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Rassismus in Deutschland: Ausgangslage, Anlaufstellen, Aussichten

  • Veröffentlicht: 21.03.2021
  • 19:45 Uhr
  • Galileo
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© picture alliance/dpa/Andreas Arnold

Rassistische Diskriminierung ist in Deutschland verboten. Trotzdem gehört Rassismus für viele Menschen zum Alltag. Was erleben Betroffene? Wo bekommen sie Hilfe? Und wie kannst du dich informieren und engagieren? Ein Überblick.

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Das Wichtigste zum Thema Rassismus in Deutschland

  • Als rassistische Diskriminierung gilt eine Benachteiligung, Bevorzugung oder allgemein Unterscheidung aufgrund bestimmter Eigenschaften. Das können zum Beispiel die nationale oder ethnische Herkunft oder die Hautfarbe sein. Durch diese Ungleichbehandlung werden die Menschenrechte und Grundfreiheiten eingeschränkt.

  • Institutioneller Rassismus bezieht sich genauer auf rassistische Diskriminierung innerhalb von gesellschaftlichen Institutionen wie Behörden oder der Polizei.

  • Struktureller Rassismus bedeutet, dass sich in unserer Gesellschaft Strukturen entwickelt haben, die bestimmte Bevölkerungsgruppen benachteiligen oder bevorzugen, zum Beispiel im Schulsystem. Es entwickeln sich Routinen und Abläufe, die schwer zu erkennen sind.

  • Rassistische und andere Formen der Diskriminierung sind in Deutschland gesetzlich verboten. Das ist durch das deutsche Grundgesetz (GG) sowie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) festgelegt.

  • Trotzdem gehört rassistische Diskriminierungen zum Alltag vieler Menschen in Deutschland. Im internationalen Kontext hat sich der Begriff "Whitewashing" in der Filmindustrie als eine Form der Diskriminierung einen Namen gemacht.

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Rassismus in Deutschland: Das zeigen Studien

Welche Erfahrungen machen Menschen in Deutschland mit Rassismus? Für ein systematisches Bild sind Umfragen und wissenschaftliche Untersuchungen sehr wichtig.

Aktuelle Auswertungen der letzten Jahre bestätigen: Rassismus ist ein alltäglicher Begleiter für viele Menschen in Deutschland.

🎙 ADS-Betroffenen-Befragung (2017)

Ende 2015 wurde am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) eine nicht repräsentative Betroffenen-Befragung durchgeführt. Die Ergebnisse wurden 2017 veröffentlicht.

Insgesamt haben 18.162 Personen über mindestens eine ihrer Diskriminierungserfahrungen in den 2 Jahren vor der Befragung berichtet.

Da verschiedene Verbände und Initiativen für Teilnehmende geworben hatten, sind die Ergebnisse nicht uneingeschränkt verallgemeinerbar. Trotzdem geben sie einen deutlichen Eindruck über die Erfahrungen von Betroffenen.

Demnach hatte mehr als jede 5. befragte Person (22 Prozent) rassistische Diskriminierung erlebt. Die meisten Fälle ereigneten sich in der Öffentlichkeit und Freizeit (23 Prozent) sowie im Arbeitsumfeld (21 Prozent), am seltensten im Privatleben (2 Prozent).

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💻 EY-Online-Befragung (2020)

Im Sommer 2020 führte ein Zusammenschluss aus dem Verein Gesicht Zeigen!, der sich für Respekt und Toleranz einsetzt, der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY und dem Meinungs- und Marktforschungsunternehmen Civey eine Online-Umfrage mit mehr als 5.000 volljährigen Deutschen durch.

Vergleichbar zur ADS-Erhebung gaben rund 20 Prozent der befragten Personen an, am Arbeitsplatz rassistische Diskriminierung erfahren oder beobachtet zu haben.

Zwar hat mehr als die Hälfte der befragten Beschäftigten (rund 58 Prozent) das Gefühl, dass sich ihr Unternehmen aktiv gegen Rassismus stellt. Gleichzeitig gab fast jede 2. befragte beschäftigte Person (rund 45 Prozent) an, dass in der Belegschaft nicht offen über Rassismus gesprochen wird.

Fast ein Drittel der Beschäftigten (28 Prozent) würde bei einem rassistischen Vorfall den Vorgesetzten nicht sofort informieren. Rund 40 Prozent der von Rassismus betroffenen Befragten wissen nicht, an welche Person sie sich im Job bei rassistischer Diskriminierung wenden könnten.

"Alltagsrassismus protokolliert"

In der Reihe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International mit Videos und Texten berichten unterschiedliche Menschen von ihren rassistischen Erfahrungen im Alltag und deren Auswirkungen auf ihr Leben.

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Galileo vom 2020-07-30

Racial Profiling: Gibt es rassistische Polizeiarbeit auch in Deutschland?

Seit dem Tod von George Floyd in den USA stellt man sich auch in Deutschland die Frage, ob Menschen mit dunklerer Hautfarbe hierzulande Angst vor rassistisch motivierter Polizeiarbeit haben müssen?

  • Video
  • 10:59 Min
  • Ab 12

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Die öffentliche Anlaufstelle für Betroffene von Rassismus ist die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS). Sie bietet Beratung und Information nicht nur bei Fällen von Rassismus, sondern auch bei Diskriminierung wegen Alter, sexueller Identität oder Religion.

Zusätzlich zu den zahlreichen Beratungsstellen deutschlandweit, die du über ein Suchfeld online findest, ist die ADS auch per Mail (beratung@ads.bund.de) oder Telefon (030 18555-1855) und über ein Online-Kontaktformular erreichbar.

Auch auf Facebook, Twitter, YouTube und Instagram ist die ADS vertreten.

Wie die ADS in ihrem Jahresbericht bekanntgab, steigt die Zahl der Beratungsanfragen seit Jahren stetig an: Gab es 2016 noch 2.625, waren es 2019 bereits 3.580 Anfragen. Der größte Anteil (rund ein Drittel) betrifft Erfahrungen mit rassistischer Diskriminierung.

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Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz erklärt

In Deutschland gibt es seit 2006 das sogenannte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Was das Gesetz genau beinhaltet, erklärt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in einem Video:

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Initiativen, Projekte und Organisationen, die gegen Rassismus kämpfen

🖥 Die Online-Beratung gegen Rechtsextremismus ist ein Angebot des gemeinnützigen Vereins Gegen Vergessen - Für Demokratie. Dort finden alle, die rassistische, rechtsextremistische oder andere menschenfeindliche Diskriminierungen erleiden mussten, kostenlos und anonym Rat.

🤝 Der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG) bietet in seinen bundesweiten Beratungsstellen ebenso vertrauliche, unabhängige und kostenlose Hilfe bei Bedrohungen und Angriffen.

👮 Für Opfer insbesondere rassistischer Polizeigewalt setzt sich eine Kampagne in unter anderem Berlin, Bremen und Kiel ein. Die Ziele: Betroffene stärken und die Öffentlichkeit für etwa Racial Profiling sensibilisieren.

✊ Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA gingen auch in Deutschland Tausende Menschen auf die Straßen, um für Menschenrechte und Gleichberechtigung zu demonstrieren. In Deutschlands Hauptstadt schließt sich Black Lives Matter Berlin der entsprechenden Bewegung für Freiheit und Gerechtigkeit von People of Color an.

👩🏿 Die Organisation ADEFRA setzt sich vor allem für Schwarze deutsche Frauen und Schwarze Frauen in Deutschland ein.

✋ Die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) ist ein Zusammenschluss, der für eine anti-rassistische Haltung in allen gesellschaftlichen Bereichen eintritt, Schwarzen Kindern und Jugendlichen Räume anbietet und Projekte fördert.

🗞 Die Zeitschrift The African Courier ist ein Nachrichten- und Kulturmagazin, das unter anderem über afrikanisches Leben in Europa berichtet.

Wichtige Stimmen der Black Community

Auch oder vor allem in sozialen Medien berichten Betroffene von ihren Erfahrungen mit rassistischer Diskriminierung: beispielsweise über die Instagram-Kanäle Black Community Foundation (bcf) Deutschland und blackqueergermany oder unter dem Hashtag #schwarzesDeutschland bei Twitter.

Via Instagram hat die freie Journalistin Nour Khelifi eine Liste mit Meinungsführer:innen der Black Community geteilt:

bpb-Film "Rassismus begegnen"

Ob auf der Straße, im Internet oder bei der Jobsuche: Rassismus kann überall auftreten. Der Info-Film der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) macht deutlich, was das für die Betroffenen bedeutet.

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Informieren, Engagieren, Demonstrieren: So geht's!

Wie du mit Rassismus und Diskriminierung im Alltag umgehst, zeigen wir hier.

So konterst du Hate-Speech. Wir geben Tipps.

Hilft Rebranding gegen Rassismus?

Für einen weiterführenden Überblick über das Thema Rassismus lohnen sich außerdem das Dossier Rassismus der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)…

…und die Webseite des Deutschen Instituts für Menschenrechte

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