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Otter: So fies können die süßen Wassermarder sein

  • Veröffentlicht: 16.08.2022
  • 08:45 Uhr
  • Claudia Frickel

Sie halten beim Schlafen Händchen, sehen durch ihr dichtes Fell kuschelig aus und spielen gern mit Steinchen: Otter sind furchtbar süß – aber auch gemein. Denn die gewieften Jäger entführen nicht nur Otter-Babys, sondern auch den Nachwuchs anderer Tiere.

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Otter: Das musst du über die süßen Jäger wissen

  • Otter leben zwar im Wasser, gehören aber zur Familie der Marder.

  • Sie haben ein sehr dichtes Fell - eines der dichtesten im Tierreich: Mehr als 50.000 Haare befinden sich bei Ottern auf einem Quadratzentimeter. Zum Vergleich: Auf unserem Kopf befinden sich nur rund 120 Haare pro Quadratzentimeter.

  • Die verschiedenen Otter-Arten sind allesamt Raubtiere. Als geschickte Jäger:innen sind sie ständig auf Beutezug.

  • Otter sehen sehr süß aus - zum Beispiel, weil einige Arten beim Schlafen Händchen halten. Aber die Wassermarder können auch ganz schön fies sein.

  • Leider gelten europäische Fischotter als "potenziell gefährdet“. Seeotter wurden durch exzessive Jagd sogar fast ausgerottet und sind immer noch vom Aussterben bedroht.

Steckbrief Otter: Alter, Farbe, Größe, Gewicht, Nahrung und Feinde des Otters.
Steckbrief Otter: Alter, Farbe, Größe, Gewicht, Nahrung und Feinde des Otters. © Galileo
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Der Otter-Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Lutrinae

Überordnung: Laurasiatheria

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)

Familie: Marder (Mustelidae)

Lebensraum: Otter leben fast überall auf der Welt, nur nicht in Australien und auf abgelegenen Inseln.

Größe: 0,6 bis 2 Meter inklusive Schwanz, je nach Art

Gewicht: 1 bis 45 Kilogramm, abhängig von der Art

Geschwindigkeit: bis 29 Kilometer pro Stunde

Farbe: hellbraunes bis schwarzes Fell

Lebenserwartung: 8 bis 16 Jahre, je nach Art

Nahrung: Fische, Frösche, Krabben, Seeigel, aber auch Enten, Möwen, Insekten

Feinde: Menschen, Wölfe, Luchse, Seeadler, Orcas, Eis-Haie; außerdem bedroht durch Umwelt-Verschmutzung

Aktueller Bestand: Fischotter: abnehmend; Seeotter: 2.000 bis 3.000 Exemplare, sie gelten als gefährdet

Süße Otter: So sehen die Wassermarder aus

🦦 Fischotter in Europa sind bis 90 Zentimeter lang, der Schwanz misst weitere 40 Zentimeter. Damit sind Otter inklusive Schwanz fast 130 Zentimeter. Zum Vergleich: Eine normale Hauskatze misst knapp 75 Zentimeter, ebenfalls mit Schwanz.

🦦 Die europäischen Otter sind ungefähr 25 bis 30 Zentimeter hoch. Die Wassermarder können bis zwölf Kilogramm wiegen. Dabei sind die Weibchen etwas leichter und kleiner als die Männchen.

🦦 Der Körper von Ottern ist gestreckt, die Beine sind kurz. Ihre Zehen sind mit Schwimmhäuten verbunden, sodass sie sich im Wasser flink fortbewegen können.

🦦 Das Fell von Otter variiert je nach Art zwischen hellbraun und schwarz. Es ist extrem dicht und besteht aus zwei Schichten: einer Unterwolle und längeren Härchen. Wegen dieses Fells wurden Otter lange gejagt.

🦦 Der pelzige Körper, die Knopf-Augen, die langen Schnurr-Haare an der flachen Nase und Pfoten lassen Otter wie süße Kuscheltiere aussehen - oder wie Welpen und Katzenbabys.

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So verspielt sind Otter

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Seeotter, Fischotter und andere: Diese Otter-Arten gibt es

  • Es gibt 13 Otter-Arten in zehn Gattungen. In Europa lebt der eurasische Fischotter, der neben zwei anderen Arten zur Gattung der "Altweltotter " gehört.
  • Der „Neuweltotter" oder amerikanische Fischotter lebt mit vier Arten auf dem amerikanischen Kontinent, also USA, Kanada sowie Mittel- und Südamerika.
  • Der Riesenotter wohnt in Südamerika. Er ist mit fast zwei Metern Länge größer als ein Mensch – wiegt aber nur rund 20 Kilogramm. Er zählt zu den größten Exemplaren der Otter-Familie.
  • Der Zwergotter ist mit einer Länge von unter einem Meter der kleinste Otter - inklusive Schwanz. Er gehört zu den Fingerottern. Diese haben zurückgebildete Schwimmhäute. Stattdessen besitzen sie Pfoten mit kleinen Krallen, die an menschliche Fingernägel erinnern.
  • Seeotter leben in Alaska, im Nordpazifik und an den Küsten von British Columbia (Kanada) sowie Kalifornien (USA). Ursprünglich waren sie von Japan bis Mexiko im Meer überall daheim. Sie sind zwar mit bis zu 150 Zentimetern kleiner als Riesenotter, können aber trotzdem bis zu 40 Kilogramm wiegen.
  • Nerze werden auch oft Sumpf-Otter genannt, da sie sich an das Leben im und am Wasser angepasst haben.
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So unterschiedlich sehen Otter aus

Otter: So fies können die süßen Wassermarder sein

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Seeotter können bis 150 Zentimeter lang sein. Ihre Vorderpfoten sind wesentlich kleiner als bei Fischottern.
© GettyImages / KenCanning

Seeotter können bis 150 Zentimeter lang sein. Ihre Vorderpfoten sind wesentlich kleiner als bei Fischottern.

Eurasische Fischotter sind bis zu 130 Zentimeter groß.
© Getty Images / Lochner_Norbert

Eurasische Fischotter sind bis zu 130 Zentimeter groß.

Amerikanische Fischotter sind mit bis zu 110 Zentimetern etwas kleiner als ihre europäischen Verwandten.
© Getty Images / Jeff Goulden

Amerikanische Fischotter sind mit bis zu 110 Zentimetern etwas kleiner als ihre europäischen Verwandten.

Zwergotter wirken im Vergleich zu den anderen Arten winzig: Sie messen weniger als einen Meter, inklusive Schwanz.
© Getty Images / _Enjoylife2

Zwergotter wirken im Vergleich zu den anderen Arten winzig: Sie messen weniger als einen Meter, inklusive Schwanz.

Mit bis zu zwei Metern Länge sichern sich Riesenotter den ersten Platz bei den Otter-Größen. Sie leben entlang der großen Flussarme im tropischen Regenwald.

Mit bis zu zwei Metern Länge sichern sich Riesenotter den ersten Platz bei den Otter-Größen. Sie leben entlang der großen Flussarme im tropischen Regenwald.

Wie Otter schwimmen und an das Leben im Wasser angepasst sind

  • Die Haare von Ottern greifen wie bei einem Reißverschluss ineinander. Damit kann der Pelz Wasser abweisen und isolierende Luftblasen festhalten.
  • Die Haut bleibt auf diese Weise trocken, auch wenn die Tiere schwimmen. Gleichzeitig hält das Fell warm, obwohl die Wassermarder anders als Delfine oder Wale keine isolierende Fettschicht besitzen.
  • Die Tiere schwimmen, indem sie Hinterbeine und Schwanz bewegen. Bis zu acht Minuten können sie unter Wasser bleiben. An Land rennen oder schlittern sie - oder beides gleichzeitig.
  • Praktisch: Unter Wasser können Otter Nasenlöcher und Ohren schließen.
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Wo leben Otter? Das ist der Lebensraum der Tiere

Otter sind auf der ganzen Welt daheim. Nur in Australien und auf einigen Inseln findet man sie nicht, zum Beispiel auf Island oder im Mittelmeer. Sie leben immer in der Nähe von Gewässern.

Eurasische Fischotter mögen flache Flüsse mit zugewachsenen Ufern und Flächen, die überschwemmt sind.

Die Tiere buddeln sich am Ufer einen Bau. Der Eingang befindet sich gut getarnt bis zu 50 Zentimeter unter der Oberfläche des Wassers. Die Kammer zum Wohnen ist so hoch, dass sie trocken bleibt. Über einen Schacht wird sie mit Luft versorgt.

Übrigens mögen Fischotter keine Brücken. Wenn sie nicht am Ufer weiterlaufen können, schwimmen sie nicht unter der Brücke durch, sondern gehen lieber auf die Straße – was natürlich gefährlich für sie ist.

Seeotter dagegen verbringen den größten Teil ihres Lebens im Wasser. Weit draußen im Ozean sind sie aber nicht unterwegs: Sie bleiben in der Nähe der Küste. Am liebsten mögen sie felsige Abschnitte.

Nahrung: So viel fressen Otter und Fischotter

Otter müssen sehr viel essen, damit sie ihre Körper-Temperatur aufrechterhalten können. Bis zu 25 Prozent ihres Gewichts vertilgen sie täglich – meist in Form von Fischen, Krebsen, Fröschen und Seeigeln. Beim Fischotter sind es 15 Prozent, beim Seeotter noch mehr.

Bei einem Gewicht von 12 Kilogramm muss der Fischotter also fast zwei Kilogramm Nahrung auftreiben – jeden Tag. Das ist ganz schön viel Beute.

Die meisten Otter-Arten verbringen drei bis fünf Stunden täglich mit der Jagd. Säugende Weibchen brauchen sogar bis zu acht Stunden.

Seeotter halten beim Schlafen oft Händchen.
Seeotter halten beim Schlafen oft Händchen.© Getty Images / Net_fabrix

Warum halten Seeotter beim Schlafen Händchen?

🧑‍🤝‍🧑 Wie niedlich ist das denn? Viele Otter halten beim Schlafen Pfötchen mit anderen Ottern. Allerdings machen sie das nicht, weil sie sich besonders lieb haben.

💧 Seeotter leben fast ausschließlich auf dem Wasser - und schlafen auch dort. Damit sie nicht weggetrieben werden, halten sie sich manchmal gegenseitig an den Pfoten fest.

🌿 Andere Tiere legen sich ins Seegras, damit sie Halt haben. Auch die Otter-Babys werden dort ab und zu abgelegt.

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"Galileo" hat die Seeotter an der kanadischen Küste beim Händchenhalten erwischt. Aber warum tun die flinken Schwimmer das überhaupt?

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Lieblingssteine, lustige Spiele und fiese Angriffe: So ticken Otter

🦦 Je nach Art leben Otter ganz anders. Manche sind Einzelgänger, andere wohnen in größeren Gruppen zusammen.

🔧 Otter haben oft einen Lieblingsstein, den sie herumtragen und in Hautfalten aufbewahren. Mit dem spielen sie oder sie jonglieren. Vor allem aber benutzen sie ihn als Werkzeug, um Schalentiere aufzubrechen.

🌨 Die Tiere sind zwar meistens mit Essen oder Schlafen beschäftigt, sie spielen aber auch gern. Oft bauen sie sich Rutsch-Bahnen am Ufer oder schlittern über Schnee.

😈 Obwohl Otter so niedlich aussehen, haben sie ein paar Eigenschaften, die nicht so nett sind. So nehmen die Männchen manchmal Otter-Babys als Geisel und tunken die Kleinen. Sie geben sie erst wieder her, wenn deren Mutter ihnen Futter gibt.

😲 Die Wassermarder greifen auch fremde Tier-Arten an, etwa Robben. Diese missbrauchen sie und paaren sich mit ihnen. Das machen sie auch mit anderen Ottern oder toten Tieren.

🚨 Und wie gefährlich sind Otter für Menschen? Eigentlich eher nicht. Aber in Singapur hat eine Bande wütender Otter einen Passanten in zehn Sekunden 26 Mal gebissen. Der Mann konnte nicht mehr allein aufstehen. Er hatte die Tiere verscheuchen wollen.

Eine Seeotter-Mutter und ihr Baby treiben durch das Wasser.
Eine Seeotter-Mutter und ihr Baby treiben durch das Wasser. © Imago Images / Ardea

Fortpflanzung: Wie Otter für Babys sorgen

💘 Die einen gehen zur Fortpflanzung an Land, die anderen bleiben im Wasser: Verschiedene Otter-Arten haben ganz andere Paarungs-Rituale.

👶 Fischotter paaren sich an Land. Die Weibchen sind knapp zwei Monate schwanger - zwischen 58 und 62 Tagen. Zur Welt kommen dann ein bis vier Otter-Babys.

🏊 Fischotter-Junge wiegen nur 80 bis 100 Gramm und sind 15 Zentimeter lang - so wie ein Kugelschreiber. Zunächst sind sie blind. Ab der sechsten Lebenswoche versuchen sie zu schwimmen. In der Nähe der Mutter bleiben sie 14 Monate. Der Vater spielt keine Rolle, denn Fischotter sind Einzelgänger.

🤕 Seeotter paaren sich dagegen immer im Wasser. Anders als die meisten Säugetiere wenden sich Männchen und Weibchen dabei die Bäuche zu, sie umarmen sich sogar. Die Begattung kann eine halbe Stunde dauern und ziemlich grob vor sich gehen: Weibchen haben oft verwundete Nasen. Das liegt daran, dass sich Männchen mit dem Kiefer festhalten, damit sie nicht abrutschen. Die Pärchen bleiben drei Tage lang zusammen, dann trennen sie sich wieder.

👀 Seeotter-Weibchen sind vier bis sechs Monate lang schwanger. Geboren wird dann nur ein Junges, das aber 1,4 bis 2,3 Kilogramm wiegen kann. Die Augen öffnen die Kleinen sofort. In der ersten Zeit trinken sie bei der Mutter, während diese auf dem Rücken schwimmt und nebenbei dem Baby das Fell pflegt. Seeotter-Babys lösen sich nach sechs bis acht Monaten von der Mutter.

Traurig: Otter sind leider bedroht

  • Sowohl in Europa als auch in anderen Teilen der Welt sind Otter gefährdet.
  • Ursprünglich waren eurasische Fischotter in ganz Europa zu Hause. Doch nun gelten sie laut Weltnaturschutzunion IUCN als "potenziell gefährdet".
  • Seeotter und Riesenotter sind sogar "gefährdet", heißt es bei der IUCN.
  • Alle Otter wurden in der Vergangenheit vor allem wegen ihres dichten und damit wertvollen Fells gejagt. Das hat dazu geführt, dass Seeotter fast ausstarben. 1911 gab es weltweit nur noch 2.000 Tiere. Dann vereinbarten einige Länder ein Handelsverbot, die Art erholte sich langsam. Auch die Jagd ist mittlerweile längst verboten.
  • Seeotter sind heute vorwiegend durch Umwelt-Katastrophen wie Ölpest, kommerzielle Fischerei, Klimawandel und Wilderei bedroht.
  • Fischotter leiden unter verschmutzten Gewässern, etwa durch die Landwirtschaft. Zudem sterben sie oft in Fischreusen, in denen sie sich verfangen. Ihre Lebensräume werden häufig zerstört, weil Flüsse begradigt oder Straßen gebaut werden. Der Straßenverkehr gilt laut WWF als größte Bedrohung für die Tiere.

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