Impf-Mythen im Fakten-Check: Was ist dran an den Befürchtungen?
- Veröffentlicht: 25.01.2021
- 14:42 Uhr
- Galileo
Impfungen schützen dich vor gefährlichen Krankheiten. Dennoch fürchten manche, dass ihnen die Impfungen mehr schaden als nutzen. Wovor sie Angst haben und was die Wissenschaft dazu sagt.
Wahr oder falsch?
Es gibt bis heute keinen Nachweis dafür, dass Impfungen Autismus, Multiple Sklerose, Diabetes oder einen plötzlichen Kindstod begünstigen. Im Gegenteil: Die Daten sprechen vielmehr gegen einen Zusammenhang.
Heute wird mehr geimpft - und mehr Menschen haben Allergien. Großen Studien zufolge gibt es hier aber keinen Zusammenhang. Mehr noch: Sie deuten darauf hin, dass Impfungen das Risiko für Allergien verringern können.
Tatsächlich enthalten manche Impfstoffe giftige Stoffe. Doch die Menge ist so gering, dass sie für dich nicht schädlich ist. Warum sie beigemischt werden? Aluminiumhydroxid verstärkt die Immun-Antwort, Formaldehyd tötet Impf-Viren ab, und Phenol macht den Impfstoff haltbar. Übrigens: Experten sind sich einig, dass Quecksilber, das in alten Impfstoffen steckte, keinen Autismus verursacht.
Impfungen reduzieren das Risiko einer Erkrankung deutlich. Der Impfstoff von BioNTech gegen Corona schützt dich beispielsweise zu 95 Prozent und die Masern-Impfung sogar zu 98 bis 99 Prozent. Die Grippe-Impfung schützt junge Erwachsene bis zu 80 Prozent, ältere dagegen nur zu 41 bis 63 Prozent. Bekommt ein Geimpfter Grippe, verläuft die aber milder.
Bei Infektionen wie Kinderlähmung oder Diphtherie ist das dank der Impfungen tatsächlich so. Doch Reisende können die Erreger mitbringen. Wären also wenige dagegen geimpft, würden sich viele Leute anstecken.
Die mRNA verändert oder schädigt die menschliche DNA nicht. Dass die mRNA ins Erbgut eingebaut wird, ist wegen der unterschiedlichen chemischen Struktur und Lage in der Zelle unmöglich.
Sicher oder nicht sicher: Was sagen Experten zur Corona-Impfung?
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Können Impfungen die Krankheit verursachen, gegen die sie schützen sollen?
Die meisten Impfungen enthalten abgetötete Erreger oder Bruchstücke davon. Solche Tot-Impfstoffe können dich nicht krank machen.
Typische Impf-Reaktionen wie Schwellungen an der Einstichstelle, Fieber und Müdigkeit sind möglich. Das ist aber ein gutes Zeichen: Dein Immunsystem arbeitet und bildet schützende Antikörper.
Anders als Tot-Impfstoffe können Lebend-Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken zu leichten krankheitsähnlichen Symptomen führen. Sie enthalten nämlich abgeschwächte (noch lebende) Erreger.
Nach der Masern-Impfung bekommen beispielsweise 5 Prozent der Geimpften nach einer Woche einen masernartigen, nicht ansteckenden Ausschlag und manchmal Fieber.
Gut zu wissen!
🙂 Bleibende Schäden treten heute nur bei weniger als einem unter einer Million Geimpften auf - und zwar nach einer Mumps- oder Masern-Impfung.
😧 Im Vergleich: Jeder 10. bekommt bei Mumps eine Hirnhautentzündung und jeder 500ste bei Masern eine Gehirnentzündung. Bleibende Schäden sind dann keine Seltenheit. Masern können sogar tödlich verlaufen.
😀 Labor-, Tier- und Menschen-Studien müssen nachweisen, dass ein Impfstoff verträglich, sicher und wirksam ist. Erst dann bekommt er eine Zulassung. Dies prüft die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und das Paul-Ehrlich-Institut, das Bundesinstitut für Impfstoffe und Arzneimittel.
Warum Impf-Gegner ein Riesen-Problem sind
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die wachsende Zahl der Impf-Gegner zu den 10 größten globalen Gesundheits-Bedrohungen. Krankheiten, die an sich ausgerottet werden könnten, verbreiten sich bei niedrigen Impf-Quoten weiter.
Der Hintergrund: Impfungen verhindern nicht nur mögliche Krankheitsschäden, sondern führen auch zur Herden-Immunität. Wenn du geimpft bist, schützt das nämlich nicht nur dich, sondern auch dein Umfeld. Du kannst die Krankheit nicht bekommen und andere nicht anstecken. Dies ist wichtig, da etwa Babys und Schwangere nicht gegen alles geimpft werden dürfen.
Ein Beispiel: Erst, wenn über 95 Prozent der Bevölkerung einen Immun-Schutz gegen Masern hat, lassen sie sich ausrotten. Das ist Ziel der WHO - und zwar weltweit. Doch gerade in Deutschland ist die Impf-Skepsis groß. Die Regierung sah sich deswegen 2020 gezwungen, eine Impfpflicht gegen Masern einzuführen.
Du willst mehr über Impfungen erfahren?
Über weitere Befürchtungen rund um Impfungen klärt das Robert Koch-Institut auf.