Chinas neue Raumstation "Tiangong": So lief der erste Außeneinsatz
- Veröffentlicht: 07.07.2021
- 13:45 Uhr
- Peter Schneider
Die ersten Astronauten sind zu Chinas brandneuem Außenposten im All geflogen und richten sich ein: Während eines stundenlangen Außeneinsatzes haben sie bereits den Roboterarm zum Laufen gebracht.
Das Wichtigste zum Thema Chinesische Raumstationen
2 Astronauten haben fast 7 Stunden im Weltraum gearbeitet, um den 10 Meter langen Roboterarm der neuen chinesischen Raumstation und eine Panorama-Kamera zu montieren.
Maßanzug: Es war erst das 2. Mal, dass chinesische Astronaut:innen ("Taikonauten") im Weltraum unterwegs waren. Dabei trugen sie das neuste "Feitian"-Modell des chinesischen Raumanzugs für Außenbordeinsätze. "Feitian" bedeutet "Himmelsflieger".
Einweihungsparty: Die beiden Raumfahrer waren am 17. Juni zur Raumstation gestartet und dockten nach 6 Stunden Flug an die Station an.
Es ist die erste bemannt Mission zum fliegenden Außenposten der Volksrepublik. Die beiden sollen 3 Monate im All bleiben.
Die Astronauten sind die neuen Nachbarn der ISS: China hatte Ende April das erste Modul ihrer neuen Raumstation ins All geschossen - damals noch ohne Besatzung. Passender Name für das Wohnzimmer der neuen Weltraum-WG: "Tianhe", "Himmlische Harmonie".
"Tianhe" wiegt 22 Tonnen, ist fast 17 Meter lang und gut 4 Meter breit. Es ist die dritte und größte Raumstation, die China bisher gebaut hat.
Himmlischer Müll: Nach dem ersten Start im Mai hatten Expert:innen befürchtet, die ausgebrannte Träger-Rakete könnte beim Rücksturz auf die Erde bewohnte Gebiete treffen. Das 30 Meter lange und 21 Tonnen schwere Stück Müll fiel aber in den Indischen Ozean (siehe Video unten).
Der Plan für die chinesische Raumstation
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Ziel der Station: bis zu 15 Jahre Forschung
🏯 Das 1. Modul wird Kern der Station, die einmal fertig gebaut "Tiangong" heißen wird, "Himmelspalast". Am Ende soll die Station aus 3 Teilen bestehen, schon Ende 2022 fertig werden und bis zu 15 Jahre als fliegendes Labor dienen.
🛸 Die chinesische Station kreist in etwa 380 Kilometer Höhe um die Erde. In diesem niedrigen Erd-Orbit fliegt auch die ISS.
👩🚀 Der "Himmelspalast" wird aber deutlich kleiner und 6-mal leichter sein als die ISS. Daher werden auch nur jeweils 3 Astronaut:innen für etwa ein halbes Jahr dort wohnen.
🌑 Allein im Nichts: China könnte womöglich bald die einzige Bastion der Menschheit im erdnahen Orbit stellen. Ob die ISS über 2024 weiter betrieben wird, ist noch nicht klar. Allerdings plant die NASA schon die "Gateway"-Station am Mond.
✔️ Fleißig geübt: Mit den Raum-Laboren "Tiangong 1" 2001 und "Tiangong 2" 2016 hat China schon Spaziergänge, Andock-Manöver und Langzeit-Aufenthalte im All trainiert. Allerdings waren die Vorgänger-Stationen nur zeitweise besetzt.
🤐 Top secret: Von dem Start hat vorher kaum einer etwas mitbekommen. Die chinesische Regierung hält sogar wissenschaftliche Raumfahrt-Projekte unter Verschluss.
Modul 1 vom "Himmlischen Palast"
Ein Deutscher im Himmelpalast?
Matthias Maurer fliegt zwar im Herbst zur ISS. Doch er könnte eines Tages der erste westliche Astronaut an Bord der neuen chinesischen Raumstation werden.
2017 schickte ihn die ESA dafür eigens nach China, um dort mit dem Taikonauten-Team zu trainieren. Selbst Chinesisch hat der Saarländer dafür gelernt, er kann sich unterhalten und beherrscht immerhin 600 chinesische Zeichen.
Von der Raumfahrt-Technik der Volksrepublik hat der nächste Deutsche im All eine gute Meinung. "Sie beherrschen Start und Landung, ihre Kapsel scheint ausgereift zu sein, und sie können im Orbit andocken."
Auch mit den Menschen hat er gute Erfahrungen gemacht. "Ich könnte mir vorstellen, schon morgen mit ihnen in den Weltraum zu fliegen."
Reste der Trägerrakete kurz vor dem Absturz über Oman
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