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Von Radioaktivität bis Gen-Forschung: So revolutionierten Frauen die Wissenschaft

  • Veröffentlicht: 10.11.2023
  • 12:38 Uhr
  • Alena Brandt
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© picture alliance/dpa

Am 10. November wird der Tag der Wissenschaft gefeiert. Ein guter Anlass, um Wissenschaftlerinnen und Forscherinnen vorzustellen, ohne die es unter anderem die heutige Gen- und Strahlenforschung nicht gäbe sowie Medikamente, die Millionen von Leben retteten.

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Das Wichtigste zum Thema Frauen in der Wissenschaft

  • Marie Curie erhielt als erste Frau den Nobelpreis - und das gleich doppelt: 1903 in Physik und 1911 in Chemie. Alles Wichtige zur Strahlen-Forscherin steht weiter unten.

  • Bis einschließlich 2023 wurden 970 Nobelpreise verliehen. Eine Menge, aber trotzdem bekamen nur 65 Frauen bisher den renommierten Preis: verliehen. 2020 erhielten ihn vier Frauen unter anderem für die Gen-Schere CRISPR/Cas. Mehr dazu unten.

  • Vor allem in der Medizin mischen Frauen ganz vorne mit. Özlem Türeci und Sarah Gilbert etwa trugen entscheidend zur Corona-Impfstoff-Entwicklung bei und Gertrude Elion zur Arzneimittel-Forschung generell.

  • Eine hohe Frauen-Quote bei den Professuren hat in Deutschland die Freie Universität Berlin mit einem Anteil von etwa 38 Prozent. Warum da noch so viel Luft nach oben ist? Ein Grund: Die Post-Doc-Phase fällt häufig genau in die Zeit der Familienplanung.

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Özlem Türeci: Ihr Corona-Impfstoff rettet unzählige Leben

Özlem Türeci hat zusammen mit ihrem Mann Ugur Sahin einen hochwirksamen mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt. 2008 gründeten die beiden die Firma BioNTech, um Therapien gegen Krebs-Erkrankungen zu entwickeln - insbesondere mithilfe von mRNA. Ab April 2020 arbeiteten sie mit Hochdruck an einem Impfstoff auf Basis von mRNA gegen Corona. Am 21.12.2020 erhielt der Impfstoff die EU-Zulassung.

Das Mediziner-Paar erhält neben vielen anderen Auszeichnungen das Bundesverdienstkreuz für die kurzfristige Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffes gegen Covid-19.

Türeci wurde 1967 als Tochter eines türkischen Chirurgen in Lastrup geboren. Sie studierte Medizin und promovierte 1992. Ihr Schwerpunkt ist die Krebs-Forschung und die Entwicklung von Immun-Therapien.

Als Privatdozentin lehrt Türeci an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie war Mitgründerin und ist seit 2011 Vorsitzende des deutschen Forschungsspitzenclusters für individualisierte Immun-Intervention und Vorstandsmitglied des größten europäischen Verbands für Krebs-Immun-Therapie.

Die Krebs-Forscherin Özlem Türeci entwickelte zusammen mit ihrem Mann den Corona-Impfstoff: BNT162b2. Das Paar hat 2008 die Firma Biontech gegründet.
Die Krebs-Forscherin Özlem Türeci entwickelte zusammen mit ihrem Mann den Corona-Impfstoff: BNT162b2. Das Paar hat 2008 die Firma Biontech gegründet.© picture alliance/AA German Chancellery Pool

Sarah Gilbert: Ihre Impfstoffe helfen der ganzen Welt

Auch hinter dem Vektor-Impfstoff von AstraZeneca gegen Corona steckt federführend eine Frau: die Professorin für Impfstoffe Sarah Gilbert. Sie erhält für ihren Beitrag zum Allgemeinwohl die Albert-Medaille der Royal Society of Arts. Die haben auch schon Stephan Hawking und Marie Curie bekommen.

Gilbert wurde als Tochter einer Englisch-Lehrerin und eines Angestellten in der Schuhindustrie 1962 in Großbritannien geboren. Sie studierte Biologie und forscht seit 1994 an der Universität Oxford. Ihr Schwerpunkt ist die Entwicklung von Impfstoffen gegen Grippe und andere Erkrankungen wie Malaria, Ebola und MERS.

Unter der Leitung von Sarah Gilbert entwickelten Forscher einen den Vektor-Impfstoff gegen Corona: AZD1222.
Unter der Leitung von Sarah Gilbert entwickelten Forscher einen den Vektor-Impfstoff gegen Corona: AZD1222.© picture alliance/empics/House of Commons
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Galileo vom 2020-10-08

Das mächtigste Gen-Werkzeug aller Zeiten

Aktuell werden die Nobelpreise verliehen. Als Laie versteht man von den einzelnen Preisen nicht so viel. Dieses Jahr ehrt das Komitee aber eine Erfindung, die unser Leben grundlegend verändern könnte.

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Marie Curie: Die Entdeckerin der radioaktiven Strahlung

Marie Curie (1867 bis 1934) wurde in Warschau geboren und studierte in Frankreich. Sie erforschte zusammen mit ihrem Mann Pierre Curie und ihrem Doktorvater Henri Becquerel die Radioaktivität. Die Physikerin entdeckte die Elemente Radium und Polonium.

1903 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis in Physik mit gerade einmal 36 Jahren. Acht Jahre später folgte der nächste Nobelpreis in Chemie. Sie lehrte als erste Professorin an der Pariser Universität Sorbonne. Nachdem ihr Mann bei einem Unfall gestorben war, übernahm sie dessen Lehrstuhl.

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Nobelpreis: Die wichtigsten Fakten

🥇 Warum es den Nobelpreis gibt - und wer entscheidet, an wen er geht, erklären wir hier.

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Sabrina Gonzalez Pasterski: Einstein der Gegenwart?

Sabrina Pasterski ist eine geniale Physikerin. Selbst Stephen Hawking zitiert ihre Forschung.
Sabrina Pasterski ist eine geniale Physikerin. Selbst Stephen Hawking zitiert ihre Forschung.© picture alliance/ZUMA Press

Wenn sie nicht schläft, macht sie Physik: Kolleg:innen erwarten von der jungen US-Amerikanerin (geb. 1993) in den Naturwissenschaften bahnbrechende Erkenntnisse. Sabrina Gonzales Pasterski gilt als neuer Einstein. Ein Superbrain!

Mit 14 baute sie ihr eigenes Flugzeug. Sie studierte am Massachusetts Instiute of Technologie. Mit 21 Jahren begann sie ihre Promotion in Harvard, die sie mit Bestnote abschloss. Sie forscht unter anderem zu schwarzen Löchern.

Lise Meitner: Kernphysikerin und eine der ersten Professorinnen Deutschlands

Lise Meitner war eine der Vordenkerinnen im Atom-Zeitalter. Sie forschte rund 30 Jahre in Berlin zusammen mit dem Chemiker Otto Hahn. Die Wissenschaftlerin lieferte die Erklärung für die Kern-Spaltung und legte damit den Grundstein für spätere Atombomben - was sie zu ihrer Forschungszeit nicht ahnte. Sie wurde für den Nobelpreis vorgeschlagen, den aber Otto Hahn 1944 allein erhielt.

Wie ihr der Zugang zur Wissenschaft gelang? Über Umwege. Sie legte zunächst ein Lehrerinnen-Examen ab und begann mit 23 Mathe und Physik zu studieren.

Die Wissenschaft stand Frauen skeptisch gegenüber. Lise Meitner besuchte die Vorlesungen von Max Planck und wurde dessen Assistentin. Sie war die erste Frau in dieser Position und es war ihr Ticket in die Welt der Forschung.

Physikerin Lise Meitner forschte zusammen mit Otto Hahn in Berlin zur Kern-Spaltung. Das Bild entstand 1925.
Physikerin Lise Meitner forschte zusammen mit Otto Hahn in Berlin zur Kern-Spaltung. Das Bild entstand 1925.© picture-alliance / United Archives/TopFoto

Ada Lovelace: Pionierin des Programmierens

Ada Lovelace (1815-1852) erfand eine Computer-Sprache, obwohl es erst 100 Jahre später Computer gab. Sie entwickelte die Idee, Mathematik als Sprache zu verwenden.

Zu Lebzeiten fand ihr Kommentar zur "Analytical Engine" wenig Beachtung. Heute gilt die Schrift als Grundlage der Informatik. Die Programmier-Sprache Ada ist nach der Pionierin benannt.

Die Tochter des Dichters Lord Byron stammte aus einer wohlhabenden Familie und genoss gute Bildung. Der Zugang zur Wissenschaft war für sie als Frau dennoch schwer. Ihr Mann soll ihr Schriften in der Bibliothek abgeschrieben haben. Sie selbst hatte als Frau nämlich keinen Zugang.

Ada Lovelace legte 1843 den Grundstein für die moderne Informatik.
Ada Lovelace legte 1843 den Grundstein für die moderne Informatik.© picture-alliance / United Archives/TopFoto

Gertrude Elion: Erfolgreiche Arzneimittel-Forscherin

Die Medizinerin hatte nie einen Doktortitel - aber einen Nobelpreis. Gertrude Elion revolutionierte die Entwicklung von Arzneimitteln. Die Medizinerin erforschte, wie Krankheitskeime Zellen verändern. Sie entdeckte Wirkstoffe gegen Leukämie, Gicht, Herpes und AIDS.

Geboren wurde sie 1918 in New York als Tochter von Einwanderern. Frauen war der Zugang zur Wissenschaft verwehrt. Sie arbeitete als Lehrerin und Labor-Assistentin. Mit dem Biochemiker George Hitchings forschte sie schließlich gemeinsam. Zusammen erhielt das kongeniale Team 1988 den Nobelpreis für Medizin.

Gertrude Elion erhielt 1988 den Medizin-Nobelpreis für ihre Leistung in der Arzneimittel-Forschung.
Gertrude Elion erhielt 1988 den Medizin-Nobelpreis für ihre Leistung in der Arzneimittel-Forschung.© picture alliance/APA/picturedesk.com

Science Slam: Bühne frei für redegewandte Nachwuchs-Forscherinnen

Relativitäts-Theorie, Darm-Gesundheit, Verhaltens-Ökologie - klingt staubtrocken, ist aber richtig unterhaltsam. Beim Science Slam bekommen Wissenschaftler eine Bühne und präsentieren ihre Forschungs-Themen knackig, kreativ und mit Witz. Immer mehr Frauen machen mit - und sind dabei richtig erfolgreich.

Ein Beispiel gefällig? Kennst du Larvensifakas? Das ist eine Lemuren-Art. Katja Rudolph nimmt dich mit auf eine Forschungs-Reise in den Trockenwald in Madagaskar. Dort forschte sie 2 Jahre. Sie promoviert am Deutschen Primaten-Zentrum in Göttingen. Im Video erzählt sie von einer ihrer großen Herausforderungen: Synchron kackende Affen. Hör selbst!

Giulia Enders erklärt den Darm mit Bestseller-Charme

"Während meines Studiums merkte ich, wie stiefmütterlich der Darm in der Medizin behandelt wird", schreibt Guilia Enders im Vorwort ihres Bestsellers "Darm mit Charme". Noch als Medizin-Studentin widmete sich die junge Frau also selbst der Erforschung des Themas.

2012 ging ihr Science-Slam-Video viral. Sie hatte Auftritte in Talk-Shows und schrieb ein Sachbuch, das noch immer weltweit verkauft wird. Doch statt sich im Ruhm zu suhlen, beendete sie ihr Medizin-Studium, promovierte und arbeitet als Ärztin. Ihr großer Verdienst: Stuhlgang und Darmgesundheit sind keine Tabu-Themen mehr.

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Häufige Fragen zu Frauen in der Wissenschaft

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