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Unwetter

Orkane über Deutschland: Das macht die Mega-Wirbelstürme so gefährlich

  • Aktualisiert: 23.01.2024
  • 11:00 Uhr
  • Galileo

Immer wieder gibt es in Deutschland Orkane. In weiten Teilen Deutschlands drohen am Dienstag und Mittwoch (23. und 24. Januar) Orkan und Böen mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde. Meteorolog:innen warnen dann oft vor heftigen Winden, Starkregen und Überschwemmungen. Was ein Orkan ist und wie er entsteht, das erfährst du hier.

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Das Wichtigste zum Thema Orkane

  • Orkane sind extreme Winde, die durch Wirbelstürme über Mittel- und Nord-Europa ausgelöst werden. Weil sie sich zwischen Oktober und März häufen, werden sie auch Winterstürme genannt.

  • Orkane entstehen, indem sich warme und kalte Luftmassen in bestimmten Gebieten der Welt übereinanderschieben.

  • Gemessen werden Orkane anhand der Beaufort-Skala. Diese dient dazu, Windstärken anhand ihrer Geschwindigkeiten und ihrer Auswirkungen auf die Umwelt zu kategorisieren. 

  • Noch vor Weihnachten erreichte Orkan "Zoltan" Deutschland. Seine Auswirkungen waren landesweit spürbar, Es kaum zu Ausfällen bei der Bahn- und im Flugverkehr sowie bei der Post.

Was sind Orkane?

Ein Orkan ist ein Wirbelsturm beziehungsweise ein Sturmtief. Er ähnelt einem Hurrikan; dieser entsteht allerdings in tropischen Klimazonen. Als Orkan gelten ausschließlich Winde, die mit Geschwindigkeiten ab 118 Stundenkilometer daherkommen.

Wie ein Wirbelsturm bezeichnet wird, hängt also davon ab, wo sich das Phänomen bildet und auswirkt. Nur außertropische Stürme über Teilen Europas werden Orkan genannt. In anderen Gebieten der Welt wenden Meteorolog:innen andere Begriffe an, etwa "Hurrikan", "Zyklon" oder "Taifun".

Von oben sehen alle Wirbelstürme in etwa so aus. Wie sie genannt werden, hängt davon ab, wo sie entstehen.
Von oben sehen alle Wirbelstürme in etwa so aus. Wie sie genannt werden, hängt davon ab, wo sie entstehen.© picture alliance/Orlando Sentinel
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Orkan: Der Wind macht den Unterschied

Einfach gesagt sind Stürme extreme Winde ab Geschwindigkeiten von 75 Stundenkilometern. Ein Orkan ist ein Sturm, der mindestens eine Windgeschwindigkeit von 118 Stundenkilometern erreicht.

Ob ein Sturm ein Orkan ist, wird unter anderem anhand seiner Windgeschwindigkeit festgelegt.
Ob ein Sturm ein Orkan ist, wird unter anderem anhand seiner Windgeschwindigkeit festgelegt.© Imago/Priller&Maug

Orkane können das ganze Jahr über auftreten, häufen sich aber zwischen Oktober und März. Vor allem West-, Nord- und Mittel-Europa werden häufig von den Stürmen heimgesucht. Meist bringen Orkane neben den Starkwinden auch enorme Regen- oder Schnee-Fälle, rasch abfallende Temperaturen und - in Küstenregionen - Flutwellen mit sich.

Am häufigsten von Orkanen betroffenen sind das Vereinigte Königreich, Irland, die Niederlande, Norwegen, die Färöer-Inseln und Island.

So entstehen Orkane

Orkane entstehen durch die sogenannte Okklusion. Dabei treffen warme Luft aus Äquator-Richtung und eisige Luft aus der Polarregion aufeinander.

Voraussetzung dafür sind starke Temperaturunterschiede zwischen subtropischen Meeren und dem Nordpolarmeer. Je größer dieser Unterschied, desto stärker die Stürme.

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Orkane: Wie kommt der Wirbel in den Sturm?

Die essenzielle Zutat für die Entstehung von Wirbelstürmen ist die Coriolis-Kraft. Sie entsteht durch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse.

Auf der nördlichen Halbkugel auf der Höhe Nord-Amerikas und Europas lenkt die Coriolis-Kraft die vom Äquator fortwehenden Winde nach Osten und die zum Äquator hinwehenden Winde nach Westen. Auf der südlichen Halbkugel passiert das in umgekehrter Richtung. Am Äquator ist die Coriolis-Kraft gleich null. Die Grafik unten zeigt, wie die Winde gelenkt werden.

Die Coriolis-Kraft entsteht durch die Rotation der Erde (roter Pfeil am Äquator). Sie bestimmt die Richtung der Luftströme auf unserem Planeten. Die Jetstream ist als blauer Pfeil eingezeichnet.
Die Coriolis-Kraft entsteht durch die Rotation der Erde (roter Pfeil am Äquator). Sie bestimmt die Richtung der Luftströme auf unserem Planeten. Die Jetstream ist als blauer Pfeil eingezeichnet.© Adobe Stock/Graphithèque

Bei der Bildung eines Orkans strömt also die kalte Luft vom Pol nach Westen, die von Süden kommende, warme Luft nach Osten. An der Grenze zwischen polarer und subtropischer Luft (Polarfront), vermischen sich die Luftmassen nicht einfach, sondern gleiten aneinander vorbei.

Weil warme Luft eine geringere Dichte hat als kalte, steigt sie auf und schiebt sich über die polare Luft. Dadurch sinkt der Luftdruck am Boden. Es kommt zu einem Tiefdruck-Gebiet.

Wenn verschiedene atmosphärische Luft-Schichten aufeinandertreffen, entstehen Stürme.
Wenn verschiedene atmosphärische Luft-Schichten aufeinandertreffen, entstehen Stürme.© Adobe Stock/FOlga

Durch die Coriolis-Kraft wird die aufsteigende Luft im Uhrzeigersinn auf eine Kreisbahn gelenkt - ein Wirbelsturm entsteht. Von allen Seiten strömt kalte Luft nach. Der Wirbel wächst. Heftige Winde sind die Folge.

Die Drehung der Erde bringt den Wirbelsturm zum Rotieren. Durch nachströmende Luft gewinnt er an Größe und Kraft.
Die Drehung der Erde bringt den Wirbelsturm zum Rotieren. Durch nachströmende Luft gewinnt er an Größe und Kraft.© Adobe Stock/Graphithèque

Wie stark die Böen sind, hängt von den Temperatur-Unterschieden der Luftfronten ab. Das erklärt auch, warum sich im Herbst und Winter öfter Orkane bilden: In dieser Zeit liegen die Temperaturen der Luftströme besonders weit auseinander.

Beaufort-Skala: In 13 Stufen zum Orkan

Windstärken werden in verschiedene Klassen definiert. Das am meisten verbreitete Mess-System ist die Beaufort-Skala (Bft).

🌬 Den Begriff Windstärke hast du bestimmt schon im Wetterbericht gehört. Gerade bei Stürmen oder starken Böen ist oft zum Beispiel von "Windstärke 6" die Rede. Diese Kategorisierung richtet sich nach der Beaufort-Skala, auch Windstärken-Tabelle genannt.

⛵ Die Geschwindigkeit von Wind wird in Stundenkilometer, Meter pro Sekunde und/oder Knoten (Seemeilen pro Stunde) gemessen. Je nach Intensität ordnet die Beaufort-Skala Winde in 13 Klassen ein. Diese reichen von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan).

🏚 Zusätzlich beruht die Beaufort-Skala auch auf den zu beobachtenden Auswirkungen von Winden und ihren Stärken.

🍃 Das heißt: Windstärke 1 besitzt laut Beaufort-Skala Geschwindigkeiten von bis zu fünf Stundenkilometer. Dabei ist ein "leichter Luftzug" spürbar, der "Rauch abtreibt". Ab Windstärke 6 mit Geschwindigkeiten zwischen 38 und 49 Stundenkilometer gilt ein Wind als stark - ein Regenschirm wäre nur noch schwer festzuhalten.

🌀 Von einem Orkan wird erst gesprochen, wenn auf der Beaufort-Skala die Windstärke 12 erreicht ist. Diese ist mit mindestens 118 Stundenkilometern und "schweren Verwüstungen" beschrieben. Davon sind "orkan-artige Stürme" zu unterscheiden. Diese erreichen auf der Skala maximal die Windstärke 11.

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So ist die Beaufort-Skala unterteilt

Die Beaufort-Skala klassifiziert Windstärken und ihre Auswirkungen für die Umwelt.
Die Beaufort-Skala klassifiziert Windstärken und ihre Auswirkungen für die Umwelt.© picture-alliance/ dpa-infografik | dpa-infografik

Tropische Wirbelstürme: Hurrikan, Zyklon, Taifun

Hurrikan, Zyklon, Taifun: Das sind die Unterschiede

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Ein Hurrikan entsteht in der Passat-Wind-Zone über dem Atlantik und dem östlichen Pazifik. Wenn die Wasser-Temperatur mindestens 26,5 Grad beträgt, verdunstet das Meerwasser stark und kondensiert zu Wolken. Das schnelle Aufsteigen der Luftmassen und die Coriolis-Kraft kreieren einen Wirbel. Hurrikanes können Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreichen.
© Getty Images

Ein Hurrikan entsteht in der Passat-Wind-Zone über dem Atlantik und dem östlichen Pazifik. Wenn die Wasser-Temperatur mindestens 26,5 Grad beträgt, verdunstet das Meerwasser stark und kondensiert zu Wolken. Das schnelle Aufsteigen der Luftmassen und die Coriolis-Kraft kreieren einen Wirbel. Hurrikanes können Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreichen.

Zyklone ähneln Hurrikans. Die Bezeichnung gilt aber nur für Wirbelstürme in der Südsee und im Indischen Ozean. Zyklone formen sich ebenfalls durch warme Luft, die vom Meer aufsteigt und sich zu einem Sturm-System aufbaut. Sie betreffen nur südostasiatische Länder sowie Australien.
© picture alliance/ZUMAPRESS.com | Santarpan Roy

Zyklone ähneln Hurrikans. Die Bezeichnung gilt aber nur für Wirbelstürme in der Südsee und im Indischen Ozean. Zyklone formen sich ebenfalls durch warme Luft, die vom Meer aufsteigt und sich zu einem Sturm-System aufbaut. Sie betreffen nur südostasiatische Länder sowie Australien.

Auch Taifune entstehen durch warme Meeres-Temperaturen. Warme Luft steigt auf und die Luftmassen drehen sich wie eine Spirale zu einem Wirbelsturm auf. Taifune bezeichnen aber nur die Stürme im Nordwesten des Pazifischen Ozeans. Treffen sie auf Küsten, sind es vor allem die Chinas und Japans.
© Getty Images

Auch Taifune entstehen durch warme Meeres-Temperaturen. Warme Luft steigt auf und die Luftmassen drehen sich wie eine Spirale zu einem Wirbelsturm auf. Taifune bezeichnen aber nur die Stürme im Nordwesten des Pazifischen Ozeans. Treffen sie auf Küsten, sind es vor allem die Chinas und Japans.

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Orkan-Warnung: Das solltest du jetzt tun

🏘 Schließe alle Fenster und lasse, wenn möglich, Rollläden herunter.

🏡 Sichere dein Haus! Achte vor allem darauf, ob es bereits Beschädigungen an Dachrinnen oder lose Ziegel aufweist. Bereite auch Gärten, Balkone und Terrassen so vor, dass beispielsweise Möbel und Pflanzentröge nicht herumgewirbelt werden können.

🚘 Stelle dein Auto an einer geschützten Stelle ab und sichere Fahrräder sowie andere große Gegenstände.

🍂 Entferne vorausschauend Laub und Dreck aus Gullys und Abflüssen, um Überflutungen zu vermeiden.

🌊 Bei Hochwasser-Gefahr: Sichere Keller und Niedergänge vor eindringendem Wasser. Halte dich von Ufern fern und betrete keine Tiefgaragen. Schalte auch elektrische Geräte und Sicherungen in allen Räumen ab, die mit Wasser volllaufen könnten.

Sturmtief: Auswirkungen auf Bahn- und Flugverkehr

Nach Sturmtief Sabine: Weniger Schäden als erwartet

So kommst du sicher durch den Orkan

🏡 Wenn möglich, verlasse während des Unwetters das Haus nicht. Meide die Nähe zu ungeschützten Fenstern und Öffnungen, gehe nicht in baufällige Gebäude oder Räume mit großen Decken-Spannweiten wie zum Beispiel Hallen.

🏕 Wenn dich der Sturm im Freien überrascht, lege dich mit dem Gesicht zur Erde in eine Mulde oder in einen Graben und bedecke Kopf und Nacken mit deinen Händen. Suche dir bei Überschwemmung einen möglichst hoch gelegenen Punkt und halte Abstand zu schnell fließenden Strömen.

🏗 Vermeide sowohl während als auch nach einem Orkan Wege durch Wälder sowie unter Hochspannungs-Leitungen, Kränen und Bau-Gerüsten. Achte außerdem auf herumfliegende Gegenstände.

🚒 Wenn du Hilfe brauchst, ruf die Notruf-Nummer 112 an. Riskante Stellen und Schäden, von denen keine akute Gefahr ausgeht, solltest du erst nach dem Unwetter melden.

So wüteten 2022 der Orkan Ylenia über Deutschland

Orkane über Deutschland: So entstehen die Mega-Stürme

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Sturmtief Ylenia sorgt für zahlreiche Ausfälle und Verspätungen bei der Bahn.
© picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt

Sturmtief Ylenia sorgt für zahlreiche Ausfälle und Verspätungen bei der Bahn.

Über freien Flächen waren die Winde besonders stark.
© Philipp von Ditfurth/dpa

Über freien Flächen waren die Winde besonders stark.

Über den Himmel jagten dunkle Wolken.
© Philipp von Ditfurth/dpa

Über den Himmel jagten dunkle Wolken.

In ganz Deutschland kam es zu umgestürzten Bäumen. Die Behörden mahnen deshalb noch immer zur Vorsicht.
© Friso Gentsch/dpa

In ganz Deutschland kam es zu umgestürzten Bäumen. Die Behörden mahnen deshalb noch immer zur Vorsicht.

Auf der Autobahn A29 wurde ein Laster von einer Sturmböe erfasst und umgekippt. Der Fahrer blieb unverletzt.
© picture alliance/dpa | Mohssen Assanimoghaddam

Auf der Autobahn A29 wurde ein Laster von einer Sturmböe erfasst und umgekippt. Der Fahrer blieb unverletzt.

In Niedersachsenden stürzte ein Baum auf einen Pkw. Der Fahrer überlebte den Unfall nicht. Insgesamt starben mindestens 3 Menschen durch den Sturm.
© Philipp Schulze/dpa

In Niedersachsenden stürzte ein Baum auf einen Pkw. Der Fahrer überlebte den Unfall nicht. Insgesamt starben mindestens 3 Menschen durch den Sturm.

Der Hamburger Fischmarkt wurde bei einer Sturmflut überschwemmt.
© Daniel Bockwoldt/dpa

Der Hamburger Fischmarkt wurde bei einer Sturmflut überschwemmt.

In Berlin deckte der Sturm das Dach eines Charité-Gebäudes großflächig ab.
© Jörg Carstensen/dpa

In Berlin deckte der Sturm das Dach eines Charité-Gebäudes großflächig ab.

Besonders heftig traf es auch die Küstengebiete. Hier ist die Silhouette der Hansestadt Stralsund zu sehen.
© picture alliance/dpa | Stefan Sauer

Besonders heftig traf es auch die Küstengebiete. Hier ist die Silhouette der Hansestadt Stralsund zu sehen.

Ein Mann kämpft am Boden gegen die starke Winde von Sturm Ylenia. Auch im kommenden Sturm sollen Böen mit bis zu 120 Stundenkilometer möglich sein. Es gilt also weiterhin größte Vorsicht.
© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Matthias Bein

Ein Mann kämpft am Boden gegen die starke Winde von Sturm Ylenia. Auch im kommenden Sturm sollen Böen mit bis zu 120 Stundenkilometer möglich sein. Es gilt also weiterhin größte Vorsicht.

Orkan Zoltan: Das ist zu erwarten

Vor allem für den Norden Deutschlands sind ab Donnerstag bereits erste Sturmböen vorhergesagt, für den Nachmittag werden Orkanböen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) aktualisiert die Wetterwarnungen für Deutschland fortlaufend.

In ganz Deutschland muss mit Sturmböen oder schweren Sturmböen und Regen- oder Schneeschauern gerechnet werden. Auch sind Probleme im Bahn- und Flugverkehr und bei der Postzustellung wahrscheinlich.

Außerdem werden in der Nacht zum Freitag an der deutschen Nordseeküste Sturmfluten erwartet. Die Orkanböen sollen Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h erreichen. In den Alpen können die Orkanböen bis zu 140 km/h erreichen.

Die häufigsten Fragen zum Thema Orkan

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