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Internationale Spezialitäten

Stinky Tofu: Bei uns eklig, in Asien eine Delikatesse

  • Aktualisiert: 29.05.2024
  • 15:00 Uhr
  • Galileo

Stinkender Tofu ist in Asien eine Delikatesse. Aber warum stinkt der Tofu so? Und warum empfinden wir etwas als eklig, was in anderen Ländern als lecker gilt? 

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Das Wichtigste zum Thema Stinky Tofu

  • Stinky Tofu ist in Taiwan und anderen Teilen Asiens eine Delikatesse. Die Herstellung: Tofu wird in einer Pflanzenbrühe fermentiert.

  • Der stinkende Tofu soll eine Zufalls-Entdeckung im 17. Jahrhundert gewesen sein. Der Tofu wurde in Salz eingelegt, um ihn haltbarer zu machen.

  • Bei der Fermentierung wandeln Bakterien Bestandteile des Tofu wie Zucker und Kohlenhydrate um.

  • Dabei entstehen übel riechende Gase und auch der Geschmack ändert sich.

Interview: Warum ekeln wir uns vor manchen Lebensmitteln?

💬 Ekel hat uns in unserer Entwicklung davor bewahrt, dass wir uns mit Pflanzen vergiften. Mit einem Ekelgesicht zeigen wir anderen: Das darfst du nicht essen!

💬 Was wir eklig finden, verändert sich. In Deutschland war es früher gang und gäbe, Pferdefleisch zu essen. Heute ist das verpönt, weil sich die gesellschaftlichen Traditionen geändert haben.

💬 Es geht beim Ekel nicht nur um gesundheitliche Aspekte. Ein Beispiel: Würmer essen ist sehr gesund. Aber wenn wir Würmer sehen, finden wir sie eklig - allein schon wegen ihres Aussehens.

💬 Menschen aus anderen Kulturen essen Würmer. Sie haben durch Vorbilder gelernt, dass sie gut sind. Unsere Eltern, die Schule und auch die Medien bestimmen mit, was wir eklig finden.

💬 Je mehr neue Erfahrungen jemand macht, je mehr er reist, umso öfter stellt er fest: Das, was er als eklig abgespeichert hat, schmeckt vielleicht doch richtig gut. So lösen sich die traditionellen Vorstellungen mehr und mehr auf.

🔎 Zur Person: Prof. Dr. Rudolf Stark ist Professor für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften in Gießen.

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Fakten zum Stinky Tofu

Fermentations-Prozess: Der Tofu wird in einer speziellen Salzlake fermentiert, der auch noch weitere Gewürze und Gemüse je nach gewünschtem Geschmack beigegeben werden können. Der Fermentations-Prozess kann von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten dauern.

Geruch und Geschmack: Der Geruch von Stinky Tofu wird oft mit alten Socken oder Abwasser verglichen, was viele Menschen abschrecken kann. Der Geschmack hingegen ist mild, reichhaltig und manchmal leicht würzig. Die Textur kann je nach Zubereitungsart knusprig oder weich sein.

Zubereitungsarten: Stinky Tofu kann auf verschiedene Weisen zubereitet werden, darunter frittieren, dämpfen oder grillen. Frittierter Stinky Tofu ist besonders beliebt und wird oft mit einer scharfen oder süßen Sauce serviert.

Herkunft und Beliebtheit: Stinky Tofu ist besonders in Taiwan, Hongkong und einigen Teilen Chinas populär, aber auch in anderen asiatischen Ländern und in chinesischen Gemeinden weltweit. Er wird oft als Street Food verkauft.

Kulturelle Bedeutung: In vielen Regionen wird er als Delikatesse betrachtet und oft bei besonderen Anlässen oder Festen serviert. Es gibt auch spezielle Restaurants und Imbiss-Stände, die sich auf diese Delikatesse spezialisiert haben.

Bildergalerie: Delikatessen, die viele eklig finden

Internationale Delikatessen, die wir eklig finden

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Frittierte Insekten werden zum Beispiel in Thailand, China und Kambodscha gegessen.
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Im sardischen Käse Casu Marzu sind Maden. Sie werden einfach mitgegessen.
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Bei uns ein Haustier, in Peru und Ecuador eine Delikatesse: Meerschweinchen.
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Auf chinesischen Märkten gibt es oft Hühnerfüße zu kaufen. Frittiert gelten sie in vielen Ländern als köstlicher Snack.
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Die Schweden haben eine Spezialität, die Surströmming heißt. Das ist vergorener Hering.
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Dieses Ei ist nicht wirklich 1.000 Jahre alt - auch wenn es nach der Fermentierung so aussieht. Es ist höchstens drei Jahre alt. Und die Chinesen lieben es.
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Um ihn essbar zu machen, wird Grönlandhai auf Island erst eingegraben und dann getrocknet. Das Ergebnis: fermentierter Hai - Hakarl.
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Auch in Deutschland gibt es Ekel-Essen: Berühmt ist der Milbenkäse aus Würchwitz. Die Milben fermentieren ihn - und werden dann mitgegessen.
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Konservierung: So werden Lebensmittel haltbar

Die Menschen haben in den vergangenen Jahrhunderten verschiedene Methoden entwickelt, um Lebensmittel haltbar zu machen.

Schon früh haben sie gelernt, Fleisch zu salzen (pökeln) oder zu räuchern, um es haltbar zu machen.

Auch mithilfe von Zucker lassen sich Lebensmittel konservieren. Der Zucker entzieht Lebensmitteln und Mikroorganismen das Wasser, so dass Bakterien nicht überleben können. Durchgesetzt hat sich diese Methode vor allem bei Früchten.

Genauso funktioniert es, Lebensmittel einzukochen. Das tötet die Mikro-Organismen ab. Wichtig ist, die Lebensmittel danach luftdicht verschlossen aufzubewahren.

Schon in der Antike wusste man, dass gekühlte Lebensmittel länger frisch bleiben. Der Kühlschrank wurde allerdings erst im Jahr 1877 von Karl Linde erfunden. Bis dahin wurden Keller genutzt, in die große Eisblöcke geschleppt wurden.

Im Video: Drei verrückte Trend-Speisen aus Asien

Die häufigsten Fragen zu Stinky Tofu

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