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Clevere Überlebens-Strategie

Rentiere: So überleben die Hirsche die arktische Kälte

  • Aktualisiert: 20.12.2023
  • 12:00 Uhr
  • Claudia Frickel

Rentiere sind hart im Nehmen. Selbst Temperaturen von minus 40 Grad machen ihnen wenig aus. Die Hirsch-Art ist perfekt an ihre Umgebung angepasst. Erfahre, welche cleveren Techniken sie nutzen, um in der klirrenden Kälte zu überleben.

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Das Wichtigste in Kürze zum Thema Rentiere

  • Das Rentier oder Ren ist eine Säugetier-Art aus der Familie der Hirsche. Allerdings tragen im Gegensatz zu anderen Hirsch-Arten auch weibliche Rentiere ein Geweih.

  • Die Tiere leben in riesigen Herden in den nördlichen, kalten Regionen der Erde. Sie legen täglich lange Strecken in weiten Steppen und Tundren zurück - mehr als jedes andere Landsäugetier. 

  • Der Klimawandel gefährdet Rentiere weltweit. Aber auch Wilderei sorgt dafür, dass es immer weniger der Hirsche gibt.

  • Alles über Rentiere, ihren Lebensraum und ihr Verhalten liest du hier. Und warum sie angeblich den Schlitten des Weihnachtsmanns ziehen.

Rentiere: Verbreitung und Steckbrief

Rentiere: Steckbrief, Lebensraum und Verbreitung

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Alle Infos zu Rentieren auf einem Blick.
© Galileo

Alle Infos zu Rentieren auf einem Blick.

Der natürliche Lebensraum von Rentieren.
© Galileo

Der natürliche Lebensraum von Rentieren.

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Der Rentier-Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Rangifer tarandus

Klasse: Säugetiere

Familie: Hirsche

Lebensraum: In den nördlichsten Regionen Asiens, Europas und Nordamerikas

Größe: 120 bis 220 Zentimeter lang und 90 bis 140 Zentimeter hoch (Schulterhöhe)

Gewicht: 60 und 300 Kilogramm

Farbe: dunkel-graubraunes Fell, manche Arten auch helles oder sogar weißes Fell

Lebenserwartung: bis 20 Jahre

Nahrung: Gräser, Triebe, Blätter, Kräuter, Rinde, Flechten und Moos

Feinde: Wölfe, Luchse, Vielfraße, Bären, Menschen

Verhalten: leben in riesigen Herden mit teilweise bis 100.000 Tieren

Aktueller Bestand: ca. 4 Millionen wilde Tiere weltweit, dazu kommen 3 Millionen domestizierte Exemplare. Einige Arten gelten als gefährdet.

Rentier-Bilder: Herden in der Tundra und im Schnee

Rentiere: Bilder aus ihren harten Kampf in Eis und Schnee

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Rentiere sind perfekt an die tiefen Temperaturen in ihren Lebensräumen angepasst.
© Getty Images / MWayOut

Rentiere sind perfekt an die tiefen Temperaturen in ihren Lebensräumen angepasst.

Ein Karibu steht in der Tundra von Alaska.
© Getty Images / Dennis Welker

Ein Karibu steht in der Tundra von Alaska.

Rentiere haben mächtige Geweihe, und zwar Männchen und Weibchen. Die Geweihe sind asymmetrisch.
© Getty Images / pawopa3336

Rentiere haben mächtige Geweihe, und zwar Männchen und Weibchen. Die Geweihe sind asymmetrisch.

Eine Rentier-Herde ist in einer Winterlandschaft unterwegs.
© Getty Images / alex_ugalek

Eine Rentier-Herde ist in einer Winterlandschaft unterwegs.

Rentiere werden mit Weihnachten assoziiert, weil sie der Sage nach den Schlitten des Weihnachtsmanns ziehen.
© Getty Images / RolfAasa

Rentiere werden mit Weihnachten assoziiert, weil sie der Sage nach den Schlitten des Weihnachtsmanns ziehen.

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So sehen Rentiere aus: Geweih, Hufe und Fell

🟤 Rentiere haben ein dunkles, meist graubraunes Fell. Im Sommer ist es oft heller. Es gibt auch weiß gefärbte Arten. Das Fell ist sehr dicht: Auf einem Quadratzentimeter Haut wachsen ungefähr dreimal so viele Haare wie bei Hirschen, die in unseren Wäldern leben.

📏 Männliche Rentiere sind mit 120 bis 220 Zentimeter etwas größer als Weibchen. Zum Vergleich: Ausgewachsene heimische Rothirsche haben eine Höhe von 150 Zentimetern. Im Vergleich dazu sind Elche größer und schwerer.

🦵 Kopf und Rumpf der Tiere sind lang gezogen und die Beine relativ hoch. Sie besitzen auch einen kurzen Schwanz.

🌨 Rentiere sind mit breiten Hufen und langen Hinterklauen ausgerüstet. Zwischen den Zehen sitzen Spannhäute, die sie spreizen können. Mit diesen Eigenschaften sinken die Tiere auch in Schnee und Morast kaum ein.

🦌 Ungewöhnlich ist das mächtige, abgeflachte Geweih. Anders als bei anderen Hirschen ist es asymmetrisch. Noch ein Unterschied: Beide Geschlechter tragen eins. Bei Männchen ist es sogar das größte aller Hirsche. Sie werfen das Geweih im Herbst ab, Weibchen im Frühjahr. Danach wächst es wieder.

Rentiere, Karibus, Hirsche, Elche: Was sind die Unterschiede?

  • Es gibt 20 Rentier-Unterarten, die sich alle ähneln. Dazu gehören beispielsweise das Nordeuropäische Rentier, das Spitzbergen-Ren und das Westkanadische Wald-Ren. Sie leben in verschiedenen Regionen. Ansonsten ist der Haupt-Unterschied ihre Größe.
  • Rentiere und Karibus gehören zur gleichen Tierart: Rangifer tarandus. Europäische Exemplare heißen Rentiere, in Nordamerika werden sie Karibus genannt. Diese Bezeichnung kommt von "Qalipu": Das Wort verwenden die Mi'kmaq, das ist ein Stamm kanadischer Ureinwohner:innen.
  • Aber wie sind Rentiere mit Hirschen und Elchen verwandt? Hirsche sind eine Säugetierfamilie mit 80 Arten. Zu diesen gehören neben Renen und Elchen auch die bei uns heimischen Rothirsche, Damhirsche und Rehe.
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Riesige Karibu-Herden in Nordamerika

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Wo leben Rentiere: Der Lebensraum der Hirsche

Wilde Rentiere wohnen in den nördlichsten Regionen Asiens, Europas und Nordamerikas - etwa in Lappland, Sibirien oder Kanada. Aber auch auf Inseln der Arktis kommen sie vor, so wie in Spitzbergen und Grönland.

🦌 Bei den großen Herden in Lappland und im Nordosten Russlands handelt es sich meist um domestizierte Rentiere. Sie sind halbwild und stehen teilweise unter Obhut der Samen. Damit sind Rentiere einzige Hirsch-Art, die gezähmt wurde.

🏞 In Europa gibt es nur wenige wilde Rentiere. Die größte dieser Herden mit 10.000 Exemplaren tummelt sich auf der Hardangervidda, einer Hochebene in Süd-Norwegen.

🌿 Rentiere sind vor allem in der Tundra daheim. Das ist eine Steppe ohne Bäume nördlich der polaren Waldgrenze. Dort gibt es nur Büsche und Gräser. Vereinzelt finden sich die Tiere auch in der Taiga, also dem nördlichsten Nadelwald der Welt.

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Rentier-Hirten: Das Leben der Eisnomaden

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Rentiere: Immer in Bewegung

Rentiere sind Herdentiere. Ihre riesigen Gemeinschaften können bis zu 100.000 Exemplare umfassen, manche mehr. Ein Leittier führt alle an, sonst gibt es keine festen Strukturen: Tiere schließen sich manchmal an oder verlassen die Herde.

Weil die Nahrung in der kargen Landschaft knapp und der arktische Winter hart ist, sind die Herden immer unterwegs. Sie legen weite Strecken zurück. Manche Gruppen ziehen jeden Tag 15 bis 65 Kilometer umher. Durch die ständige Fortbewegung entgehen sie auch nervigen Mücken.

Je nach Jahreszeit wandern sie zu Sommer- und Winter-Weideplätzen. Einige Herden legen pro Jahr bis 3.000 Kilometer zurück. Kein anderes Säugetier an Land ist regelmäßig so lange unterwegs. Die größte Tier-Wanderung der Welt ist das aber nicht.

Wenn es sein muss, können Rentiere in hohem Tempo rennen: Bis zu 80 Kilometer pro Stunde schaffen sie, etwa auf der Flucht. Zum Vergleich: Menschen rennen durchschnittlich zehn bis 13 Kilometer pro Stunde.

Übrigens haben die Tiere einen anderen Rhythmus als unsere Hirsche. Weil es im Winter fast ständig dunkel und im Sommer beinah dauernd hell ist, verteilen sie ihre Aktivitäten wie Schlafen oder Fressen zufällig über einen Zeitraum von 24 Stunden.

Rentiere im Schnee: So kommen sie mit den niedrigen Temperaturen klar

🌡 Rentiere und Karibus sind perfekt an ihre Umgebung und die Kälte angepasst. Sie halten Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius aus.

☃ Mit ihren scharfkantigen Hufen können sie nicht nur in der Erde, sondern auch im Schnee scharren, um Nahrung aufzuspüren.

🔥 Praktisch: Die große Nase der Tiere kann die eingeatmete Luft vorwärmen, bevor sie zu den Lungen gelangt. Weil es gut durchblutet ist, erscheint das Riechorgan tatsächlich oft rot - so wie bei Rudolph, dem Rentier mit der roten Nase.

🏊 Das Fell ist nicht nur sehr dicht, sondern besitzt zusätzlich Luftpolster: Die Haare sind mit Luft gefüllt und bieten Schutz gegen Eiswasser. Außerdem sorgt sie für Auftrieb. So können Rene sogar eisige Flüsse durchschwimmen.

👀 Auch mit der dunklen Jahreszeit kommen Rentiere klar - mit einem cleveren Trick. Im Winter verändert sich ihre Augenfarbe von goldgelb zu dunkelblau. Dadurch werden die Augen lichtempfindlicher, und die Rentiere erkennen im Dunklen mehr.

Rentiere mit leuchtendem Geweih: Das steckt dahinter

Rentiere mit leuchtendem Geweih - Was steckt dahinter?

Die Nahrung von Rentieren: Was auf ihrem Speiseplan steht

🌱 Rentiere müssen mit einem kargen Angebot an Nahrung zurechtkommen. Sie sind Vegetarier und fressen alle Pflanzen, die sie finden können.

🍃 Neben Gras sind das auch junge Triebe, Blätter, Kräuter oder Rinde.

🍄 Im Winter müssen sie unter Schnee und Eis etwas zu fressen finden. Dann leben sie hauptsächlich von Moosen, Flechten wie der Rentierflechte und Pilzen.

🐮 Rentiere sind Wiederkäuer. Die schwer verdauliche Nahrung zerkauen sie zuerst nur grob. Anschließend würgen sie den Brei wieder hoch und wiederkäuen ihn, ähnlich wie Kühe.

Fortpflanzung: So entstehen junge Rentiere

  • Rentiere paaren sich meist im Oktober. Die Männchen streiten dann mit Konkurrenten um die Gunst der Weibchen.
  • Mit lauten Brunft-Schreien versuchen die Männchen, Artgenossen zu vertreiben und Weibchen zu überzeugen. Waren sie erfolgreich, scharen sie einen kleinen Harem um sich, mit 5 bis 15 weiblichen Rentieren.
  • Nach 230 Tagen Tragzeit bringt das Weibchen im Mai oder Juni ein Junges zur Welt, manchmal auch zwei. Schon eine Stunde nach der Geburt steht das Kleine auf und kann laufen.
  • Nach 18 bis 24 Monaten werden Jungtiere geschlechtsreif. Rentiere können bis zu 20 Jahre alt werden.

Sind Rentiere gefährdet? Natürliche Feinde und der Klimawandel

  • In freier Wildbahn jagen Wölfe, Bären und Luchse die Rentiere. Doch das hat nicht dazu geführt, dass ihre Zahl deutlich zurückgegangen ist.
  • 2015 hat die IUCN Rentiere als "gefährdet" eingestuft - obwohl es weltweit geschätzte sieben Millionen Tiere gibt. Allerdings war ihre Zahl innerhalb von 25 Jahren um 40 Prozent geschrumpft.
  • Die weltweit größte Gruppe, die die russische Taimyr-Riesenherde, umfasste im Jahr 2000 eine Million Tiere. 2014 waren es noch 417.000 Exemplare, 2022 nur 250.000 Tiere. Innerhalb von fünf Jahren hat sich also die Zahl fast halbiert.
  • Die dramatische Abnahme hat mehrere Gründe: Laut WWF schlachten Wilderer die Tiere ab. Das Fleisch geht nach Russland. Besonders Zungen gelten als Delikatesse. Pulver aus Geweihen ist in China begehrt.
  • Eine massive Bedrohung für die Tiere ist der Klimawandel: Die Arktis erwärmt sich zwei- bis dreimal schneller als im globalen Durchschnitt. Eine Folge: Flüsse tauen früher auf. Früher überquerten Herden gefrorene Ströme. Nun müssen Neugeborene Eiswasser durchschwimmenviele ertrinken dabei.
  • Außerdem regnet es häufiger, wenn es etwas wärmer ist. Die Erd-Oberfläche gefriert dann schneller. Doch Eis können Rene schlecht aufbrechen und finden dort weniger Nahrung als unter Schnee.

Was haben Rentiere mit Weihnachten zu tun?

🥩 Rentiere sind seit 3.000 Jahren Nutztiere für Menschen - und zwar für Fleisch oder Milch. Schon früher wurden die gutmütigen Tiere zum Ziehen von Schlitten verwendet.

🎅 Kein Wunder, dass sie zu Helfern von Santa Claus wurden - und nicht ihre wilden Verwandten, die Elche. Dem Mythos zufolge ziehen die Rentiere den Weihnachtsmann auf einem Schlitten mitsamt der Geschenke vom Hauptquartier am Nordpol durch die Welt.

🛷 Zuerst erwähnte das Gedicht "A Visit from St. Nicholas" von Clement Clarke Moore 1823 den Weihnachtsmann mit Schlitten und acht Rentieren.

📕 Richtig bekannt wurde die Sage aber mit dem Kinderbuch "Rudolph, the Red-Nosed Reindeer" von Robert May. Aufbauend auf dem 1939 erschienenen Buch erschien auch ein gleichnamiges Lied.

🗨 Rudolph, das Rentier mit der roten Nase, ist im Buch eins von nun neun Tieren, die Santa Claus unterstützten. Die anderen heißen Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitz.

Häufige Fragen zu Rentieren

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