Rätsel gelöst: Was steckt im Inneren des Mondes?
- Veröffentlicht: 09.05.2023
- 18:08 Uhr
- Peter Schneider
Erstmals ist es Wissenschaftler:innen gelungen, ins Innere des Mondes zu schauen. Dafür benutzen sie sogar Messungen der ersten Mondastronauten - und ein paar Software-Tricks. Wie der Mond von innen aussieht, erfährst du hier. Im Clip: Darum ist der Mond zum Überleben wichtig.
Das steckt im Inneren des Mondes
Unter seiner Oberfläche hat der Mond einige Gemeinsamkeiten mit der Erde: Wie unser Heimatplanet ist er im Zwiebellook aufgebaut. Den 700 Kilometer messenden Kern im Inneren umhüllt ein 1.600 Kilometer mächtiger Mantel. Darüber liegt als Haut die nur etwa 60 Kilometer dünne Mondkruste.
Wie der Kern aussieht, konnten Wissenschaftler:innen bisher aber nur vermuten. Viele seismische Daten stammen noch aus der Apollozeit der ersten Mondlandung von vor über 50 Jahren. Die Grenzen der Mond-Schalen waren kaum wahrzunehmen.
Außerdem ist der Mondkern selbst ein Problem: Er ist ziemlich klein - gerade mal 20 Prozent des Mondvolumens. In vielen Himmelskörpern des Sonnensystems macht er dagegen etwa die Hälfte aus
Ein französisches Forschungs-Team hat nun alte Messdaten mit Computersimulationen aufgepeppt und mit Laser-Messungen von der Erde aus ergänzt. Auf diese Weise gelang es ihnen endlich, die "lunare Zwiebel" quasi zu häuten und ihre inneren Schalen-Grenzen zu ermitteln.
Apollo-Experiment mit späten Erkenntnissen
Moonwalker Buzz Aldrin höchstpersönlich, Pilot der Mondfähre und nach Neil Armstrong der zweite Menschen auf dem Mond, baute 1969 ein Seismometer auf, um das Innere des Mondes zu erkunden. Das Instrument arbeitete drei Wochen lang, registrierte einige Mondbeben und gab dann seinen Geist auf. Seine Messdaten werden aber immer noch verwendet.
Geklärte Rätsel: Das steckt unter der Oberfläche unseres Monds
💖 Geklärtes Mondrätsel Nr. 1: In ihrer Studie konnten die Wissenschaft:innen nachweisen, dass der Kern aus zwei Teilen besteht. Der Innere ist demnach etwa 500 Kilometer groß und macht 15 Prozent des Mondes aus.
🏋️ Dabei ist der innere Kern festes Metall und außerdem so schwer (Dichte: etwa 7.800 Kilogramm pro Kubikmeter), dass er sehr wahrscheinlich fast nur aus Eisen besteht.
⛏️ Geklärtes Mondrätsel Nr. 2: Zudem lässt sich mit der Studie erklären, warum sich auf der Mondoberfläche einige eisenhaltige Minerale finden, die dort keiner erwartet hat.
🐢 Offenbar hat sich der Mantel in der Mond-Urzeit langsam umgewälzt - wie heute noch der Erdmantel - bevor er schließlich erstarrte. Dieser Prozess transportierte bereits abgesunkene schwere Minerale wieder an die Oberfläche.
🧲 Geklärtes Mondrätsel Nr. 3: Mit dem riesigen Eisenkern lässt sich auch das starke Magnetfeld deuten, dass der Mond einst hatte - hundertmal stärker als das der Erde heute.
Aufbau des Monds: So entstand die Mondkruste
Die Schalen des Mondes sind das Resultat eines gigantischen Verkehrsunfalls im All: Vor 4,65 Milliarden Jahren stieß ein Mars-großer Himmelskörper mit der Erde zusammen. Dabei schleuderten glühende Gesteinsmassen ins All und bildeten den Mond (hier liest du alles zur Entstehung des Monds).
Dieser Urmond bestand zunächst aus einem glühenden Magma-Ozean, in dem die schweren der ersten festen Bestandteile ins Innere sackten und die leichten an die Oberfläche stiegen (Geolog:innen nennen das "fraktionierte Kristallisation").
Daher bestehen die Mondkruste und die Gesteine an der Mond-Oberfläche zum großen Teil aus leichten Aluminium-Mineralen, der Mantel darunter aus schweren Eisenmineralen. Der immer noch etwa 1.400 Grad Celsius heiße Kern besteht vorwiegend aus Eisen.