Pareidolie: Wieso sehen wir überall Gesichter?
- Veröffentlicht: 28.07.2020
- 09:00 Uhr
- Galileo
In den Wolken, im Toast oder auf der Hausfassade: Immer wieder erkennen wir Gesichter an Orten, an denen eigentlich gar keine sein sollten. Aber wieso ist das so? Wir öffnen dir die Augen.
Das Wichtigste zum Thema Pareidolien
Wir alle haben das Erlebnis schon mal gehabt und ein Gesicht in etwas erkannt, wo keins sein sollte. Dieses Phänomen nennt man in der Fachsprache Pareidolie.
Unter Pareidolie versteht man den Effekt, in abstrakten Mustern und Dingen Gesichter, Tiere oder Gegenstände erkennen zu können**.
Im Gegensatz zu Illusionen sind Pareidolien nicht vom Affekt getragen und verschwinden bei verstärkter Aufmerksamkeit nicht.
Im Vergleich zu einer Halluzination können dabei mehrere Personen das gleiche Gesicht im selben Gegenstand sehen.
Wie entsteht ein solches Phänomen in unserem Gehirn?
👁 Das Trugbild entsteht, weil wir mit dem Gehirn und nicht mit den Augen sehen. Selbst Punkte und Striche erhalten so eine Bedeutung.
🧠 Das Hirn tendiert dazu, kleine und kaum erkennbare Punkte als Gesicht wahrzunehmen. Die Art und Gestalt der Wahrnehmung hängt dabei von der Erwartung des Gehirns ab.
👶 Gesichter zu erkennen ist angeboren: Forscher fanden heraus: Säuglinge können bereits direkt nach der Geburt dazu in der Lage.
🔊 Neben der visuellen Pareidolie gibt es auch die akustische, bei der Worte oder Stimmen in Alltags-Geräusche hineingehört werden.
🧀 2004 wurde eine angebissene, zehn Jahre alte Käsebrot-Scheibe für 28.000 US-Dollar versteigert, auf der mit etwas Fantasie die Jungfrau Maria zu erkennen war.
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Das weltberühmte Mars-Gesicht
Das wohl bekannteste Beispiel einer Pareidolie ist das "Gesicht auf dem Mars". 1971 machte die Sonde "Viking l" Bilder von der Oberfläche des roten Planeten, darunter auch dieses "Porträt" mit Augen, Nase und Mund.
Sience-Fiction-Fans glaubten endlich den Beweis für intelligentes Leben auf dem Mars gefunden zu haben. 25 Jahre später schickte die NASA nochmals eine Sonde los. Diesmal zeigten die Bilder deutlich, dass es sich bei dem vermeintlichen Gesicht um einen Schattenwurf von Erhebungen handelt.