder an Veranstaltungen teilnehmen können.

Kürzere Wartezeiten durch kontaktlose und automatisierte Zugangskontrollen.

Eindeutige Identifizierung von Straftäter:innen oder vermissten Personen in Gruppen.

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Wann kann Gesichtserkennungssoftware gefährlich werden?

Gesichtserkennung: Wie sie funktioniert - und warum sie gefährlich werden kann

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Gesichtserkennung in Kombination mit allgegenwärtigen Videokameras, Künstlicher Intelligenz zur Analyse und riesigen Datenbanken ermöglicht eine Rundum-Überwachung.
© Getty Images / zodebala

Gesichtserkennung in Kombination mit allgegenwärtigen Videokameras, Künstlicher Intelligenz zur Analyse und riesigen Datenbanken ermöglicht eine Rundum-Überwachung.

Die sensiblen Daten können in falsche Hände geraten - nicht nur von Hackern. Firmen wie PimEyes oder  Clearview sammeln unerlaubt Milliarden Bilder von Gesichtern beispielsweise von Social-Media-Profilen. Dann verkaufen sie diese ans FBI oder an Unternehmen.
© Getty Images / alvarez

Die sensiblen Daten können in falsche Hände geraten - nicht nur von Hackern. Firmen wie PimEyes oder Clearview sammeln unerlaubt Milliarden Bilder von Gesichtern beispielsweise von Social-Media-Profilen. Dann verkaufen sie diese ans FBI oder an Unternehmen.

Nutzer:innen wissen nicht, in welchen Datenbanken ihr Foto landet. Wer einmal erfasst ist, kann theoretisch jederzeit und überall identifiziert werden.
© Getty Images / Laurence Dutton

Nutzer:innen wissen nicht, in welchen Datenbanken ihr Foto landet. Wer einmal erfasst ist, kann theoretisch jederzeit und überall identifiziert werden.

In der EU ist die biometrische Analyse von Gesichtern nur erlaubt, wenn Nutzer:innen ausdrücklich zustimmen - außer, es sollen Straftaten vereitelt werden. Aber auch dann wissen Anwender:innen oft nicht, was noch mit den Fotos passiert.
© Getty Images / portishead1

In der EU ist die biometrische Analyse von Gesichtern nur erlaubt, wenn Nutzer:innen ausdrücklich zustimmen - außer, es sollen Straftaten vereitelt werden. Aber auch dann wissen Anwender:innen oft nicht, was noch mit den Fotos passiert.

Gesichtserkennungssoftware kann Fehler machen. Probleme können auftauchen, wenn jemand Maske, Sonnenbrille, Bart oder einen ins Gesicht gezogenen Schal trägt. Sicherheitsexpert:innen konnten Programme mit Fotos statt echten Gesichtern überlisten. Allerdings werden die Algorithmen immer besser.
© Getty Images / Ranta Images

Gesichtserkennungssoftware kann Fehler machen. Probleme können auftauchen, wenn jemand Maske, Sonnenbrille, Bart oder einen ins Gesicht gezogenen Schal trägt. Sicherheitsexpert:innen konnten Programme mit Fotos statt echten Gesichtern überlisten. Allerdings werden die Algorithmen immer besser.

Wenn Gesichtserkennungssoftware Fehler macht, können Unschuldige ins Visier der Polizei geraten.   2018 identifizierte ein Programm 28 US-Kongressabgeordnete als angeblich verurteilte Verbrecher:innen.
© Getty Images / EKH-Pictures

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Autoritäre Staaten missbrauchen Software zur Gesichtserkennung: Die chinesische Regierung überwacht damit die muslimische Minderheit der Uiguren im Land.
© Getty Images / Ignatiev

Autoritäre Staaten missbrauchen Software zur Gesichtserkennung: Die chinesische Regierung überwacht damit die muslimische Minderheit der Uiguren im Land.

Wie kannst du im Internet anonymer bleiben und Gesichtserkennung verhindern?

💻 Entsperre Smartphone, Tablet und Computer lieber mit PIN oder Fingerabdruck.

🧓 Verzichte auf Apps, die dein Gesicht erfassen. Das sind oft spielerische Anwendungen wie FaceApp, die dich künstlich alt machen. Du weißt aber nicht, was mit deinen Daten passiert.

🖼 Veröffentliche keine oder möglichst wenige Bilder im Internet, auf denen du zu erkennen bist. Wenn doch, stellte die Privatsphäre so ein, dass nur Freund:innen Fotos sehen können.

🛑 Bitte andere, keine Bilder von dir zu posten und schon vorhandene Fotos zu löschen.

😎 Verwende bei Social-Media-Portalen Profilbilder, auf denen du nicht gut zu erkennen bist.

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