Blauer Planet
Unsere Ozeane: Kennst du die Geheimnisse der Weltmeere?
- Aktualisiert: 13.12.2023
- 16:25 Uhr
- Claudia Frickel
Dass die Erde auch als blauer Planet bezeichnet wird, ist kein Geheimnis. Doch für das ganze Blau sind die Ozeane verantwortlich. Und die sind für die Erde aber vor allem auch für das Klima besonders wichtig. Was es mit den Weltmeeren auf sich hat, wie viele es gibt und ob sie bedroht sind, das erfährst du hier.
Ozeane: Das Wichtigste zum Thema
Meere bedecken 71 Prozent der Erde. Der Großteil davon gehört zu den Ozeanen - also den größten Meeren der Welt. Sie heißen darum auch Weltmeere.
Es gibt fünf Ozeane: Pazifik, Atlantik, Indischer Ozean, Arktischer Ozean und Südlicher Ozean. Sie gehen ineinander über, unterscheiden sich aber - unter anderem durch ihr Volumen, ihren Gehalt von Salz sowie die Meeresströme.
Die Ozeane spielen eine sehr wichtige Rolle für das Klima auf der Erde: Sie speichern Wärme sowie CO₂. Der Klimawandel bedroht die Weltmeere: Sie erwärmen sich immer mehr und der CO₂-Gehalt steigt. Das gefährdet unter anderem Korallenriffe. Auch Überfischung zerstört den Lebensraum.
Das sind die Ozeane der Welt auf einer Karte
Ozeane: Was ist das eigentlich genau?
Das Wort Ozean stammt vom altgriechischen "Okeanos" ab. Übersetzt heißt das "der die Erdscheibe umfließende Weltstrom".
Aber was ist der Unterschied zwischen Meer und Ozean? Häufig werden die Begriffe synonym verwendet. Ein Ozean ist jedoch viel größer und von Kontinenten begrenzt.
Meere sind kleiner und liegen meist an einem oder mehreren Ländern. Sie sind oft durch Landmassen getrennt, aber dennoch mit Ozeanen verbunden, als Nebenmeer. Nord- und Ostsee sind etwa Nebenmeere des Atlantiks.
Was als Ozean gilt, kann einem Wandel unterliegen. Bis 2021 gab es offiziell nur vier Ozeane. Dann hat die National Geographic Society das fünfte Weltmeer nach jahrelanger Debatte in ihre Karten aufgenommen.
Um die Verwirrung zu steigern: Im Alltag sprechen wir oft nur von drei Ozeanen, Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean. Das liegt daran, dass sie die größten und bekanntesten sind.
Und was ist mit den sieben Weltmeeren, von denen manchmal die Rede ist? Gemeint sind Gewässer, die historisch für den Seehandel wichtig waren. Neben Pazifik, Atlantik und Indischem Ozean gehören die folgenden Mittelmeere dazu: Arktisches, Amerikanisches, Australasiatisches und Europäisches.
Die tiefsten Gebiete der Ozeane
Die fünf Ozeane: Wo sie sich befinden und wie groß sie sind
Pazifik
Der tiefste und größte der Ozeane ist der Pazifik, auch Stiller Ozean oder Großer Ozean genannt. Übersetzt heißt das lateinische Wort pacificus friedlich.
Seine Fläche beträgt 181 Millionen Quadratkilometer, das ist die Hälfte aller Meeresflächen und 35 Prozent der Erdoberfläche. Er enthält mit 714 Millionen Kubikkilometern die Hälfte des Wassers der Erde.
Dabei sind Nebenmeere mitgerechnet, so wie der Golf von Kalifornien und die Salische See zwischen dem kanadischen Vancouver Island und den USA.
Der Pazifische Ozean grenzt an alle anderen Ozeane. Seine Küsten reichen von Neuseeland, Australien und Ostasien bis zur Westküste von Nord- und Südamerika.
So still und friedlich wie sein Name ist der Pazifik nicht. Auf dem Wasser können heftige Stürme toben. Je nachdem, wo sie auftreten, heißen sie anders - Hurrikan, Taifun oder Zyklon. Es handelt sich aber um das gleiche Phänomen.
Atlantik
Der zweitgrößte Ozean ist der Atlantik. Er liegt fast nur auf der Westhalbkugel und dehnt sich auf einer Fläche von 90 Millionen Quadratkilometern aus. Nebenmeere wie Europäisches Mittelmeer und Ost- und Nordsee werden mitgezählt. Im Atlantik befinden sich 355 Millionen Kubikkilometer Wasser.
Der Atlantische Ozean liegt zwischen Europa und Afrika einerseits und dem amerikanischen Kontinent andererseits - er trennt sie.
Mit einem Alter von 150 Millionen Jahren ist der Atlantik der jüngste aller fünf Ozeane: Er entstand, als der Urkontinent Pangäa auseinanderbrach.
Indischer Ozean
Der Indische Ozean ist mit einer Fläche von 75 Millionen Quadratkilometern der drittgrößte Ozean - und außerdem der wärmste. Seine Temperaturen betragen 22 bis 28 Grad Celsius. Sein Wasser-Volumen liegt bei 292 Millionen Kubikkilometern.
Dieser Ozean liegt zum größten Teil auf der südlichen Halbkugel der Erde. Er grenzt an die Kontinente Australien, Afrika und Asien - und die Ozeane Atlantik, Pazifik und Antarkischer Ozean.
Südlicher Ozean
Der Südliche Ozean heißt zugleich Antarktischer Ozean, Südpolarmeer, Südliches Eismeer oder Antarktik. Zusammen mit dem Kontinent Antarktika bildet er die Antarktis.
Mit einer Fläche von 20 Millionen Quadratkilometern ist der Südliche Ozean der viertgrößte Ozean der Erde - und der letzte, der als Weltmeer aufgenommen wurde.
Seine Ausdehnung beginnt südlich des 60. Breitengrades. Das sind alle Meeresgebiete, die Antarktika umgeben. Im Norden geht die Antarktik in den Atlantik, Indischen Ozean und Pazifik über.
Arktischer Ozean
Der Arktische Ozean ist mit 14 Millionen Quadratkilometern der kleinste der fünf Ozeane. Seine anderen Namen lauten Nordpolarmeer, Nördliches Eismeer, Arktit oder Arktische See.
Es handelt sich zudem um den flachsten Ozean, der obendrein ganzjährig von Meereis bedeckt ist. Allerdings ist die Ausdehnung des Eises durch die Erderwärmung massiv geschrumpft.
Dieser Ozean liegt in der Arktis, also der Erdregion rund um den Nordpol. Er grenzt an Alaska (USA), Kanada, Island, Norwegen sowie Russland. Mittendrin liegt das zu Dänemark gehörende Grönland als größte Insel der Welt.
Der Blaue Planet aus dem All
Ozeane: Warum nennen wir die Erde "Blauer Planet"?
- 🌎 Wenn wir unsere Erde auf Bildern aus dem Weltraum sehen, erscheint der Planet größtenteils blau - da, wo sich Ozeane und Meere befinden.
- 🌊 Kein Wunder: Die Meere enthalten 97 Prozent des Wassers auf dem Planeten. Auf knapp zwei Dritteln der Erdoberfläche befindet sich Wasser, nur ein Drittel ist Landmasse.
- 🌏Besonders passend ist der Begriff "Blauer Planet" südlich des Äquators. Die Südhalbkugel ist beinahe vollständig von Meeren bedeckt.
- 🌌 Aber warum sehen Ozeane und Meere eigentlich blau aus, sowohl aus dem All als vom Strand aus? Wasser ist ja eigentlich durchsichtig. Das hängt damit zusammen, dass Sonnenlicht aus Strahlen verschiedener Wellenlängen besteht.
- 🔬Trifft das Licht auf eine Wasseroberfläche, wird es teilweise zurückgespiegelt und teilweise gebrochen - dann dringt es ins Wasser ein. Dort wiederum lenken Wassermoleküle das Licht ab oder streuen es.
- 🔵 Wellenlängen für rotes Licht werden eher geschluckt, die für blaues Licht im tiefen Wasser aber gestreut. Diese Lichtwellen nehmen wir wahr - und darum erscheinen der Ozean oder Seen blau.
- Die Meerestiefe von 80 Prozent der Ozeane liegt zwischen 2.000 und 6.500 Metern. Im Durchschnitt sind sie knapp 3.700 Meter tief. Die tiefste bislang gemessene Stelle befindet sich im Pazifik: Der Marianengraben misst 11.022 Meter.
Ozeane: So funktioniert der Kreislauf des Wassers
🔃 Das Wasser auf unserer Erde befindet sich in einem ewigen Kreislauf, bei dem nichts verloren geht. Ständig bewegen sich riesige Wassermengen zwischen Ozeanen bzw. Meer, Luft und Landflächen.
☀ Die Sonne erwärmt die Oberfläche des Wassers in Flüssen, Seen und Meeren, dadurch verdunstet es. Der unsichtbare Wasserdampf steigt nach oben in die Atmosphäre.
🌡 Ab einem gewissen Punkt ist die Umgebungsluft so kalt, dass sie keinen Wasserdampf mehr aufnehmen kann. Dieser kondensiert und wird wieder flüssig.
🌧 Winzige Tropfen bilden Wolken. Werden diese zu schwer, fällt Niederschlag zurück auf die Erdoberfläche - als Regen, Hagel oder Schnee. Die Analyse unter anderem von Wolken und Luftfeuchtigkeit hilft bei der Entstehung von Wettervorhersagen.
💧Der Niederschlag trifft aufs Meer oder die Erdoberfläche. Dort versickert das Wasser im Boden oder fließt über Flüsse zurück ins Meer. Eines Tages verdunstet es wieder, und der Kreislauf beginnt von vorn.
🧂Fast alles Wasser auf der Erde ist Salzwasser im Meer und in Ozeanen. Nur bei 2,5 Prozent handelt es sich um Süßwasser, also Trinkwasser - und davon ist ein großer Teil im Eis an Nord- und Südpol gefroren.
🚰 Obwohl kein Wasser verloren geht, kann Süßwasser trotzdem knapp werden. Das liegt unter anderem daran, dass es nicht gleich verteilt ist und der natürliche Kreislauf länger dauert, als Menschen Wasser verbrauchen.
Die Entstehung der Ozeane: Wie kamen die Meere auf die Erde?
Vor 4,5 Milliarden Jahren war die Erde ein glühend heißer Erdball ohne Wasser, aber mit Gestein und giftigen Gasen. Die Erdkruste wurde vor rund 4 Milliarden fest, als die Erde abkühlte, eine Oberfläche bildete sich.
Erst dann konnte der Wasserdampf in der Erd-Atmosphäre kondensieren. In der Folge regnete es - und zwar viele Millionen Jahre lang ohne Pause. Dadurch bildete sich ein Ur-Ozean, der sich um die ganze Erde zog.
Ein Teil des Wassers stammte wohl ebenfalls von Kometen, also Himmelskörpern aus Eis, Gestein und Staub, vermuten Wissenschaftler:innen: Bei Einschlägen wurde große Mengen Wasser freigesetzt.
Vor 300 Millionen Jahren bildete sich eine einzige, riesige Landmasse, der Superkontinent Pangäa. 150 Millionen Jahre später brach er langsam in mehrere Teile, aus denen die heutigen Kontinente entstanden - und die Ozeane.
Die Kontinente, Meere und Meere verändern sich weiterhin: Afrika und Europa bewegen sich immer mehr aufeinander zu. In mehreren Millionen Jahren wird das Mittelmeer verschwinden, wenn sich die Kontinente treffen. Im Osten Afrika dürfte in ferner Zukunft ein neues Meer entstehen, denn ein Teil des Kontinents bricht ab.
Die Bedeutung der Ozeane als Lebensraum sowie für das Klima
Das Leben auf der Erde nahm im Ozean seinen Anfang. Bis heute ist er das Zuhause für den Großteil der Pflanzen und Tiere auf der Erde.
Geschätzte zwei Millionen Tierarten leben dort laut Statista - das ist ein Viertel aller Lebewesen auf der Erde. Viele der Meeresbewohner sind bislang noch nicht bekannt oder erforscht.
Die Ozeane als Lebensraum
Die maritime Flora besteht überwiegend aus winzigen Kleinstlebewesen, dem Plankton. Die Algen, Pilze und Krebse produzieren durch Fotosynthese bis zu 80 Prozent des Sauerstoffs, den wir atmen.
Zu den unzähligen Tierarten im Meer gehören Wale, so wie Orcas oder Blauwale, die weltweit größten Säugetiere. Delfine, Riesenkalamare, Haie, Seelöwen, Otter und viele Fisch-Arten schwimmen in den Ozeanen herum. Krebse, Hummer, Seesterne kriechen über den Meeresboden.
Die Ozeane und das Klima
Ozeane spielen eine entscheidende Rolle für das Klima auf der Erde. Sie speichern zum Beispiel über 90 Prozent der Wärme auf, die durch Sonnenstrahlung auf der Erde entsteht.
Obendrein nehmen sie CO₂ aus der Atmosphäre auf, verteilen es und speichern es in den Tiefen der Ozeane. Damit sind Meere die größten Kohlenstoffsenken der Erde.
Wie riesige Förderbänder transportieren Meeresströmungen warmes Wasser aus den heißen Zonen am Äquator in Richtung der kalten Pole. Unterwegs gibt das Wasser die Wärme an die Luft in der Umgebung ab.
Das Wasser wird dadurch kälter und sinkt auf den Meeresgrund, weil es schwerer ist. So entsteht ein starker Sog, durch den immer mehr warmes Wasser nachfließt. An der Oberfläche der Ozeane treiben außerdem kräftige Winde die Meeresströme an.
Ein Beispiel ist der Golfstrom. Er fließt vom Golf von Mexiko durch den Atlantik nach Nordwesteuropa und heizt die kühlere Luft auf. Würde das nicht passieren, wäre es im Norden Europas rund zehn Grad Celsius kälter.
Doch der Golfstrom wird langsamer. Ozeanografie-Expert:innen gehen davon aus, dass das in unterschiedlichen Teilen der Welt zu Abkühlung, Winterstürmen oder Hitzewellen führen wird.
Die Folgen des Klimawandels für die Ozeane
Die Folgen der Klimakrise sind längst im Ozean sichtbar. Steigende Temperaturen und eine zunehmende Versauerung der Meere durch die Aufnahme von CO₂ bedrohen viele Arten.
Weil das Wasser wärmer wird, dehnt es sich aus - und der Meeresspiegel steigt. Wenn zusätzlich Gletscher sowie Eiskappen schmelzen, kommt es zu einem weitaus größeren Anstieg. Das wird zu Überschwemmungen und Fluten führen.
Die weltweite Überfischung bedroht die Gesundheit der Ozeane ebenfalls. Dadurch verändern sich das komplette Ökosystem und die Nahrungsketten im Wetter. Vier Fünftel der Fischbestände sollten laut WWF geschont werden, statt sie weiter zu fischen.