Spinnentiere
Spinnmilben: Diese Hausmittel helfen gegen die Schädlinge
- Veröffentlicht: 26.04.2024
- 05:00 Uhr
- Sven Hasselberg
Spinnmilben befallen Obstbäume, Gemüse oder Zimmerpflanzen. Mit diesen Tricks wirst du sie wieder los oder verhinderst, dass sie sich überhaupt erst breit machen.
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Spinnmilben: Das Wichtigste in Kürze
Es gibt weltweit gut 1.200 Arten von Spinnmilben. Sie gehören zu den Spinnentieren und nicht zu den Insekten. Mit bloßem Auge sind sie oft kaum sichtbar.
Spinnmilben schädigen die Pflanzen, indem sie ihre Zellen aussaugen. Die Blätter erhalten erst Flecken und sterben dann gänzlich ab.
Je nach Art befallen sie Obst- oder Nadelbäume aber auch Gemüse, Rosen, Beeren, Efeu und viele Zimmerpflanzen. Gerade in Gewächshäusern und Wintergärten können sie große Schäden verursachen.
Gegen Spinnmilben hilft eine hohe Luftfeuchtigkeit aber auch der Einsatz von Nützlingen wie Raubmilben oder Florfliegen, die die Schädlinge fressen.
Was sind Spinnmilben?
Spinnmilben sind, wie ihr Name schon sagt, Spinnentiere, wie alle Milben. Sie sind also keine Insekten. Das zeigt sich deutlich daran, dass ihr Körper eher länglich oval ist. Er ist nicht in einen Kopf und in Brust und Hinterleib gegliedert, wie das bei Insekten üblich ist.
Wie alle Spinnentiere besitzt die Spinnmilbe acht Laufbeine und Mundwerkzeuge. Spinnmilben gibt es in verschiedenen Arten wie Kakteen-Spinnmilben, Obstbaum-Spinnmilben oder Nadelholz-Spinnmilben. Die häufigste ist die Gemeine Spinnmilbe. Sie kommt so gut wie weltweit vor. Aus menschlicher Sicht gelten die Spinnmilben als Schädlinge.
Grafik: Die wichtigsten Fakten zu Spinnmilben
Wissenschaftlicher Name: Tetranychidae
Arten: 1.200
Größe: 0,2 bis 0,8 mm
Farbe: Hellgrün, Gelbgrün, Orangefarben oder Rot bis Braun
Laufbeine: 8
Nahrung: Pflanzen, dazu zählen Gemüse, Beeren, Blumen aber auch Obstbäume – je nach Art
Feinde: Raubmilben, Marienkäfer, Florfliegen
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Spinnmilben: Lebensweise der Schädlinge
Die Lebensweise ist von Art zu Art natürlich etwas unterschiedlich. Für die Gemeine Spinnmilbe gilt: Sie lieben es warm und trocken. Deshalb ist ein Raum voller trockener Heizungsluft im Herbst oder Winter das Paradies für sie. Das gilt besonders auch für Wintergärten und Gewächshäuser. Dort tummeln sie sich meist an der Unterseite der Blätter. Meist befallen sie bereits geschwächte oder geschädigte Pflanzen.
Spinnmilben haben ein stechend-saugendes Mundwerkzeug. Das bohren sie in einzelnen Zellen der Pflanzen und saugen den Pflanzensaft aus. Im Gegenzug injizieren sie zusätzlich giftigen Speichel und auch einige für die Pflanzen schädliche Viren. Auch das führt zum Absterben der Pflanzen.
Der Lebenszyklus einer Spinnmilbe ist sehr kurz, meist nur einige Wochen. Dafür können sie sich in einem warmen, trockenen Zimmer mit genügend Nahrung das ganze Jahr über fortpflanzen. Das Weibchen legt rund 100 Eier. Nach nur drei Tagen schlüpfen schon die Larven. Diese können sich innerhalb von sechs Tagen bis zwei Wochen ebenfalls bereits fortpflanzen.
So erkennst du den Spinnmilben-Befall
Das Schadbild der Spinnmilbe ist von Art zu Art verschieden. Einige Arten bilden feine Gespinste. Daher stammt auch ihr Name. Diese Gespinste können ganze Pflanzen überziehen. Meist sind sie jedoch kleiner und feiner an der Unterseite der Blätter oder in den Gabelungen der Blätter und Triebe.
Durch das Aussaugen der Blätter sterben die angezapften Zellen ab. Sie werden nun brüchiger, füllen sich mit Luft, sind durchlässiger und bilden kleine helle Pünktchen. Oft schimmern sie silbern und vereinen sich je nach Stärke des Befalls zu größeren silber- oder bronzefarbenen Flecken. Schließlich werden die Blätter gelblich, wirken vertrocknet und wellen sich, bevor sie endgültig absterben.
Spinnmilben befallen je nach Art unterschiedliche Pflanzen. Dazu gehören unter den Gemüsen oft Bohnen und Gurken. Außerdem befallen sie Obst- und Nadelbäume, hier gerne Eiben und verschiedene Beeren wie Erd- oder Stachelbeeren. Auch sonstige Sträucher oder gar Kräuter werden befallen. Bei den Zimmerpflanzen sind sowohl Kakteen, Gummibäume, Efeu, Azaleen, Schönmalve, Zitrusgewächse, aber auch Palmen gefährdet.
Spinnmilben bekämpfen: Tipps und Hausmittel
Besonders wichtig ist es, einen Spinnmilben-Befall frühzeitig zu erkennen. Je früher, desto besser lässt er sich bekämpfen. Deshalb ist es ratsam, die Pflanzen an den Unterseiten der Blätter regelmäßig abzusuchen. Gerne mit einer Lupe, um die kleinen Tiere oder ihre Spuren zu erkennen. Um eventuelle feine Gespinste früh zu erkennen, hilft es, die Pflanze mit einem Wassersprüher zu benetzen. Die feinen Tropfen fangen sich im Gespinst und machen es sichtbar. I
🚿 Duschbad: Ist ein leichter Befall zu erkennen, hilft ein Duschbad, bei dem die Pflanze abgebraust wird. Einfach in die Wanne stellen. Um die hohe Luftfeuchtigkeit zu halten, den Kopf der Pflanze mit allen Blättern danach in einen transparenten Folienbeutel packen. Gut am Stamm verschließen. Dieser Beutel wirkt nun gut zwei Wochen wie ein Feuchtigkeitsspeicher. Danach sollten alle Tiere abgestorben sein.
🐞 Nützlinge: Im Spezialversand lassen sich Nützlinge wie Raubmilben, Gallmücken, Florfliegen, Marienkäfer und andere natürliche Feinde bestellen. Immer genau auf die Art achten. Je nach Gewächshaus, Frühbeet oder Wintergarten können diese Nützlinge sehr wirksam sein und die Spinnmilben-Plage relativ schnell vertilgen.
🌱 Öl: Die Behandlung mit unterschiedlichen Schutzmitteln, die auf Ölen basieren, kann helfen. Hier ist es immer wichtig, sich genau zu informieren, welche Pflanze welchess Öl gut verträgt. Zu den Ölen gehören Teebaumöl oder Neemöl. Besonders häufig werden Schutzmittel auf Rapsöl-Basis in der Literatur erwähnt.
🧴 Kaliseifen: Es gibt auch einige Gärtner:innen, die auf Kaliseifen schwören. Das sind meist Schmierseifen, die Kalisalze und Leinölfettsäuren enthalten. Im Allgemeinen gelten sie für viele Zimmerpflanzen als gut verträglich.
So beugst du Spinnmilben vor
💧 Luftfeuchtigkeit: Da die Spinnmilben es trocken lieben, hilft es, die Luftfeuchtigkeit auf einem hohen Level zu halten. Regelmäßiges Befeuchten der Zimmerpflanzen mit einem Wassersprüher hilft ebenso wiee das Aufstellen von Wasserschalen zum Verdunsten. Die gleiche Wirkung haben Blumentöpfe mit großen Untertellern, in denen Wasser stehen kann, damit die Luftfeuchtigkeit konstant hoch bleibt. Auch eine Mulchschicht kann helfen, den Boden feucht zu halten, und somit Feuchtigkeit an die Umgebung abzugeben. Bitte aber immer darauf achten, ob die Pflanze an sich feuchte Füße mag.
🥀 Stärkung der Pflanzen: Meist suchen sich die Schädlinge bereits geschwächte Pflanzen aus. Deshalb ist eine gute Pflege im Vorfeld wichtig, um die Pflanzen widerstandsfähig zu machen. Hierzu gehört auch eine gute kräftigende Düngung. Dabei rät die Literatur eher zu kaliumhaltigen Düngern als zu stickstoffhaltigen. Letzterer macht die Blätter wohl eher weicher.
🌬 Lüften: Damit die Heizungsluft im Raum nicht zu trocken und stehend wird. Hilft auch regelmäßiges Lüften. Das ist auch bei Wintergärten und Frühbeeten oder Gewächshäusern angebracht.
🪜 Sauberkeit bei Gartenhilfen: Um den Spinnmilben keine guten Winterverstecke zu bieten, sollten gerade Rankgitter, Stütz- oder Bohnenstangen besonders gut gereinigt werden. Erst dann können sie im Herbst in ihr Lager fürs Winterquartier umziehen.
🍎 Stammpflege: Bei Obstbäumen empfiehlt es sich, vor der Winterpause den Stamm von alten abgestorbenen Borkestücken zu befreien. Das geht einfach mit dem entsprechenden Gerät. Danach sollte der Stamm mit weißer Bio-Baumfarbe gekalkt werden. Das verhindert einerseits Risse und andererseits mögen die Schädlinge das gar nicht.
🐞 Nützlinge: Das Ansiedeln von Nützlingen in einem naturnahen Gewächshaus oder Wintergarten hilft auch, dass die Spinnmilben sich erst gar nicht verbreiten. Marienkäfer und Florfliegen können sich hier schon im Vorfeld als verbündete erweisen.