Regenwetter? Was Gummistiefel mit Nokia-Handys zu tun haben
- Veröffentlicht: 16.06.2020
- 09:45 Uhr
- Franziska Schosser
Was der Tech-Riese mit den wasserfesten Tretern zu tun hat und warum es einem Zufall zu verdanken ist, dass wir heute bei Regen keine nassen Füße mehr bekommen, erfährst du im Video.
Das Wichtigste zum Thema Gummistiefel
Der Prototyp des Gummistiefels ist schon über 3.500 Jahre alt. Südamerikanische Ureinwohner tunkten ihre Schuhe in den Saft des Gummibaums - fertig waren wasserabweisende Treter.
Der Hobbyerfinder Charles Goodyear entdeckte 1839 per Zufall den Prozess der Vulkanisierung. Eine Mischung aus Schwefel und Kautschuk fiel auf eine heiße Herdplatte - heraus kam Gummi, eine trockene und elastische Substanz.
Die richtigen Gummistiefel oder "Wellington Boots" wurden dann aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden: Von Arthur Wellesley, dem Herzog von Wellington.
Heute bestehen Gummistiefel aus natürlichem oder synthetischem Kautschuk. 25 Millionen Tonnen des Stoffes werden weltweit pro Jahr produziert und verarbeitet - nicht nur für wasserfeste Stiefel, sondern auch für Reifen, Klebebänder oder Kondome.
Das ist der Unterschied zwischen natürlichem und künstlichen Kautschuk
Naturkautschuk (oder Naturlatex) wächst nach, ist elastisch, widerstandsfähig und wasserabweisend: Ein Top-Stoff also.
Gewonnen wird er meist aus dem Kautschukbaum - oder eher aus dem Milchsaft die Pflanze. Eigentlich schützt dieser den Baum bei Verletzungen.
In Verbindung mit Essigsäure gerinnt der Saft. Später kann er weiterverarbeitet werden.
Am Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie wird gerade an einem natürlichen Kautschuk aus Löwenzahn gearbeitet.
Denn: Kautschukbäumen wachsen nicht in Deutschland - das drückt die Ökobilanz. Die Plantagen sind oft Monokulturen, die Arbeitsbedingungen schlecht. Am besten kaufst du also Naturkautschuk aus Mischanbau mit einem Fairtrade- oder Bio-Siegel.
Synthetischer Kautschuk besteht im Vergleich zum Naturkautschuk aus Erdöl-Verbindungen.
Du brauchst neue Gummistiefel? Auf diese Siegel solltest du achten
🌱 Öko-Tex Standard 100-Siegel: Keine gesetzlich verbotenen Schadstoffe oder gesundheitsschädlichen Chemikalien wurden verwendet.
🔬 PFC-frei-Siegel: Perfluorcarbone sind Chemikalien, die wasser- und fettabweisend sind. Sie werden bei Küchenprodukten, Bodenbelägen und Outdoorkleidung zugesetzt. Manche dieser Stoffe stehen im Verdacht gesundheitsschädlich zu sein. Sie lagern sich in Gewässern und schließlich im menschlichen Körper ab.
🔵 Bluesign-Siegel: Das Label steht für eine schadstoffarme und umweltfreundliche Produktion. Die Produkte müssen aber nicht zwingend PFC-frei sein.
Schuhplatteln? Nö, das ist der Gumboot Dance
Der Gummistiefel-Tanz wurde zur Zeit der Apartheid in den Goldminen von Johannesburg (Südafrika) erfunden.
Gummistiefel schützten die Arbeiter vor dem verseuchten Wasser. Miteinander sprechen durften sie nicht.
Ihre Lösung: Sie kommunizierten mit einer Art Morse-Code aus rhythmischen Schlägen auf die Gummistiefel und kräftigem Aufstampfen.
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Achtung, Gummistiefel im Anflug!
Taihape ist die Hauptstadt der Gummistiefel. Ihren Ruf verdankt sie einem Satiriker. Der wählte die Stadt als Wohnort seiner fiktiven Figur Fred Dagg, ein stereotyper neuseeländischer Bauer - in Gummistiefeln.
Taihape scheint's zu freuen. Seit 1985 feiert die Stadt beim "Gumboot Festival" die klobigen Treter - unter anderem mit einem Wettkampf im Gummistiefel-Weitwurf. Frauen werfen Stiefel in Größe 38, Männer in Größe 43.
Weitere Highlights: ein Fred-Dagg-Lookalike-Wettbewerb und eine Art Beauty-Contest für Gummistiefel ("Gumboot Decorating Competition").