So ein Müll! Das kannst du gegen den Verpackungs-Wahnsinn tun
- Veröffentlicht: 23.05.2022
- 20:45 Uhr
- Alena Brandt
In Deutschland fällt immer mehr Verpackungsmüll an. Was tun Supermärkte und Unternehmen dagegen? Galileo hakte bei Verantwortlichen nach und zeigt, wie du umweltfreundlich einkaufen kannst - etwa in Unverpackt-Läden. Im Clip: Plastik im Meer.
Das Wichtigste zum Thema Verpackungsmüll reduzieren
Verpackungsmüll in Deutschland steigt. 78 Kilogramm pro Kopf fielen im Corona-Jahr 2020 an, meldet das Statistische Bundesamt. Das sind sechs Kilo pro Person mehr als im Vorjahr.
Etwa zwei Drittel aller Deutschen wünschen sich umweltfreundliche Verpackungen. Ebensoviele Menschen nehmen eigene Taschen oder Körbe mit zum Einkaufen - und schonen somit die Umwelt. Europaweit gaben bei der European Consumer Packaging Perceptions Studie vom Mai 2021 rund 61 Prozent der befragten Konsument:innen an, ihre Kaufentscheidung von der Nachhaltigkeit der Verpackung abhängig zu machen.
Wir recyceln doch auch! Stimmt, aber: Selbst moderne Sortieranlagen haben nur eine Recyclingquote von rund 55 Prozent. Ein großes Problem sind Produkte aus Plastik, die mit Aluminium kombiniert sind.
Beispiel: Am Frischkäsebecher ist Aluminium. Die Magnete der Sortieranlage erkennen das nicht - und der gesamte Becher wandert in den Alumüll, obwohl Teile wiederverwendet werden könnten.
Für dich als Verbraucher:in gilt: Trenne, was du trennen kannst. Ziehe etwa den Aludeckel vom Joghurt ab, bevor du den Becher in den Gelben Sack wirfst.
Galileo - geht doch! Wir fragten Zuschauer nach Ideen, wie Discounter Plastik reduzieren können
🤑 Abgelaufene Produkte billiger anbieten. Schließlich landen in Deutschland Millionen Tonnen Lebensmittel unbenutzt im Müll.
📱 Digitale Kassenbons per Smartphone-App ausgeben und so Berge an Papiermüll sparen.
🍝 Für Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Müsli und auch für Putzmittel wäre es sinnvoll, Abfüll-Stationen einzurichten.
🛍️ Pfandsysteme für Tüten. So könnten gebrauchte Einkaufstüten wieder abgegeben werden.
🧀 Erlauben, Käse und Wurst an den Frischetheken in mitgebrachte Behälter einzupacken.
Wo sich unverpackt richtig lohnt
In Unverpackt-Läden kaufst du umweltschonend ein
Es gibt Lebensmittelgeschäfte, die alle Produkte ohne Verpackungen anbieten. In Unverpackt-Läden füllst du Nudeln, Reis und Co. in deine mitgebrachten Behälter ab oder besorgst dir Vorratsgläser direkt im Laden.
Weitere Tipps, um möglichst ohne Müll zu leben, bekannt als Zero Waste, erfährst du hier. Auf dieser Karte kannst du in deiner Umgebung nach Unverpackt-Läden suchen.
Vergleich: Klimabilanz von Verpackungen
PET-Flaschen lassen sich nur halb so oft nachfüllen wie Glasflaschen. Dennoch haben sie laut einer Untersuchung von Worldwatchers eine etwas bessere CO2-Bilanz. Woran liegt das? Sie sind leichter. Beim Transport der schweren Glasflaschen fallen mehr CO2-Emissionen an. Der Unterschied bei den Mehrweg-Verpackungen ist jedoch gering:
- PET-Mehrweg: 0,03 kg CO2-Emissionen/kg Verpackungsgewicht
- Glas-Mehrweg: 0,04 kg CO2-Emissionen/ kg Verpackungsgewicht
Zum Vergleich:
- Bei Weißblech-Verpackungen fällt etwa das Hundertfache an CO2-Emissionen an.
Die Empfehlung:
Mehrwegverpackungen schonen das Klima. Am besten für die Umwelt sind jedoch saisonale, regionale und unverpackte Lebensmittel.