Gesunde Ernährung
Sind Paranüsse radioaktiv? So gesund oder gefährlich sind sie
- Aktualisiert: 09.06.2024
- 05:00 Uhr
- Lisa Millinger
Paranüsse gelten als gesund und unterstützen nicht nur unser Herz, sondern wirken auch entzündungshemmend und halten lange satt. Trotzdem wird der Konsum nur in Maßen empfohlen und Schwangere, kleine Kinder und Stillende sollen sogar ganz darauf verzichten.
Das Wichtigste in Kürze zu Paranüssen
Paranüsse sind die Früchte des Paranussbaumes und wachsen vor allem im Regenwald in Brasilien und Bolivien. Sie wachsen bis heute nur wild, da sie nur in einem intakten Ökosystem existieren können.
Paranussbäume nehmen mit ihren Wurzeln Radium aus der Erde auf, das bis in die Früchte gelangt. Daher sollte man nicht mehr als zwei Stück täglich essen.
Durch ihre guten Nährwerte und enthaltene Inhaltsstoffe wie Selen, Zink, Eisen, Kalzium und ungesättigte Fettsäuren wirkt sich die Paranuss positiv auf die Gesundheit aus.
Herkunft und Ernte der Paranuss
Paranüsse, auch bekannt unter dem Namen Amazonen-Mandel, brasilianische Kastanie oder auch brasilianisch "Castanha-do-pará", sind eine Frucht des Paranussbaums. Namensgebend ist die Stadt Pará, die im Norden Brasiliens im Amazonasgebiet liegt. Die Bäume wachsen vor allem im brasilianischen oder bolivianischen Regenwald und können bis zu 55 Meter hoch werden. Botanisch zählen Paranüsse nicht zu den Nüssen, sondern als Frucht.
Die Paranussbäume wachsen ausschließlich wild, da die Befruchtung nur von einer einzigen Bienenart, nämlich der Orchideenbiene, stattfindet. Diese Bienenart kann nur im intakten Ökosystem des Regenwaldes existieren, daher ist eine Kultivierung der Bäume auf Plantagen nicht möglich. Deshalb haben die Früchte auch einen stolzen Preis, der zurzeit bei ungefähr 27 € pro Kilo liegt.
Die Ernte wird von den Einheimischen vor allem im Januar und Februar vorgenommen, die die heruntergefallenen Früchte einsammeln. In jeder Frucht befinden sich etwa zehn bis 30 Paranüsse. Pro Erntesaison sind das etwa 8.000 Nüsse pro Baum.
Diese Inhaltsstoffe stecken in der Paranuss
Pro 100 Gramm Paranüsse befinden sich folgende Inhaltsstoffe in der Frucht:
- 68.1 g Fett
- 19.96 g Eiweiss
- 4.1 g Kohlenhydrate
- 4.9 g Ballaststoffe
- 3.87 mg Zink
- 634 mg Kalium
- 650 µg Selen
Nicht zu vergessen ist hierbei aber das Radium. Gemessenen Werte ergeben bei zwei Paranüssen pro Tag im Jahr eine Dosis zwischen 84 und 188 Mikrosievert. Ein Flug von Frankfurt nach New York und zurück ergibt, als Vergleich, in etwa 100 Mikrosievert.
Radioaktive Strahlung im Alltag
Paranüsse: Gesund oder ungesund?
Pro Paranuss:
🥦 Mit ihrem hohen Ballaststoffgehalt überbieten sie sogar Linsen. Ballaststoffe sorgen dafür, dass man sich durch langsamen Anstieg des Blutzuckerspiegels länger satt fühlt, und helfen bei der Verdauung.
💗 Die ungesättigten Fettsäuren wirken entzündungshemmend und sorgen für die Durchlässigkeit in den Zellen. Außerdem kann das Risiko Herzerkrankungen gesenkt werden.
🩸 Paranüsse weisen einen sehr hohen Gehalt an Selen auf. Ein Verzehr von zwei Nüssen täglich hilft bereits, um den Selen-Gehalt im Körper zu erhöhen. Selen kann nicht eigenständig produziert werden und muss daher durch Nahrung zugeführt werden. Das Spurenelement ist an verschiedenen wichtigen Prozessen beteiligt und daher essenziell – es wirkt antioxidativ und unterstützt bei der Abwehr freien Radikalen.
🧬 Das Selen lagert sich zudem an der Schilddrüse an und unterstützt nicht nur deren Funktion, sondern beugt auch ein Erkrankungsrisiko vor.
Contra Paranuss:
☢ Bei einem Verzehr von zwei Paranüssen pro Tag pro Jahr steigt die Radiumeinnahme um etwa 160 Mikrosievert pro Jahr. Als Vergleich: Die Strahlendosis, die man im Durchschnitt sonst durch die gesamte Nahrung im Jahr zu sich nimmt, liegt bei 300 Mikrosievert. Bei einem Verzehr von nicht mehr als zwei Nüssen täglich ist dies aber undenklich. Schwangere, kleine Kinder und Stillende sollten aber trotzdem ganz darauf verzichten.
🌧 Paranüsse sind anfällig für Schimmel, bei dem bestimmte Gifte (Aflatoxine), erzeugt werden. Sowohl in den Exportländern als auch nach ihrer Ankunft bei uns werden Paranüsse darum mit speziellen UV-Leuchten auf eventuellen Befall kontrolliert. Eine geöffnete Packung sollte nach der Öffnung im Kühlschrank gelagert und schnell verzehrt werden.
Paranüsse haben also viele gesundheitliche Vorteile. Bei einem Verzehr in Maßen und der richtigen Lagerung spricht also nichts gegen das Essen der Power-Frucht.
Radioaktive Paranüsse: Wie viele darf ich davon essen?
Die Paranuss weist einen beeindruckenden Nährstoff-Gehalt auf. Trotzdem wird empfohlen, nicht mehr als zwei Paranüsse täglich zu verzehren. Das liegt vor allem an dem vergleichsweisen hohen Gehalt an Radium. Außerdem kann schon eine einzige Paranuss mehr als 200 Mikrogramm Selen enthalten – zum Vergleich: Der Tagesbedarf liegt bei etwa 70 Mikrogramm. Isst man zu viele Paranüsse, steigt die Gefahr an einer Überdosierung an Selen. Akute Symptome einer Überdosierung sind Gelenkschmerzen und Magen-Darm-Probleme, Seh- und Gedächtnisstörung und Zahnprobleme.
Wie nachhaltig ist die Paranuss?
Die Paranuss ist die Frucht eines Baumes, der nur in einem vollständig intakten Ökosystem wachsen kann. Der Paranussbaum bildet mit einer Höhe von etwa 55 Metern das oberste Stockwerk der Regenwälder und benötigt die kleinen Sträucher und Bäume herum, um bestäubt zu werden. Die Bestäubung kann nur durch eine Bienenart, die Orchideenbiene, vorgenommen werden. Daher schützt der Konsum der Paranüsse dabei, dieses Zusammenspiel und Ökosystem aufrechtzuerhalten, da eine Kultivierung auf Plantagen quasi unmöglich ist.
Andererseits wird durch das Sammeln auch die Verbreitung der Frucht eingeschränkt, da die Samen fehlen. Die Frucht wächst außerdem nur in Südamerika, der Transport in alle Welt produziert also einen hohen CO2-Ausstoß.
Um darauf zu achten, dass die Ernte unter guten Bedingungen für die Sammler:innen stattfindet, kann man sich an folgenden Siegeln orientieren: DE-ÖKO-006 (Bolivien-Landwirtschaft), DE-ÖKO-003 (Nicht-EU-Landwirtschaft), DE-ÖKO-005 (Nicht-EU-Landwirtschaft), Bio-Siegel nach der EG-ÖKO-Verordnung und BIO7 Initiative. Diese Siegel garantieren eine faire Bezahlung der Arbeiter:innen und ein Verzicht auf synthetische Dünger.