Drehen die durch? Darum schwimmen Meerestiere im Kreis
- Veröffentlicht: 27.04.2021
- 12:45 Uhr
- Alena Brandt
Pinguine, Haie, Schildkröten - sie alle schwimmen im Kreis. Trotzdem kommen sie weit. Das Verhalten stellt die Wissenschaft vor Rätsel. Außerdem: Faszinierende Aufnahmen von Buckelwalen, die Beute mit Luftblasen-Kreisen fangen.
Zeit, dass sich was dreht! Die Tiere machen es vor
Vom Energieaufwand ist die Fortbewegung auf gerader Linie am effizientesten. Trotzdem schwimmen viele Meeresbewohner phasenweise im Kreis.
Das zeigen die Bewegungs-Profile von Königs-Pinguinen, Meeresschildkröten, Pelzrobben, Wal- und Tigerhaien. Ein Zufalls-Fund! Wissenschaftler Tomoko Narazaki wollte mehr über das Orientierungsvermögen herausfinden.
Für eine Studie stattete er Schildkröten mit Sensoren aus, die Bewegungen in 3D erfassen können. Diese Technik gibt es noch nicht lange.
Dann fielen dem Forscher die Kreis-Bewegungen auf. Als er Kollegen und Kolleginnen davon berichtete, checkten diese ihre Aufzeichnungen. Siehe da: Das Phänomen gibt es bei verschiedenen Tierarten.
Die Daten von Tigerhaien zeigen etwa: Die Raubtiere kreiseln rund 5 Minuten am Stück. Die Kreise haben einen Durchmesser zwischen etwa 5 bis 9 Metern.
Rätselhaftes Verhalten! Warum die Meeresbewohner unter Wasser kreiseln, dazu gibt es bisher nur Theorien. Weiter unten erfährst du mehr.
Komm in den Whirlpool! Buckelwale jagen mit Luftblasen
Buckelwale kreiseln durchs Wasser und erzeugen so für die Jagd ein Netz aus Luftblasen. Damit manipulieren sie ihre Beute. Forscher:innen der University of Hawaii gelangen spektakuläre Filmaufnahmen von 2 Tieren. Sie zeigen diese Jagdtechnik in den blau-grünen Gewässern vor Alaska.
Im Sommer ziehen etwa 3.000 Buckelwale zur Jagd in die kalten Gewässer. Kaum zu glauben: Wenn sie die Futterstelle wieder verlassen, schwimmen sie tausende Kilometer ohne zu fressen! Die Fastenzeit hält an, bis sie nach einigen Monaten zurückkehren.
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Warum schwimmen Tiere im Kreis? Die verschiedenen Theorien
🦈 Vorteile bei der Jagd: Tigerhaie patrouillieren vermutlich ihr Jagdgebiet, indem sie im Kreis schwimmen. Das Bewegungs-Muster zeigen sie fast immer (zu 88 Prozent) am Tag. Sie bewegen sich dabei in unterschiedlichen Tiefen zwischen 80 Zentimetern und 9 Metern.
🐢 Orientierung am Erdmagnetfeld: Für Schildkröten ist das Magnetfeld vermutlich wie ein Navi. Es zeigt ihnen die Richtung an. Mit dem Kreisschwimmen scannen sie vermutlich das Magnetfeld. Dieses Verhalten kennen Forscher:innen auch von anderen Tieren, die zum Scannen ihren Kopf und Körper drehen.
🐧 Auch bei Pinguinen und Robben, könnte das Kreiseln Vorteile bei der Orientierung bringen. Mit ihrem Jagdverhalten stimmt es nicht überein. Pinguine schwimmen vor allem an der Wasseroberfläche im Kreis. Sie jagen aber in der Tiefe.
🧲 Spannend: Auch U-Boote kreiseln, wenn sie für geomagnetische Analysen unterwegs sind. So können sie ein Magnetfeld aus mehreren Richtungen untersuchen.
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Tuna Tornado: Bei diesen Fischen geht's rund bei der Fortpflanzung
Der Forscher Octavio Aburto machte beeindruckende Aufnahmen von einem Fisch-Schwarm. Die Tiere bilden ein paar Mal im Jahr eine Tornado-Formation - und zwar zur Fortpflanzung. Diese geschieht außerhalb des Körpers. Die Fische geben große Mengen Eier und Sperma ab. Dann schwimmen sie im Kreis um ihr Genmaterial und schützen es so. Sind die Eier befruchtet, schwimmen sie im Ozean. Nach einem Monat haben sie sich zu kleinen Fischen entwickelt.