Schlaf-Lähmung
Schlafparalyse: Ursachen, Gefahren und was du dagegen tun kannst
- Aktualisiert: 08.02.2024
- 14:30 Uhr
- Bianca Leppert
Wach werden und sich nicht bewegen können - für viele eine Horror-Vorstellung. Schlafparalysen lassen diese zur Realität werden. Erfahre jetzt, wodurch sie ausgelöst werden und was du dagegen tun kannst.
Definition: Was genau ist Schlafparalyse?
Schlafparalyse ist ein medizinischer Fachbegriff. Oft wird sie auch als Schlaf-Lähmung oder Schlaf-Starrheit bezeichnet.
Betroffene wachen dabei aus dem Schlaf auf, werden also aus ihrer Schlafmethode gerissen und können nur noch ihre Augen bewegen. Arme und Beine sind wie gelähmt, auch Sprechen ist nicht möglich.
Das kann Panik auslösen. Tatsächlich ist die Schlafparalyse aber nicht gefährlich.
Die Lähmung hält meist mehrere Sekunden bis einige Minuten an. Der Zustand kann sich beim Einschlafen und beim Aufwachen bemerkbar machen.
Die Schlafparalyse zählt zu den Schlaf-Störungen. Sie tritt meist dann auf, wenn du dich noch in der sogenannten Tiefschlafphase namens REM (Rapid Eye Movement) befindest. Dabei träumst du und nur die Augenmuskeln bewegen sich.
Der Rest des Körpers ist laut einer Theorie der Wissenschaft wie gelähmt, damit er die Bewegungen aus dem Traum nicht wirklich ausführt. Das ist eine Art Schutz-Mechanismus, damit wir nicht im Schlaf aus dem Bett fallen. Wenn wir aber zu früh aufwachen, bekommen wir den Lähmungs-Zustand bei vollem Bewusstsein mit. Das Gehirn war in dem Fall also schneller als der Körper.
Viele Betroffene haben dabei halluzinogene Erscheinungen, die vermutlich mit der Traumphase zusammenhängen. Diese Erscheinungen haben jedoch mit gewöhnlichen Träumen nichts zu tun.
Wie lange kann eine Schlafparalyse dauern?
⏱ Die Lähmung hält Schätzungen zufolge meist mehrere Sekunden bis einige Minuten an.
⌛ Im Extremfall kann eine Schlafparalyse sogar bis zu einer Stunde lang anhalten.
Schlafparalyse: Das passiert im Körper
💤 Schlafparalyse ist eine REM-Schlafstörung, die beim Einschlafen (hypnagoge Lähmung) oder beim Aufwachen (hypnopomane Lähmung) auftreten kann. Die Betroffenen sind zwar wach und bei Bewusstsein, können ihre Muskeln jedoch nicht aktivieren.
⛑️ Schlafparalyse ist biologisch gesehen eine Sicherheits-Einrichtung, die dich davor bewahrt, geträumte Aktionen tatsächlich auszuführen. Dabei ist der Muskeltonus gehemmt und kann keine Bewegungen ausführen. Normalerweise wird die Paralyse in der Aufwach-Phase jedoch aufgehoben.
🧠 Ist das nicht der Fall, ist der Kopf wach und der Körper kann sich noch nicht bewegen. Dieser Zustand wird als Dissoziation bezeichnet und kann Halluzinationen auslösen, die Gehörtes und Gesehenes, aber auch Schmerz betreffen können.
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Schlafparalyse: Halluzinationen und andere Symptome
Halluzinationen
Häufig werden die Lähmungs-Erscheinungen einer Schlafparalyse von Halluzinationen begleitet. Albtraumartige Sinnes-Täuschungen, die von Folter, Tod oder Monstern handeln, können richtige Horror-Szenen darstellen und bei den Betroffenen große Angst auslösen.
Der Körper gerät in einen Panik-Zustand und schüttet vermehrt Adrenalin aus. Die Betroffenen versuchen, wieder die Kontrolle über ihren Körper zu erlangen, der Lähmungs-Zustand lässt sich jedoch nicht bewusst provozieren und endet von ganz allein. Dann kann sich der Körper wieder normal bewegen und es bleibt nur eine unangenehme Erinnerung zurück.
Halluzinationen kannst du vielfältig mit allen Sinnen wahrnehmen:
🔔 Du hörst Geräusche wie Stimmen, Schreie, Schritte, Brummen oder Rauschen.
👻 Du fühlst die Anwesenheit anderer Menschen, die gar nicht anwesend sind.
🥶 Du empfindest Kälte, Hitze oder Druck auf den Körper. Ein Druckgefühl auf den Brustkorb kann ein Erstickungs-Gefühl hervorrufen.
🚀 Du erlebst außerkörperliche Erfahrungen (AKE) oder Astral-Reisen, und glaubst, dich außerhalb deines eigenen Körpers unabhängig von Zeit und Raum zu befinden.
👹 Dämonen und Geister suchen dich als dunkle Gestalten, schwarze Schatten oder Tiere heim. Sie wollen in böswilliger Absicht Kontakt zu dir aufnehmen.
Die Ursache, warum die Betroffenen durch solche furchtbaren Szenarien in Angst und Schrecken versetzt werden, ist noch unklar. Die unangenehmen Schlaf-Lähmungen sind an sich zwar ungefährlich, können die Betroffenen jedoch für eine längere Zeit mit Ängsten belasten.
Katalepsie
Die neurologische Störung steht im Zusammenhang mit emotionaler Erregung: Plötzlich wird ein Körperteil schlaff, manchmal auch der gesamte Körper. Sie kann als Begleit-Erscheinung einer Schlaf-Lähmung auftreten.
Atemnot
Insbesondere bei empfundenem Druck auf die Brust kann ein Gefühl der Atemnot entstehen. Manche der Betroffenen erlebten das Gefühl zu ersticken, da sie ihre Atmung nicht mehr gespürt haben.
Wie gefährlich ist eine Schlafparalyse?
Die Schlafparalyse wirkt zwar für die Betroffenen bedrohlich, ist aber nicht gefährlich. Die empfundene Atemnot ist nicht real, denn das Herz und die Atmung funktionieren automatisch, auch im Schlaf und in dem Zustand der Schlaf-Lähmung.
Schlafparalysen gewinnen an Bedeutung, wenn sie häufiger auftreten. Dann können sie die Betroffenen stark belasten und gesundheitliche Folgen haben. Bei den folgenden Symptomen solltest du deine Ärztin oder deinen Arzt aufsuchen:
- Du verspürst Angst vor dem Schlafengehen.
- Es besteht die Möglichkeit, dass die Schlafparalyse mit einer psychischen Erkrankung im Zusammenhang steht.
- Du hast bereits andere Schlaf-Störungen, die mit der Schlaf-Lähmung zusammenhängen könnten.
Welche Arten von Schlafparalyse gibt es?
4️⃣ In der Medizin wird zwischen vier Formen der Schlafparalyse unterschieden:
🛌 Die isolierte Schlafparalyse tritt alleine und nicht mit anderen Störungen auf. Manchmal tritt sie nur einmal oder mehrmals innerhalb weniger Wochen auf, manchmal sporadisch in monatlichen Abständen. Sie hinterlässt keine Ängste und ist schnell vergessen.
😨 Die ängstliche, isolierte Schlaflähmung wird von Halluzinationen begleitet, die Ängste auslösen können. Dazu kann auch die Angst gehören, dass man verrückt wird und die Lähmung bestehen bleibt.
🔁 Die wiederkehrende Schlafparalyse tritt bei den Betroffenen über einen längeren Zeitraum immer wieder auf, manchmal auch phasenweise, mit längeren Pausen.
🆘 Die wiederkehrende, ängstliche Schlaflähmung tritt über einen längeren Zeitraum immer wieder auf und belastet die Betroffenen mit schrecklichen Halluzinationen. Daraus entwickelt sich eine regelrechte Angst vor dem Schlafengehen.
Ursachen und Auslöser: Warum bekommt man eine Schlafparalyse?
- Häufig tritt Schlafparalyse in Verbindung mit einer Narkolepsie auf. Das ist eine Krankheit, bei der Menschen plötzlich und unkontrolliert einschlafen. Die Schlafparalyse gibt es aber auch unabhängig von dieser Erkrankung.
- Eine Schlafparalyse kann durch das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom begünstigt werden. Das ist eine ernsthafte schlafbezogene Atmungs-Störung. Steht die Schlaflähmung damit in Verbindung, tritt sie eher bei Männern im fortgeschrittenen Alter auf, während bei der isolierten Schlaf-Lähmung häufiger Frauen betroffen sind.
- Häufiger betroffen sind junge Menschen, die unter Stress stehen und einen unregelmäßigen Schlaf-Rhythmus haben. Daneben tragen Schlafmangel und Schlaf-Störungen dazu bei - zum Beispiel bei Personen der Schichtarbeit.
- Aber auch intensiver Drogen- und Alkohol-Missbrauch sowie psychische Erkrankungen wie eine Angststörung können die Schlaf-Starre fördern.
- Auch genetische Veranlagungen, Depressionen oder Medikamenten-Missbrauch können eine Schlafparalyse begünstigen.
Schlafparalyse behandeln und verhindern: Das kannst du dagegen tun
🛌 Schlafen in Rückenlage begünstigt das Phänomen offenbar. Deshalb besser in Seitenlage oder auf dem Bauch schlafen.
⏰ Ausreichend schlafen und auf einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus achten. Also ungefähr immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen.
🧘🏽♂️ Stress vermeiden und Entspannungs-Strategien anwenden. Zum Beispiel Yoga oder Meditation. Auch Hypnose soll sich bewährt haben.
👃🏼 Die Nase ist während einer Schlafparalyse nach wie vor kontrollierbar. Daher solltest du versuchen, dich auf eine ruhige Atmung zu konzentrieren. Mit etwas Glück fällst du so wieder in die Tiefschlaf-Phase.
💊 Laut dem Max-Plack-Institut für Psychiatrie können zur Behandlung bestimmte Antidepressiva eingesetzt werden. Diese kommen allerdings nur bei ausgeprägten Fällen zum Einsatz.
😴 Außerdem können Betroffene Rat und Behandlung bei Psycholog:innen finden. Nach einer Untersuchung des Schlafs im Schlaflabor, welche durch spezielle Schlaf-Mediziner:innen erfolgt, kann das ärztliche Fachpersonal Medikamente verschreiben.
📓 Auch das Führen eines Schlaf-Tagebuchs kann helfen, Schlafparalyse zu vermeiden. Dort kannst du das Erlebte und Erfahrungen genau dokumentieren.
Schlafparalyse: Das kann deine Ärztin bzw. dein Arzt tun
Eine erstmalig aufgetretene Schlaf-Lähmung mit Halluzinationen löst bei den Betroffenen häufig Besorgnis aus, und den Wunsch, die Schlafparalyse medizinisch abzuklären.
Deine Hausärztin oder dein Hausarzt sind die ersten Ansprechpersonen. Sie können eine Schlaf-Lähmung diagnostizieren. In einem ausführlichen Erstgespräch werden viele Fragen zum Schlaf-Verhalten und zur Krankengeschichte geklärt, um Ursachen wie Narkolepsie oder Schlafapnoe auszuschließen.
Manchmal verbringst du auch eine Nacht im Schlaflabor, wo die Gehirnwellen und deine Atmung während des Schlafens überprüft werden.
Mithilfe verschiedener Tests kann festgestellt werden, wie ausgeprägt die Schlaf-Störung ist.
Die Poly-Somnografie misst während der Nacht die Funktionen Schlaf, Atmung, Kreislauf und Bewegung und zeichnet sie auf, während die Elektro-Myografie die Schlaffheit der Muskeln überprüft. Die Elektro-Enzephalografie (EEG) misst die elektrische Aktivität des Gehirns und ein multipler Schlaf-Latenztest überprüft, ob es sich bei der Schlaf-Lähmung um eine isolierte, und damit ungefährliche, Störung handelt oder ob sie ein Symptom der Narkolepsie ist.
Wie viele Menschen leiden unter einer Schlafparalyse?
Laut verschiedener Quellen haben rund acht Prozent der Bevölkerung schon einmal im Leben eine Schlafparalyse erlebt. Die US-Wissenschaftler Brian A. Sharpless und Jacques P. Barber analysierten 35 Studien zur Schlafparalyse. Ergebnis: 28 Prozent der Student:innen waren schon mal davon betroffen, bei psychisch Erkrankten waren es rund 32 Prozent.
Alle Fragen und Antworten zum Thema Schlafparalyse im Überblick
Die Schlafparalyse zählt zu den Schlaf-Störungen und wird oft auch als Schlaf-Lähmung oder Schlaf-Starrheit bezeichnet. Dabei wachen Betroffene aus dem Schlaf auf und können nur noch ihre Augen bewegen. Der ganze Körper ist wie gelähmt, auch Sprechen ist nicht möglich.
Die Schlaf-Lähmung hält meist mehrere Sekunden bis einige Minuten an, sie kann jedoch auch bis zu einer Stunde dauern.
Eine Schlafparalyse tritt häufig mit der Krankheit Narkolepsie auf. Betroffene sind zudem häufig junge Menschen, die unter Stress stehen und einen unregelmäßigen Schlaf-Rhythmus haben. Auch Schlafmangel und Schlaf-Störungen, intensiver Drogen- und Alkohol-Missbrauch, genetische Veranlagung, Depressionen, Medikamenten-Missbrauch oder psychische Erkrankungen können eine Schlafparalyse begünstigen.
Zwar ist die Schlafparalyse gesundheitlich nicht gefährlich, jedoch leiden manche Betroffene unter Schlafparalyse-Halluzinationen oder Albträumen. Weitere Symptome sind ein Druckgefühl auf der Brust, welches eventuell von Atemnot begleitet werden kann, Angstgefühle bis hin zu Panik, die Unfähigkeit zu sprechen und Herzrasen.
Für Personen, die an Schlafparalysen leiden, ist es besser, in Seitenlage oder auf dem Bauch zu schlafen. Auch ausreichend Schlaf und ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus helfen. Stress sollte vermieden werden. Zudem können Entspannungs-Strategien angewendet und auf eine ruhige Atmung geachtet werden. Außerdem können Betroffene Rat und Behandlung bei Psycholog:innen finden.
Erste Ansprechpersonen sind deine Hausärztin oder dein Hausarzt, die dich dann an eine entsprechende Fachärztin oder einen Facharzt überweisen. Das können je nach vermuteter Ursache Mediziner:innen aus dem Bereich der Neurologie, Psychologie oder Psychiatrie, aber auch Psycho-Therapeut:innen sein.