Seesterne: Bunte Stachelwesen mit irren Superkräften
- Veröffentlicht: 02.04.2022
- 14:45 Uhr
- Galileo
Sie sind ein beliebtes Urlaubs-Souvenir und dekorieren manches Badezimmer: Seesterne. Aber wusstest du, dass sie komplette Körperteile nachwachsen lassen können? Hier erfährst du alles über die Superkräfte der Stachelhäuter. Im Clip: Killer-Seesterne.
Seesterne: Die wichtigsten Fakten
Es gibt etwa 1.600 verschiedene Arten von Seesternen auf der Welt.
Sie leben in allen Ozeanen, auch in der Nord- und Ostsee.
Immer wieder werden Seesterne an Strände angespült, auch bei uns. Die Ursache: eine stürmische See oder starke Gezeiten.
Die bunten Stachelhäuter haben zwar nur kleine Saugnäpfe an ihren Füßchen, diese haben aber Superkräfte, mit denen sie sogar Muscheln öffnen können.
Nur ganz wenige Seesterne sind giftig. Vor allem vor den Dornenkronenseesternen sollte man sich in Acht nehmen. Sie leben im Pazifik und Indischen Ozean.
In Ostasien stehen Seesterne manchmal auf der Speisekarte.
Der Steckbrief zum Seestern
Name: Seestern
Wissenschaftlicher Name: Asteroidea
Ordnung: Stachelhäuter
Größe: 1 Zentimeter bis 1 Meter, im Schnitt 20 Zentimeter
Gewicht: Wenige Gramm bis zu 6 Kilo
Alter: In der Regel 5 bis 10 Jahre, manche Arten auch bis zu 35 Jahre
Aussehen: sternenförmiger Körper mit mehreren Armen
Farbe: hell-orange, beige, braun, rot, blau bis dunkel-lila
Nahrung: Weichtiere im Meer, besonders Muscheln, aber auch tierische Abfälle
Verbreitung: weltweit
Lebensraum: Meeresboden
Natürliche Feinde: Haie, Rochen, Krebse, Tauch-Enten
Lebensraum und Verbreitung: Hier leben Seesterne
Seesterne sind in allen Ozeanen weltweit zu Hause. Hier leben sie am Meeresboden – in Küstennähe innerhalb der Gezeitenzone oder auch in bis zu 10 Kilometer Tiefe.
An unserer Nordseeküste lebt nur eine Art: der Gemeine Seestern. Er wird bis zu 30 Zentimeter groß, hat 5 Arme und eine orange-rote bis violette Farbe. Auch in der westlichen Ostsee, zum Beispiel in der Lübecker Bucht und bei der Insel Rügen ist er zu finden. Weiter östlich und auch an den großen Flussmündungen wie der Elbe ist der Salzgehalt des Wassers für Seesterne aber zu gering.
Besonders viele verschiedene Seestern-Arten gibt es an der nordamerikanischen Pazifik-Küste von San Francisco bis hinauf nach Alaska sowie im Indischen Ozean bei Indonesien, Australien und Neuseeland. Sogar in den Polar-Meeren, besonders in der Antarktis, sind Seesterne zu Hause.
Im Aquarium, selbst in einem Meerwasser-Aquarium, sind die meisten Seesterne übrigens aufgrund ihrer speziellen Ernährung schwer zu halten. Sie werden daher über die Zeit immer kleiner.
Körperbau und Aussehen von Seesternen
👉 Die kleinsten Seesterne sind wenige Zentimeter klein, die größten können bis zu 1 Meter Durchmesser haben. Je nach Größe wiegen sie nur ein paar Gramm oder bis zu 6 Kilogramm.
👉 Viele Seestern-Arten haben 5 Arme. Es gibt aber auch Arten mit bis zu 50 Armen. Sie erinnern dann eher an eine Qualle oder bei sehr breiten Armen an ein Kissen. Selbst kugelige Formen sind bekannt, sie sehen dann aus wie ein Seeigel ohne Stacheln.
👉 An der Unterseite der Arme befinden sich hunderte Saugfüßchen, die der Fortbewegung dienen und so stark sind, dass sie sogar Miesmuscheln öffnen können. Legt man sich einen Seestern auf die Hand, kann man die Saugkraft spüren.
👉 Die Oberseite des Körpers besteht aus Kalkplättchen, die sich bei der Fortbewegung ineinander verschieben.
👉 Durch kleine Wasserkanäle im Körper halten Seesterne ihren Körperdruck und ihre Festigkeit aufrecht. Wenn sie in Gezeitengebieten leben, regulieren sie über die Menge des gespeicherten Wassers bei Ebbe auch ihre Körpertemperatur und schützen sich vor dem Austrocknen.
👉 Seesterne haben weder einen Kopf noch ein Gehirn oder Augen. Sie können aber über Lichtsinneszellen an den Spitzen ihrer Arme hell und dunkel wahrnehmen. Sie haben außerdem einen hervorragenden Geruchssinn, mit dem sie ihre Beute ausmachen können und gehen damit ähnlich auf Beutefang wie Hunde.
👉 Über einen eingebauten Wasserfilter an der Oberseite nehmen Seesterne Salzwasser auf und geben Körperflüssigkeit ab. Luft zum Atmen oder Blut brauchen sie nicht.
👉 Seesterne kommen in den unterschiedlichsten Farben vor. Die oft orange-rote Färbung der Tiere entsteht durch Aufnahme von Pigmenten in ihrer Nahrung – so wie auch bei Flamingos.
1.600 Arten - Seesterne sind unglaublich vielfältig
Seesterne: Bunte Stachelwesen mit irren Superkräften
Nahrung: Was fressen Seesterne?
Seesterne ernähren sich am liebsten von Weichtieren wie Muscheln. Dazu saugen sie sich an deren Schale fest und ziehen mit ihren kleinen, aber starken Saugnäpfen daran. Dabei sind sie sehr geduldig und warten darauf, bis die Muschel müde wird und ihre Schale öffnet.
Auf der Unterseite des Körpers befindet sich der Mund des Seesterns, der allerdings keine Zähne oder andere Werkzeuge besitzt. Sobald die Beute in Reichweite ist, stülpt er deshalb seinen Magen nach außen in die Muschel hinein und verdaut die Weichteile außerhalb des Körpers vor. Erst dann zieht er den Magen in den Körper zurück, wo die Endverdauung stattfindet.
Manche Seestern-Arten ernähren sich auch von Algen, Aas oder faulem Seetang.
Fortpflanzung: Bei Seesternen geht das ganz ohne Sex
💚 Es gibt männliche und weibliche Seesterne, die sich aber optisch nicht unterscheiden. Bei manchen Arten gibt es auch Zwitter.
💚 Zur Paarungszeit im Frühjahr geben die weiblichen Tiere Eier und die männlichen Tiere Samen ins Meerwasser ab. Je nach Art sind das mehrere Millionen.
💚 Aus dieser externen Befruchtung entwickeln sich Larven, die frei im Meer schwimmen und selbstständig zu Seesternen heranwachsen.
💚 In Sachen Nachwuchs haben einige Seesterne Superkräfte: Sie können nämlich auch aus einem abgetrennten Arm oder geteilten Seesternen heranwachsen.
Gefährdung von Seesternen: Sind die bunten Meeresbewohner vom Aussterben bedroht?
Es vergeht kaum ein Frühjahr, in dem nicht tausende Seesterne an der Ostseeküste angeschwemmt werden. Doch so dramatisch diese Berge toter Seesterne aussehen, beunruhigend ist das für Ozean-Forscher:innen nicht.
Gefahr durch Wetter und Krankheiten
Bei starkem Sturm werden die Stachelhäuter an den Strand gespült. Mit ihren kleinen Füßchen finden sie dann keinen Halt mehr im feinen Sandboden. Um in einer solchen Situation noch rechtzeitig in tieferes Gewässer zu fliehen, sind sie einfach zu langsam. Der Bestand ist dadurch jedoch nicht gefährdet, denn die Seesterne in der Ostsee sind Meister der Fortpflanzung.
Anders ist das an der US-Pazifikküste von Kalifornien bis Alaska. Hier kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu einem Massensterben von Seesternen mehrerer Arten, zuletzt 2013. Die Ursache hierfür ist ein Virus, welches das Wachstum der Seesterne beeinträchtigt. Ihnen fehlen Arme, wodurch die Innereien austreten. Auch das immer wärmer und saurer werdende Wasser trägt hier vermutlich zum Rückgang der Seesternbestände bei.
Eine dort lebende Art ist davon besonders betroffen: der Sonnenblumen-Seestern. Er wurde 2020 auf die Rote Liste der starkgefährdeten Arten aufgenommen worden. Mit 80 Zentimetern Durchmesser und bis zu 24 Armen ist der größte und schnellste aller Seestern-Arten.
Der Mensch als Gefahr
Doch auch der Mensch trägt zum Rückgang der Bestände bei. Getrocknete Seesterne aus den Tropen werden nämlich gern als Souvenir oder zu Deko-Zwecken verkauft – auch bei uns. Dazu werden sie gezielt gefangen. Auch wenn die meisten Arten heute (noch) nicht bedroht sind, sollten Seesterne also nicht mit nach Hause genommen werden.
Lebenserwartung: Wie alt werden Seesterne?
⏳ Die Lebensdauer der einzelnen Arten ist sehr unterschiedlich.
⏳ Im Schnitt werden Seesterne 5 bis 10 Jahre alt.
⏳ Der bei uns lebende Gemeine Seestern hat eine Lebenserwartung von 7 Jahren.
⏳ Am ältesten wird der Pisaster ochraceus - mit bis zu 30 Jahren.
Das sind die Feinde des Seesterns
🍽 Ob Seesterne von anderen Tieren gefressen werden, hängt vor allem von ihrer Größe ab.
🍽 Die kleinen Seestern-Arten und junge Seesterne stehen bei Tauch-Enten und Krebsen auf dem Speiseplan.
🍽 Erwachsene und größere Seesterne müssen sich vor größeren Fischen wie Haien oder Rochen fürchten.
🍽 Sehr große Seesterne wie zum Beispiel der Sonnenstern vergreifen sich auch manchmal an kleineren Seestern-Arten.
Häufige Fragen zum Thema Seesterne
Die allermeisten Seesterne sind nicht giftig. Man kann sie bedenkenlos berühren und sogar essen. Vor Dornenkronenseesterne sollte man sich bei einem Urlaub in den Tropen aber in Acht nehmen. Ihr Körper ist mit 4 bis 6 Zentimeter langen Stacheln übersät. Wenn man sich daran sticht, kann das zu starken Kopfschmerzen, Erbrechen und sogar Lähmungen führen.
Ja, in Ostasien werden Seesterne auch manchmal gegessen. Die sehr harte Schale und die Arme sind nicht essbar, wohl aber das Muskelfleisch im Inneren des Körpers. Der Geschmack soll an Seeigel oder festen Tintenfisch erinnern, die Textur wird wie krümelige Butter oder Zahnpasta beschrieben.
Ja. Wenn man sich einen lebenden Seestern auf die Hand legt, wird er sich mit seinen kleinen Saugfüßchen sofort festsaugen. Allerdings gehören Seesterne ins Wasser. An Land können sie nicht lange überleben und sollten deswegen auch nicht als Spielzeug für Kinder oder für den Urlaubsschnappschuss missbraucht werden.
Bei Seesternen können abgetrennte Arme nachwachsen. Aus einem abgetrennten Arm kann sogar ein komplett neuer Seestern entstehen.