Urzeit-Wesen
So groß wie ein Elefant: Darum starb das Riesen-Faultier aus
- Veröffentlicht: 11.03.2024
- 17:00 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Gigantische Riesen-Faultiere wurden vor vielen Jahrtausenden von unseren Vorfahren gejagt. Aber ist das wirklich der Grund, warum sie ausgestorben sind? Was die Wissenschaft bis jetzt dazu weiß.
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Riesen-Faultier: Das Wichtigste zum ausgestorbenen Urzeit-Wesen
Das ausgestorbene Riesen-Faultier Megatherium lebte vor rund 5,3 Millionen bis 11.000 Jahren in Südamerika.
Die beeindruckende Größe des Riesen-Faultieres fasziniert bis heute Forschende aus aller Welt. Es wog circa vier bis sechs Tonnen - so viel wie ein Elefant.
Lerne das ausgestorbene Urzeit-Faultier kennen und erfahre, warum es Avocados gedeihen ließ und uns Menschen fürchtete.
Das Riesen-Faultier im Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Megatherium amerikanum, kurz: "Megatherium"
Größe: 2 Meter Schulterhöhe, 6 Meter Länge
Gewicht: 4 bis 6 Tonnen
Zeitalter: Lebte vor rund 5,3 Millionen bis 11.000 Jahren
Vorkommen: Fossilien stammen aus dem heutigen Südamerika
Ernährung: Pflanzenfresser, unter anderem Avocados
Fressfeinde: Frühe Menschen, die Jagd auf sie machten
Lebensweise: Riesen-Faultiere lebten, anders als heutige Faultiere, nicht auf Bäumen, sondern am Boden
Darum sind Faultiere so langsam
Warum sind Faultiere so langsam?
Riesen-Faultiere: Großfamilie im Zeitalter der Megafauna
Megatherium amerikanum ist nach heutigem Forschungsstand zwar eines der größten und am besten erforschten aber längst nicht das einzige urzeitliche Riesen-Faultier, das einst die Erde bevölkerte. Fossilienfunde zeigen: Zu seinen Lebzeiten gab es im heutigen Süd- und Mittelamerika eine Vielzahl an großen Faultieren. Eines davon - das schweinsgroße Thalassocnus - lebte sogar im Wasser.
In der Ära der Riesen-Faultiere waren große Säugetiere weltweit auf dem Vormarsch - wie auch die Mammuts oder Säbelzahntiger. Diese riesigen, urzeitlichen Tiere werden auch Megafauna genannt. Auch heute gibt es noch große Arten, die zur modernen Megafauna zählen - wie Elefanten oder Wale. Verglichen mit der Vielfalt großer Tiere, die einst die Erde beherrschten, gibt es heute aber nur noch sehr wenig Megafauna. Was ist passiert?
Warum ist das Riesen-Faultier ausgestorben?
❓Darüber streitet die Wissenschaft schon seit Jahrzehnten. Gegen Ende der letzten Eiszeit kam es zu einem Massen-Aussterben der Megafauna.
🌎 Manche Forschende vermuten, dass klimatische Veränderungen der Grund waren - viele Arten konnten sich demnach nicht schnell genug an die Erderwärmung anpassen, die auf die kalte Phase folgte.
💀 Anderen Theorien nach hatten die frühen Menschen, die vor rund 11.000 Jahren vom Jagen und Sammeln lebten, einen Einfluss auf das Massen-Aussterben.
🌡️ Manche Wissenschaftler:innen vermuten, dass sie Infektions-Krankheiten einschleppten, die Dutzende Tiere dahinrafften.
🍖 Und dann gibt es noch die sogenannte "Overkill-These", laut welcher der Mensch manche Tiergruppen - wie auch die Riesen-Faultiere - durch starke Bejagung ausrottete.
🦥 Wer oder was tatsächlich am Verschwinden der Riesen-Faultiere Schuld war, ist (noch nicht) abschließend geklärt. Auch eine Kombination der genannten Faktoren ist möglich.
Funfact: Das Riesen-Faultier und die Avocado
Eine der Leibspeisen des Riesen-Faultieres gibt es bis heute - die Avocado. Die Frucht entwickelte sich mithilfe großer Säugetiere wie auch dem gigantischen Faultier. Als natürliche Gärtner verspeisten die Tiere Avocados und schieden ihren Kern weit entfernt von der Mutterpflanze wieder aus. Dort wuchs dann ein neues Avocado-Bäumchen. Heute gibt es keine Avocado-liebenden Säugetiere mehr, die groß genug sind, die Früchte im Ganzen zu verspeisen. Stattdessen fing der Mensch später an, Avocados zu kultivierten.