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Reichsflagge: Wie Schwarz-Weiß-Rot zum Symbol der rechten Szene wurde

  • Veröffentlicht: 31.08.2020
  • 17:02 Uhr
  • Galileo
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© picture alliance / Christoph Soeder / dpa

Die Reichsflagge in Schwarz-Weiß-Rot ist zur Zeit immer wieder auf Demonstrationen zu sehen - zuletzt in Berlin beim Versuch von Aktivisten, in den Reichstag zu gelangen. Was hat es mit der Flagge auf sich?

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Das Wichtigste zum Thema Reichsflagge

  • Die Flagge in Schwarz-Weiß-Rot geht auf das Kaiserreich Deutschland zurück. Sie war die Nationalflagge, bis die Nationalsozialisten sie durch die Hakenkreuzflagge ersetzten.

  • In den vergangenen Jahren wurde die Reichsflagge zu einem Erkennungszeichen von Rechtsextremisten. Auch selbsternannte Reichsbürger greifen auf sie zurück.

  • Das hat einen Grund: Sie wird als Gegensatz zu der schwarz-rot-goldenen Flagge verstanden, die für die demokratische Bundesrepublik steht.

  • Als am 29. August rechte Demonstranten die Reichsflagge auf den Treppen des Reichstags schwenkten, war die Aufregung deswegen sehr groß.

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Schwarz-Weiß-Rot: Die Geschichte der Reichsflagge

1867 wurde sie als Flagge des Norddeutschen Bundes eingeführt, in dem sich alle deutschen Staaten nördlich des Mains unter preußischer Führung vereinten. Darin verbinden sich die Farben Preußens (schwarz und weiß) und der Hanse (rot und weiß). Mit Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde sie zur Nationalflagge.

Während der Weimarer Republik (1919-1933) änderte man die Farben der Nationalflagge in Schwarz-Rot-Gold, die auch heute für die Bundesrepublik stehen. Die erste deutsche Demokratie sah darin eine bewusste Abkehr von der Reichsflagge, die für Monarchie und  Kaiserreich stand. Schon damals nutzten Rechte sie allerdings weiter, als Ausdruck ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Demokratie.

Die Nationalsozialisten führten die schwarz-weiß-rote Reichsflagge zwischen 1933 und 1935 wieder ein und ersetzten sie dann durch die Hakenkreuzflagge.

Die Reichsflagge als Symbol der Reichsbürger und rechtsextremistischer Gesinnung

Laut einer Broschüre des Bundesamts für Verfassungsschutz steht die Reichsflagge für Rechtsextremisten "im Gegensatz zur Farbkombination "Schwarz-Rot-Gold", die das demokratische Deutschland symbolisiert." Rechtsextremisten tragen sie also, um eine deutsche, undemokratische Flagge zu zeigen.

Ein bisschen anders ist das bei Reichsbürgern, die ohnehin die Existenz der Bundesrepublik verneinen und von daher in der Reichsflagge die gültige Nationalflagge sehen.

Deswegen kam es zu heftigen Reaktionen, als die Reichsflagge am 29. August vor dem Reichstag zu sehen war. Also dem Gebäude, das als Sitz des Bundestags wie kein anderes für die parlamentarische Demokratie in Deutschland steht.

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Ist die Reichsflagge verboten?

Die Paragraphen 86 und 86a im Strafgesetzbuch verbieten es, Symbole ehemaliger nationalsozialistischer Organisationen zu propagandistischen Zwecken zu verwenden. Bis zu 3 Jahren Freiheitsstrafe drohen jedem, der zum Beispiel eine Hakenkreuzflagge hisst.

Die Reichsflagge fällt allerdings nicht in diese Kategorie und ist nicht verboten, weil sie ja ursprünglich nicht nationalsozialistisch war.

Trotzdem muss man genauer hinschauen. Denn als die Nationalsozialisten die Reichsflagge übergangsweise wieder einführten, änderten sie zum Beispiel auch die Reichskriegsflagge. Die Reichskriegsflagge mit Hakenkreuz ist verboten.

Schwarz-Rot-Gold: Der Ursprung der deutschen Flagge

🖤 Die "Ur-Fahne" wurde auf dem Hambacher Fest 1832 präsentiert. Sie zeigte erstmals die heute gängige Anordnung der Farben und den Schriftzug "Deutschlands Wiedergeburt".

💖 Genäht hatte sie Johann Philipp Abresch, der wegen seines Kampfes für die Demokratie mehrfach verhaftet wurde.

💛 Auf dem Hambacher Fest forderten zwischen 20.000 und 30.000 Menschen nationale Einheit, Freiheit und Volks-Souveränität.

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