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Lieferdienste im Vergleich: Welcher bringt's am schnellsten?

  • Veröffentlicht: 27.04.2022
  • 14:45 Uhr
  • Chris Tomas

Einkaufen im Supermarkt war gestern: Seit der Corona-Pandemie boomen Lieferdienste. Wie sie funktionieren und bei welchem du deine Lebensmittel mit gutem Gewissen bestellen kannst, verraten wir dir hier.

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Das Wichtigste zum Thema Lieferdienste

  • Seit Pandemiebeginn bestellen immer mehr Menschen Lebensmittel online: 2020 war der Umsatz doppelt so hoch wie noch 2018 (Quelle: Statistisches Bundesamt). Das Kölner Institut für Handelsforschung glaubt, dass die Zahlen weiter steigen werden.

  • Einer Umfrage des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung zufolge sind es vor allem Eltern, die Kinder zu Hause betreuen müssen, die Online-Supermärkte nutzen. Mehr als jede zweite Familie hat schon einmal Lebensmittel bestellt.

  • Online-Supermärkte gibt es deutschlandweit mittlerweile in mehr als 50 Städten. Durch dezentrale Organisation, also kleine Lager überall (genannt "Darkstores"), können Expressanbieter wie Gorillas oder Flink in weniger als zehn Minuten liefern.

  • Auf dem Markt konkurrieren klassische Supermärkte mit Start-ups – oder verbünden sich. So wurde z. B. REWE im vergangenen Jahr Partner von Flink, Bringmeister gehört zum Edeka-Verbund. Discounter wie Aldi und Lidl zögern aber noch, auch in das Liefergeschäft einzusteigen.

  • Online-Supermärkte sind aber keine neue Erfindung: Bringmeister etwa startete schon 1997. Noch länger gibt es Tiefkühl-Lieferdienste wie Bofrost (gegründet 1966) oder Eismann (gegründet 1974).

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Zehn Lieferdienste im Check: Was zeichnet sie aus?

📦 Flink ist ein Berliner Start-up, das 2020 gegründet wurde und Lebensmittel innerhalb weniger Minuten nach Hause bringt – bis spätabends. Mindestbestellwert: 1 Euro. Liefert zurzeit in 42 deutsche Städte, damit ist er der Expressversand mit dem größten Zustellgebiet.

📦 Gorillas, ebenfalls 2020 gegründet, der direkte Konkurrent, warb für zeitweise auf fast jeder Litfaßsäule. Der Anbieter geriet aber auch wegen schlechter Arbeitsbedingungen in die Kritik. Kein Mindestbestellwert. Liefert in zehn Minuten in zurzeit 24 deutsche Städte.

📦 REWE ist derzeit noch der Marktführer und hat ein großes Sortiment (praktisch für den Wocheneinkauf), braucht allerdings bis zu 24 Stunden für eine Lieferung in 20 deutsche Städte. Der Mindestbestellwert hängt von der Region ab.

📦 Knuspr, in Tschechien schon sehr erfolgreich, ist bei uns erst wenige Monate auf dem Markt. Mindestbestellwert 29 Euro. Liefert innerhalb von drei Stunden in zurzeit sieben Städte. In Österreich heißt der Dienst übrigens "Gurkerl".

📦 Getir ist ein türkisches Unternehmen (getir heißt "bring es"). Mindestbestellwert: 10 Euro. Liefert innerhalb von zehn Minuten in zurzeit sieben Städte.

📦 Bringmeister gibt es schon seit 1997 und ist damit ein deutscher Pionier in Sachen Lebensmittellieferung. Mindestbestellwert 40 Euro. Liefert innerhalb eines halben Tages zurzeit in vier Städte (Berlin, Potsdam, München, Augsburg).

📦 Amazon Fresh: Der Internetriese ist zwar auch mit Lebensmitteln am Start, allerdings muss dafür extra ein Amazon Prime-Abo abgeschlossen werden. Mindestbestellwert: 20 Euro. Liefert in drei Stunden in zurzeit vier Städte (Berlin, Potsdam, Hamburg, München).

📦 Bringoo ist ganz neu auf dem Markt und hat ein anderes Konzept: Der Dienst liefert die Waren vom stationären Supermarkt (derzeit machen Penny und einige Edeka-Läden mit) in 45 Minuten nach Hause. Bisher in 3 Städten (Hamburg, Köln und Berlin).

📦 Mytime, schon seit 2015 auf dem Markt, liefert Lebensmittel nicht mit Fahrer:innen, sondern per Post bzw. Paketdienst. Schwierig für frische Lebensmittel, zudem fällt viel Verpackungsmüll an. Dafür geht die Ware nach ganz Deutschland, also auch aufs Land.

📦 Food.de beliefert neben Berlin, Potsdam und Leipzig viele Orte in Nordrhein-Westfalen. Praktisch hier: Die Kurier:innen nehmen die Verpackung gleich wieder mit.

📦 Hinzu kommen noch viele weitere regionale Anbieter, beispielsweise Picnic in Nordrhein-Westfalen. Flaschenpost liefert nur Getränke. Oder du bestellst fertige Kochboxen wie etwa von Hello Fresh.

Online Lebensmittel kaufen: So funktioniert’s

Wie bestelle ich? Bestellungen sind unkompliziert: App runterladen, Lebensmittel anklicken, zur virtuellen Kasse gehen und den Warenkorb bezahlen. Sobald die Lieferung am Lagerstandort fertig ist, macht sich ein:e Kurierfahrer:in mit dem Auto, Rad oder Scooter auf den Weg zu dir.

Wie zahle ich? In der Regel im Voraus per Kreditkarte oder Paypal. Rewe, Bringmeister und Amazon Fresh bieten zusätzlich Lastschrift und den Kauf auf Rechnung an; Knuspr und Food.de auch Kartenzahlung bei Lieferung.

Rechnet sich das Geschäftsmodell? Bislang war das Liefergeschäft für die Anbieter nicht besonders profitabel. Deswegen besteht auch immer die Gefahr, dass Mitarbeitende für wenig Geld schuften, damit Kosten gedrückt werden können. Manche Anbieter wie z. B. GetNow oder Allyouneed Fresh mussten bereits aufgegeben. Gleichzeitig glauben aber viele Online-Supermärkte daran, dass es bald viel normaler sein wird, Lebensmittel im Internet zu bestellen, und wollen sich dafür schon mal in Stellung bringen.

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Tipps für den Online-Einkauf

🧐 Erste Frage: Welcher Dienst liefert überhaupt in deinen Wohnort? Mach eine Liste, um dann die einzelnen Angebote zu vergleichen.

🥗 Prüfe: Was brauchst du genau? Der eine bringt die Sachen schnell, der andere hat eine mehr Auswahl oder Bio-Produkte im Angebot.

💰 Vergleiche die Kosten: Sind die Preise höher als im Supermarkt? Welche Lieferkosten oder zusätzlichen Pauschalen (z. B. für Kühlung) fallen an?

📝 Mach dir eine Einkaufsliste genau wie für den Supermarkt. So ist die Gefahr kleiner, dass du etwas vergisst, und das Einkaufen geht auch viel schneller.

👨‍👩‍👦‍👦 Du brauchst gar nicht so viel? Frag Nachbarn, ob ihr euch eine Bestellung oder ein Liefer-Abo teilen wollt.

💔 Kommt die Ware beschädigt an, kannst du das reklamieren. Ausgenommen sind Frischwaren und Fertiggerichte.

🍶 Nimmt der Bringdienst Leergut oder Verpackungen wieder mit? Pluspunkt!

Pro und Contra Lieferdienst

👍 Du bist unabhängig, musst dich an keine Ladenöffnungszeiten halten und kannst von überall aus bestellen.

👍 Kein Schleppen, kein Schlangestehen, keine Parkplatzsuche: Einkaufen wird deutlich entspannter.

👍 Du wirst mit Lebensmitteln versorgt, wenn du in Quarantäne, nicht gut zu Fuß oder körperlich eingeschränkt bist.

👎 Das Angebot beschränkt sich auf Städte; in ländliche Regionen und auch viele Kleinstädte werden kaum geliefert.

👎 Du kannst die Lebensmittel nicht vorher prüfen, z. B. ob Obst Druckstellen hat. Verderbliche oder zerbrechliche Lebensmittel wie Eier nehmen leicht Schaden.

👎 Das Angebot ist nicht immer so gut wie im Supermarkt. Bei kurzfristigen Bestellungen kann es vorkommen, dass Produkte vergriffen sind.

👎 Du musst ein Lieferfenster wählen und zu Hause sein, wenn die Lieferung kommt.

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Lassen sich Lebensmittel auch nachhaltig bestellen?

Wer der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken möchte, sollte Plattformen wie Too good to go oder Sirplus besuchen: Hier gibt es Waren zum günstigen Preis, die sonst im Müll landen würden.

Bio-Anbieter:innen und Bauernhöfe aus der Region unterstützt du mit einer Obst- und  Gemüsekiste, die je nach Saison bestückt wird. Manche haben auch Fleisch, Milchprodukte oder Backwaren im Angebot. Die Möhre ist zu dünn geraten? Etepete oder Rübenretter haben sich auf Ausschussware spezialisiert.

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