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Multitasking: Wie viele Aufgaben schaffen wir gleichzeitig?

  • Veröffentlicht: 06.10.2022
  • 08:45 Uhr
  • Chris Tomas

Schnell noch eine E-Mail schreiben, während der Video-Call läuft: kein Problem. Oder doch? Ist das Gehirn überhaupt in der Lage zum Multitasking? Wir haben nachgeforscht.

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Das Wichtigste zum Thema Multitasking

  • Multitasking bedeutet, zwei oder mehr Dinge gleichzeitig zu machen. Das soll Zeit sparen, vor allem im Job.

  • Ursprünglich stammt der Begriff aus dem IT-Bereich. Ein Multitasking-Betriebssystem kann mehrere Prozesse, also Tasks, parallel ausführen.

  • Daten aus den USA zeigen, dass 84 Prozent der Menschen die Fähigkeit zum Multitasking wichtig finden. Wer in kurzer Zeit viel bewältigt, gilt als effektiv und leistungsstark.

  • Wahrscheinlich sind aber nur etwa zwei Prozent aller Menschen in der Lage, wirklich mehrere Aufgaben parallel zu bewältigen. Man nennt sie "Supertasker".

  • Gleichzeitig beschreibt sich eine Mehrheit selbst als multitaskingfähig. Bei fast allen leidet jedoch die Leistung, wenn sie viele Aufgaben parallel erledigen müssen.

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Wann Multitasking funktioniert ...

Joggen und dabei einen Podcast hören, Singen unter der Dusche: Das ist möglich, weil mindestens eine der Tätigkeiten anspruchslose Routine ist und ohne Nachdenken funktioniert. Für diese Aufgaben sind unterschiedliche Gehirnbereiche zuständig.

... und wann Multitasking nicht funktioniert

Echtes Multitasking würde aber bedeuten, dass zwei oder mehr Aufgaben, die unterschiedliche Ziele haben, vom selben Gehirnbereich übernommen werden. Genauer gesagt, von den Frontallappen. Dort treffen wir Entscheidungen, planen und koordinieren unsere Handlungen.

Dazu sind wir aber anatomisch nicht in der Lage. Haben wir uns zum Beispiel beim Joggen verlaufen, können wir dem Podcast nicht mehr folgen. Aufnahmen aus dem Kernspintomographen zeigen: Einzelne Aufgaben übernehmen beide Frontallappen zusammen. Zwei teilen sie sich auf. Dann werden sie allerdings nicht gleichzeitig bearbeitet, sondern nacheinander, immer im Wechsel. Eine Studie der Harvard-University ergab daher auch: Aus neurobiologischer Sicht gibt es gar kein Multitasking.

Das schnelle Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen Aufgaben gelingt jedoch manchen Menschen besser als anderen. So entsteht dann der Eindruck, sie seien multitaskingfähig.

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Teste deine Multitasking-Fähigkeit

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Diese Nachteile hat Multitasking

🤯 Viele Menschen glauben, dass Multitasking effektiveres Arbeiten bedeutet. Messungen zeigen jedoch, dass wir für die einzelnen Aufgaben länger brauchen, weil das Hin- und Herswitchen Zeit und Energie kostet.

🤯 Müssen wir viele Dinge auf einmal bewältigen, verringert sich unsere Leistung um 20 bis 40 Prozent, und wir machen fast doppelt so viele Fehler.

🤯 Unternehmen haben davon sogar einen wirtschaftlichen Schaden. In den USA soll dieser mehrere Hundert Milliarden Dollar betragen.

🤯 Wer beim Autofahren telefoniert, ist deutlich weniger aufmerksam, ergaben mehrere Studien. Menschen, die während der Fahrt telefonieren, haben sogar dasselbe Unfallrisiko wie Betrunkene.

🤯 Viele Anforderungen zur gleichen Zeit führen außerdem zu mehr Stress. Das Gefühl der Überforderung wächst.

🤯 Eine Langzeitstudie der Universität Stanford hat gezeigt, dass Multitasking Schäden im Gehirn anrichten kann. Werden ständig viele Aufgaben parallel erledigt, nimmt die Konzentrationsfähigkeit ab. Auch das Erinnerungsvermögen wird schlechter.

🤯 Das gilt auch für das sogenannte Medien-Multitasking, also zum Beispiel vor dem Fernseher am Smartphone zu spielen. Das entdeckten die Forschenden aus Stanford. In einer Studie mit Highschool-Schüler:innen machte das nur etwa 15 Prozent nichts aus.

🤯 Tests zeigen, dass sich Multitasker:innen schlechter konzentrieren können und ablenkbarer sind.

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Spielt das Geschlecht eine Rolle?

Hartnäckig hält sich das Klischee, dass Frauen besser mulitasken können als Männer. Wissenschaftlich belegen lässt sich das jedoch nicht. In fast allen Studien schneiden beide Geschlechter gleich gut ab, oder diese Daten wurden gar nicht erst erhoben. Woher also kommt dieser Mythos?

Eine mögliche Erklärung: Im Alltag sind viele Frauen gezwungen, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Oft müssen sie sich um Arbeit, Kinder, Haushalt und andere Dinge parallel kümmern. Das kann den Anschein von Multitasking erwecken. Tatsächlich erledigen sie aber auch alles nacheinander bzw. im Wechsel.

Galileo

Das große Multitasking-Experiment

Mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, kann einen ganz schön aus dem Konzept bringen. Galileo Reporter Matthias Fiedler geht an seine Grenzen und testet, wie multitaskingfähig der menschliche Körper wirklich ist.

  • Video
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  • Ab 12
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Was deine Leistung wirklich steigert

🧐 Monotasking statt Multitasking: Wer sich immer nur einer Sache widmet, arbeitet konzentrierter und damit effektiver.

🛑 Achte nicht nur im Job, sondern auch im Alltag darauf, nicht mehrere Dinge parallel zu machen. Das klingt simpel, braucht aber tatsächlich viel Übung.

📝 Das Telefon klingelt, während du gerade eine Mail schreibst? Notier dir deinen letzten Gedanken auf einem Zettel, bevor du rangehst. So verlierst du weniger leicht den Faden.

✔ Mach eine To-Do-Liste, ordne die einzelnen Punkte nach Priorität und arbeite sie nacheinander ab. Damit nimmst du deinem Gehirn diesen Job ab.

❌ Mach eine Not-to-Do-Liste. Darauf steht alles, was du an diesem Tag nicht erledigen wirst. Das sorgt für weniger Stress.

⌚ Eine Alternative ist ein Zeitplan, in dem du deine Aufgaben auf die Woche verteilst. Tipp: Trag dir die Pausen gleich mit ein - und zwar nicht nur die Mittagspause.

🤫 Sorge beim Arbeiten für eine reizarme Umgebung, die möglichst wenig ablenkt: mit einer geschlossenen Tür, einem aufgeräumten Schreibtisch, dem Handy in der Schublade.

💤 Apps wie "Freedom" oder Browser-Erweiterungen wie "StayFocusd" blockieren ausgewählte Webseiten, das komplette Internet oder einzelne Apps. Was und wie lange, kannst du selbst wählen.

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