Polarlichter: Wann und wo du die Nordlichter sehen kannst
- Veröffentlicht: 08.11.2023
- 07:27 Uhr
- Claudia Frickel
Polarlichter sind rote, grüne oder violette Schleier, die über den Nachthimmel tanzen. Auch über Deutschland kannst du das Naturschauspiel beobachten, wenn auch sehr selten. Wir verraten dir, wie Nordlichter entstehen, wo du sie sehen kannst und was die Sonne mit ihnen zu tun hat. Im Clip: Die magischen Polarlichter Islands.
Das Wichtigste zum Thema Polarlichter
Polarlichter sind beeindruckende Naturschauspiele: Am Nachthimmel flackern und flimmern sie in sechs Farben als Bänder, ringförmige Strahlen, Vorhänge oder Bögen.
Dabei handelt es sich um ein Licht-Phänomen, das auch Aurora genannt wird. Das lateinische Wort bedeutet "Dämmerung". Die Polarlichter auf der Nordhalbkugel heißen auch Nordlichter oder Aurora borealis. Auf der Südhalbkugel spricht man Südlichtern oder Aurora australis.
Mit bloßem Auge sind Polarlichter meist im Winter in der Nähe der Pole zu erkennen. Obwohl die Sonne nachts gar nicht zu sehen ist, löst sie die Erscheinung aus - genauer gesagt: ihre Sonnenwinde.
Besonders gut sichtbar sind Nordlichter in klaren Winter-Nächten in Nord-Europa, Grönland, Kanada, Alaska und Nord-Sibirien. Seltener kannst du sie auch in Deutschland beobachten.
Polarlichter: So entstehen sie
☀ Die Sonne strahlt nicht nur Licht und Wärme ab. Der Stern dampft zusätzlich gewaltige Mengen an heißen Gasen ab und schleudert sie durch heftige Eruptionen ins Weltall. Das ist der Sonnenwind.
🌍 Der Sonnenwind setzt sich hauptsächlich aus Protonen und Elektronen zusammen. Normalerweise gelangt er nach drei bis fünf Tagen zur Erde, bei starken Sonnenstürmen auch früher.
🧲 Die elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwindes treffen zuerst auf das Magnetfeld der Erde. Das lenkt die Elektronen und Protonen dann zu den Polen um.
💡 In etwa 150 Kilometern Höhe stoßen die Teilchen der Sonne auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre. Dort tauschen sie Energie mit den Sauerstoff- und Stickstoff-Atomen unserer Atmosphäre aus. Deren Moleküle laden sich elektrisch auf. Die überschüssige Energie geben sie in Form von Licht ab. Warum sie welche Farben bilden, erfährst du unten.
Polarlichter: Wo sie auftreten und wie häufig sie sind
Sonnenwinde und -stürme kommen ständig vor - aber dennoch sind nicht immer und vor allem nicht überall Polarlichter zu sehen. Woran liegt das?
Polarlichter - so häufig treten sie auf
In den Polar-Regionen sind Polarlichter in beinah jeder klaren Nacht zu sehen. Dort herrscht oft eine monatelange Dunkelheit, die Polarnacht. Im Sommer ist auch dort der Himmel zu hell, darum tauchen die Lichtspiele viel weniger häufig auf. Die beste Zeit ist zwischen September und April.
Je weiter entfernt von den Polen du dich befindest, desto seltener sind Polarlichter erkennbar. Auftreten können sie trotzdem, aber nur unter bestimmten Bedingungen.
Polarlichter am Nordpol
Nordlichter kannst du am besten in diesen Regionen beobachten: Alaska, im nördlichen Kanada, Island, im Norden von Finnland, Norwegen, Schweden und Schottland, an der Nordküste Sibiriens und der Südspitze Grönlands.
Polarlichter am Südpol
Die Südlichter auf der Südhalbkugel sind viel seltener erkennbar. Du müsstest dafür in die Antarktis reisen. Nur gelegentlich tauchen sie ganz im Süden von Australien, Neuseeland, Argentinien oder Chile auf.
Polarlichter über Deutschland?
Deutschland ist nicht der beste Ort, um Polarlichter zu erspähen - dafür sind wir zu weit von den Polen entfernt. Aber unmöglich ist es nicht. Wenn die Sonne besonders aktiv ist und heftige Sonnenstürme stattfinden, ist das Polarlicht zusätzlich in mittleren Breiten sichtbar, auch in Deutschland.
Zu sehen sind Polarlichter nur, wenn keine Wolken die Sicht versperren. Du kannst sie zudem auch besser außerhalb von Städten und anderen stark beleuchteten Gebieten erkennen.
Nordlichter: Die besten Orte in Europa, um sie zu sehen
In einigen Regionen der Erde findet im Winter fast täglich eine Polarlicht-Vorstellung statt. Dazu musst du allerdings weiter in den Norden reisen.
Die Nordlichter über Schweden
Von Stockholm aus bist du noch knapp 1.000 Kilometer unterwegs, um die nördlichste Stadt Schwedens zu erreichen. Kiruna liegt nördlich des Polar-Kreises in Lappland. 20 Tage lang herrscht dort Polarnacht: Vom 12. bis 31. Dezember steigt die Sonne nie komplett über den Horizont. Das ist die beste Zeit für die Nordlichter.
Polarlichter über Finnland
Die Stadt Rovaniemi ist die Hauptstadt der finnischen Region Lappland - und nur 300 Kilometer vom schwedischen Kiruna entfernt. Bis nach Helsinki sind es 700 Kilometer. Das "Tor zum Norden" liegt acht Kilometer südlich des Polar-Kreises und ist ein Hotspot für Polarlichter. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich das Dorf des Weihnachtsmannes.
Norwegische Polarlichter - Inselgruppe Lofoten
Im Norden Norwegens stehen die Chancen generell gut, Nordlichter zu erleben. Ein guter Ort ist etwa die Kleinstadt Kirkenes, nahe der Grenze zu Russland und Finnland. Auch die Insel Senja südlich von Tromsø bietet gute Bedingungen. Besonders gut kannst du die Lichter auf der Inselgruppe der Lofoten erkennen. Es leben nur wenige Menschen dort, weswegen es auch nur wenig künstliches Licht gibt.
Polarlichter über Island
In Island kannst du Nordlichter manchmal in der Blauen Lagune bei Reykjavik bestaunen - während du im Wasser entspannst. Bessere Chancen hast du aber weiter im Norden, etwa auf der dünner besiedelten Halbinsel Snaefellsnes. Ein toller Beobachtungs-Punkt ist auch der Nationalpark Thingvellir 40 Kilometer vor Reykjavik.
Das Farbspektrum der Polarlichter
🖌 Welche Farben sich bei einer Aurora bilden, hängt von der Höhe des Schauspiels und den Bestandteilen der Atmosphäre ab. Die Hauptfarben sind Rot, Grün und Blau, dazu kommen die Mischfarben Violett, Weiß und Gelb.
🟢 Werden Sauerstoff-Atome in einer Höhe von 100 Kilometern von den Sonnensturm-Teilchen getroffen, strahlen sie grünes Licht ab, selten auch gelbes. Das ist mit dem menschlichen Auge am besten erkennbar - darum erscheinen Polarlichter meist grün.
🔴 Ab einer Höhe von 200 Kilometern erzeugen die Sauerstoff-Atome rotes Licht. Das ist in Deutschland gelegentlich zu sehen.
🔵 Stickstoff-Atome reagieren seltener mit den Sonnensturm-Teilchen. Dann entstehen blaue oder violette Lichter.
⚪ Weiße Polarlichter sind wahrscheinlich in Wahrheit grün. Sie sehen nur anders aus, weil Streulicht der Erde oder Mondschein ins Spiel kommen.
Polarlichter und Nordlichter fotografieren: So klappt es
Polarlichter zu erleben, gehört für viele auf die Reise-Bucketlist. Dazu gehört natürlich auch das perfekte Foto. Dazu brauchst du die richtige Ausstattung - und das passende Motiv. Am besten wirkt die Aurora borealis, wenn noch etwas anderes auf dem Bild zu sehen ist, also etwa ein See oder Berg im Vordergrund. Achte außerdem darauf, dass es möglichst dunkel ist.
Polarlichter mit dem Smartphone fotografieren
Mit Smartphones kannst du Nordlichter zwar aufnehmen, sie sind dafür aber nur bedingt geeignet. Damit es überhaupt klappt, musst du die Belichtungszeit bei der Aufnahme verlängern. Das geht mit manchen Foto-Apps. Hat dein Handy besondere Features für gute Nachtbilder, könnte es auch damit gelingen.
Polarlichter mit der Kamera fotografieren
Mit einer Spiegelreflex- oder spiegellosen Systemkamera sind die Chancen besser, dass du die Atmosphäre der Polarlichter einfängst. Mit diesen Tipps gelingen die Fotos besser:
- Benutze in jedem Fall ein Stativ, sonst verwackeln die Aufnahmen. Befreie die Linse vor der Aufnahme von Feuchtigkeit.
- Verwende ein Weitwinkel-Objektiv, am besten mit einer Blende von maximal f2,8. Je kleiner die Blendenzahl ist, desto heller wird das Foto - und desto mehr Licht nimmt die Linse auf.
- Die Belichtungszeit sollte zwischen 10 und 20 Sekunden liegen - nicht länger. Sonst verwischen die Lichter auf den Bildern. Als ISO-Wert wählst du 400 oder 800.
- Nimm die Fotos im RAW-Format auf. Damit kannst du sie später besser bearbeiten.
Polarlichter sind ein beeindruckendes Naturschauspiel
Polarlichter: Wann und wo du die Nordlichter sehen kannst
Polarlichter: Sind sie gefährlich?
Polarlichter entstehen weit oben in der Atmosphäre und sind an und für sich nicht gefährlich.
Allerdings erzeugen die elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwindes elektromagnetische Felder. Diese können sich negativ auf elektronische Anlagen auswirken.
So kann es passieren, dass etwa Forschungs- oder Kommunikations-Satelliten nicht mehr richtig funktionieren und Signale gestört sind. Das kann dafür sorgen, dass Radio, Funk und Satelliten-Navigation nicht korrekt arbeiten.
Starker Sonnenwind hat auch schon zu Spannungs-Schwankungen in Stromnetzen geführt. In Kanada brannte 1989 während eines extremen Sonnensturms eine zentrale Trafostation durch. Im Nordosten des Landes fiel komplett der Strom aus.
Die häufigsten Fragen zum Thema Polarlichter
Polarlichter kannst du in klaren Winternächten mit bloßem Auge erkennen, aber nur an bestimmten Orten. Je näher du dich an den Polen befindest, desto besser. Besonders gut sichtbar sind Nordlichter in Nord-Europa, Grönland, Kanada, Alaska und Nord-Sibirien.
Um Polarlichter zu sehen, muss der Himmel klar und dunkel sein. Die beste Zeit liegt daher zwischen 23 Uhr und 2 Uhr morgens. Die besten Chancen, Polarlichter zu sehen, ist im Frühling in den Monaten März und April sowie im Herbst im September und Oktober.
Polarlichter über Deutschland sind selten, allerdings treten sie immer wieder mal auf. Am höchsten ist die Wahrscheinlichkeit zwischen September und März. Der Himmel muss wolkenfrei und dunkel sein.
Polarlichter lassen sich besonders oft im Frühling im März und April sowie im Herbst von September bis Ende Oktober am Himmel entdecken. Auch in anderen Monaten sind sie möglich, eine hohe Sonnenaktivität steigert die Wahrscheinlichkeit dieses Naturschauspiels.