Fotografisches Gedächtnis: Darum ist Sheldon Cooper so schlau
- Veröffentlicht: 19.03.2023
- 07:45 Uhr
- Galileo
Einfaches Lernen wünscht sich wohl jeder. Ein eidetisches Gedächtnis ist daher der Traum vieler Menschen. Im Clip zeigen wir dir, wie ein Leben mit dieser besonderen Auffassungsgabe ist. Ob du dir ähnliche Fähigkeiten antrainieren kannst, erfährst du auf dieser Seite.
Das Wichtigste zum Thema eidetisches Gedächtnis
Eidetiker:innen haben die Fähigkeit, gesehene Dinge auch nach langer Zeit genau wiederzugeben. Darum ist - vereinfacht gesagt - auch oft vom sogenannten fotografischen Gedächtnis die Rede.
In Filmen und Serien ist das eidetische Gedächtnis seit vielen Jahren ein beliebtes Motiv. Figuren wie Sheldon Cooper aus der Serie The Big Bang Theory faszinieren Zuschauer:innen.
Dr. Peter Schmidt ist einer der wenigen Menschen weltweit, die ein eidetisches Gedächtnis haben. Er leidet zusätzlich am Asperger-Syndrom. Auch deshalb ist der Alltag für ihn wie für viele andere Gedächtniskünstler:innen eine Herausforderung.
Wie ein eidetisches Gehirn tatsächlich funktioniert, ist noch nicht endgültig geklärt. Antrainierbar ist es vermutlich nicht. Mit Merk-Techniken wie der Loci-Methode kannst du dein Gedächtnis aber dennoch einfach und effektiv verbessern.
Was ist überhaupt ein eidetisches Gedächtnis?
Menschen mit einem eidetischen Gedächtnis besitzen die Fähigkeit, visuelle Informationen auch über lange Zeiträume wie ein Foto abrufen zu können.
Sie können sich praktisch ein genaues Bild zusammensetzen, obwohl sie Dinge meist nur kurz gesehen haben. Vor allem Muster und Strukturen prägen sie sich sehr gut ein.
Deshalb heißt das eidetische (vom altgriechischen "eidos" = Gestalt) Gedächtnis im Alltag oft auch fotografisches Gedächtnis. Dieser Begriff vereinfacht jedoch zu stark - denn unser Gehirn fotografiert nicht.
Zudem ist die Existenz eines eidetischen Gedächtnisses noch nicht zweifellos bestätigt. Aussagekräftige Versuche mit angeblichen Eidetikern gibt es bislang kaum. Und: Bisher ist noch nicht mit absoluter Gewissheit geklärt, was ein eidetischen Gehirn ausmacht.
Manche Experten schließen nicht aus, dass eidetische Fähigkeiten auf wirkungsvollen Merk-Techniken beruhen.
Eine dieser Merk-Techniken ist die sogenannte Loci-Methode. Wie sie funktioniert, erklären wir weiter unten.
Wie unser Gehirn grundsätzlich lernt, zeigt dir dieses Video:
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Loci-Methode: Gehirnjogging leicht gemacht
🗺 Die Grundidee: Sachverhalte, die wir uns merken wollen, mit einem uns vertrauten Ort verbinden. Daher leitet sich auch Name ab: "locus" bedeutet im Lateinischen Ort oder Stelle.
🇩🇪 Ein einfaches Beispiel: Stell dir vor, du musst die fünf größten deutschen Bundesländer sortiert nach ihrer Einwohnerzahl auswendig lernen: Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen.
🏡 Anstatt die Liste bloß endlos zu wiederholen, verbildlichst du sie. Wähle dazu zuerst einen dir gut bekannten Ort aus, etwa dein Zimmer.
🛏 Erstelle analog zur Liste mit den Bundesländern eine Rangfolge von fünf Gegenständen nach ihrer Größe: Zum Beispiel Bett, Schrank, Schreibtisch, Stuhl und Lampe.
🤔 Nun verbindest du diese beiden Listen im Kopf miteinander: Bett-NRW, Schrank-Bayern, Schreibtisch-Baden-Württemberg, Stuhl-Niedersachsen und Lampe-Hessen.
🤓 In einem Test gehst du nicht die abstrakte Liste durch, sondern du führst dir deine Visualisierung vor Augen: vom größten Gegenstand in deinem Zimmer (Bett = NRW) bis zum kleinsten (Lampe = Hessen).
📈 Diese Methode ist optimal für Dinge, die wir uns in einer bestimmten Reihenfolge merken müssen.