Kurzkopfgleitbeutler
Sugar Glider als Haustier: Das musst du zu den süßen Beuteltieren wissen
- Veröffentlicht: 11.01.2024
- 16:10 Uhr
- Claudia Frickel
Sie lieben alles, was süß schmeckt, und können durch die Luft gleiten: Der Name Sugar Glider passt perfekt zu den kleinen Beuteltieren aus Australien. Aber kannst du einen Kurzkopfgleitbeutler als Haustier halten?
Sugar Glider: Das Wichtigste zu den kleinen Beuteltieren
Sugar Glider sind maximal 21 Zentimeter lange Beuteltiere, die nur in begrenzten Regionen vorkommen, etwa in Teilen Australiens und auf Neuguinea. Auf Deutsch heißen die Tiere auch Kurzkopfgleitbeutler.
Wie Kängurus, Opossums, Wombats und Koalas haben weibliche Sugar Glider einen Beutel am Bauch. Darin wachsen die Babys auf.
Die Beuteltiere können durch die Luft gleiten: Sie springen dazu von einem Baum ab und spannen ihre Flughaut auf. So kommen sie bis zu 60 Meter weit. Zu den fliegenden Tieren gehören Sugar Glider aber nicht, denn sie segeln nur.
Die Leibspeise von Kurzkopfbeutelgleitern sind süße Säfte von Bäumen – daher das "Sugar" im Namen.
Verboten ist die Haltung der Kurzkopfgleitbeutler in Deutschland nicht. Als Haustiere solltest du die exotischen und nachtaktiven Säuger trotzdem lieber nicht halten.
Die wichtigsten Fakten zu Sugar Glidern
Der Sugar-Glider-Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Petaurus breviceps
Klasse: Säugetiere
Familie: Gleitbeutler
Lebensraum: süd-östliches Australien, Tasmanien, Papua-Neuguinea und östliche Molukken-Inseln
Größe: 16 bis 21 Zentimeter (Kopf bis Rumpf), Schwanzlänge 16 bis 21 Zentimeter.
Gewicht: Weibchen im Durchschnitt 90 Gramm, Männchen 130 Gramm
Farbe: grau oder braun mit dunklem Streifen am Rücken
Lebenserwartung: in freier Natur vier bis fünf Jahre, als Haustier bis 12 Jahre
Nahrung: Baumsäfte von Eukalyptus und Akazien; Nektar, Pollen, Früchte, Insekten, Larven, zudem Pilze, Vogel-Eier, kleine Vögel, Eidechsen
Feinde: Eulen, verwilderte Katzen, kleine Echsen, manche Vögel und Schlangen
Verhalten: nachtaktiv und gesellig, leben in großen Gruppen
Aktueller Bestand: nicht gefährdet
So sehen die süßen Kurzkopfgleitbeutler aus
- Sugar Glider sind kleine Säugetiere: Sie sind von Kopf bis zum Po gerade mal so groß wie 20 Tasten auf der Tastatur. Der Schwanz hat die gleiche Länge.
- Die schwarzen Augen der Kurzkopfgleitbeutler wirken im Vergleich zum runden Kopf riesig. Damit können die nachtaktiven Tiere im Dunkeln sehr gut sehen.
- Das Fell ist am Rücken grau oder braun gefärbt. Am Bauch sind die Tiere weiß bis hellgrau. Über Kopf und Rücken zieht sich ein dunkler und breiter Streifen bis zum Schwanz.
- Mit ihren Schnurrhaaren können Sugar Glider erfassen, was sich in unmittelbarer Umgebung befindet. Zudem hören sie ausgezeichnet.
- Ihre Vorderbeine besitzen fünf Finger. Der vierte davon ist länger und hat eine besonders scharfe Kralle. Damit können die Tiere Insekten unter Rinde oder aus Spalten herausholen.
- Der Schwanz der Gleitbeutler ist an der Spitze heller und buschig wie bei Eichhörnchen.
Sugar Glider und ihr Gleitflug
🔎 Zwischen den Vorder- und Hinterbeinen von Sugar Glidern befindet sich jeweils eine dünne und mit Haaren besetzte Flughaut. Wenn die Tiere sitzen, wellt sich diese Haut, dann wirken sie etwas moppelig – obwohl sie eigentlich schlank sind.
🪂 Kurzkopfgleitbeutler können dank ihrer Flughaut durch die Luft segeln. Dazu strecken sie Vorder- und Hinterbeine weit aus, um die Membran wie einen Fallschirm zu entfalten. Zum Steuern bewegen sie die Beine oder nutzen den Schwanz.
🌳 Mit ihrem Gleitflug bewegen sich die Tiere in der Regel von Baum zu Baum. So entkommen sie Feinden und finden Nahrung. Auf den Boden begeben sie sich selten.
📏 Bis zu 60 Meter gleitet ein Tier auf diese Weise. Wie weit, ist aber abhängig von der Absprunghöhe: Je höher diese ist, desto weiter segelt es.
🐝 Aktiv fliegen wie Vögel, Bienen oder Fledermäuse können Sugar Glider aber nicht.
Wie Sugar Glider leben und miteinander kommunizieren
👨👩👧👧 Sugar Glider sind gesellige Tiere: Allein fühlen sie sich nicht wohl. In freier Natur leben sie in Gruppen von bis zu sieben erwachsenen Artgenossen sowie mit Jungtieren zusammen.
🪹 Eine Gemeinschaft lebt in einem Revier, das etwa einen Hektar groß ist – und damit etwas kleiner als ein Fußballfeld. Sie teilen sich Essen und Nester, aber auch Aufgaben wie die Brutpflege. Normalerweise gibt es ein dominantes Männchen.
👃Die Zugehörigkeit zur Gruppe und die Rangordnung regeln Sugar Glider über Gerüche. Männchen und Weibchen besitzen eine Drüse am Po, die ein Sekret absondert. Bei männlichen Tieren kommen weitere Drüsen an Stirn und Brust dazu.
🔊 An den Düften erkennen die Gleitbeutler, ob ein anderes Tier zur Gemeinschaft gehört. Wenn nicht, wird es mit lauten Fauchlauten vertrieben. Innerhalb der Gruppe gibt es keine Kämpfe.
🚿 Sugar Glider pflegen einander das Fell: Dazu reiben sie mit den Pfoten über Kopf und Brust der anderen. So sorgen sie für mehr Hygiene und verteilen zugleich das Sekret beziehungsweise den Geruch.
🌙 Die Tiere kommen nur nachts heraus. Tagsüber schlafen sie aneinander gekuschelt in einem Nest, das meist gut versteckt in einer Baumhöhle liegt. Es besteht aus Blättern, die für besseren Halt mit Urin angefeuchtet werden – was für einen fauligen Gestank sorgt.
Sind die Beutelgleiter gute Haustiere? Das solltest du zu einer artgerechten Haltung wissen
- Mit ihren großen Augen und dem weichen Fell sehen die kleinen Sugar Glider niedlich aus. Doch als Haustiere sind die Exoten nicht geeignet: Weil die Kurzkopfgleitbeutler nachtaktiv sind, schlafen sie tagsüber und du bekommst sie nicht zu Gesicht.
- Obendrein besitzen Sugar Glider scharfe Krallen und sondern streng riechende Sekrete ab. Die Nester stinken. Du kannst sie zwar dazu bringen, dass sie zu dir kommen, aber streicheln lassen sie sich nicht.
- In Deutschland ist es nicht verboten, Sugar Glider daheim zu halten. Voraussetzung: Du kaufst ein Tier legal bei einem Züchter.
- Die Beuteltiere sind anspruchsvoll: Wenn du sie allein hältst, werden sie krank. Du musst sie also in einer Gruppe von Artgenossen halten.
- Wenn du Sugar Glider nicht richtig fütterst, mangelt es ihnen an Protein. Die Mischung an Insekten, Früchten und Gemüse muss stimmen.
- Zudem benötigen die exotischen Tiere viel Platz. Die Voliere sollte eine Fläche von acht Quadratmetern haben und mindestens drei Meter hoch sein, damit die Tiere gleiten können. Darin sollten sich viele Äste zum Klettern sowie Schlafhäuser befinden.
- Die Gleitbeutler verrichten ihr Geschäft überall, der Aufwand zum Putzen der Voliere ist also hoch. Mit anderen Tieren wie Hamstern oder Meerschweinchen vertragen sie sich nicht.
Meet and greet mit einer Känguru-Familie
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Sugar Glider und ihr Futter: Das fressen die Beuteltiere
🌳 Kurzkopfgleitbeutler sind Allesfresser. In freier Natur ernähren sie sich jedoch vor allem von süßen Baumsäften, vorrangig von Eukalyptus und Akazie. Die Tiere beißen die Rinde der Bäume auf und lecken den Saft.
🫐 Zusätzlich fressen Sugar Glider süßen Nektar, Früchte und Pollen. Dieser Vorliebe für süße Nahrung haben sie das "sugar" im Namen zu verdanken.
🦟 Die Beuteltiere bekommen ihr Protein hauptsächlich von Insekten und Larven.
🦎 Aber auch Vogel-Eier, Pilze, kleine Vögel und Eidechsen oder andere Echsen stehen auf dem Speiseplan.
Lebensraum: Hier sind Sugar Glider daheim
Sugar Glider leben nur in einigen Gebieten Australiens sowie in Papua-Neuguinea und einigen Inseln, etwa auf Tasmanien, das zu Australien gehört. Es gibt mehrere Unterarten der Tiere.
Andere Gleithörnchenbeutler im Norden und Westen Australiens gelten seit dem Jahr 2020 als eigenständige Arten.
Die Tiere wohnen vorwiegend in Wäldern, am liebsten mit Eukalyptus- und Akazienbäumen. Sie kommen mit Höhenlagen bis 2.400 Meter klar.
Fortpflanzung bei den Beutelgleitern: So entstehen Babys und so wachsen sie auf
Sugar Glider paaren sich das ganze Jahr über. Nur im Südosten Australiens ist der Vorgang auf die Zeit von Juni bis November beschränkt.
Männchen schmieren Weibchen mit einem Stirnsekret ein, um zu zeigen, dass sie sich fortpflanzen wollen. Diese wiederum reiben ihren Kopf an der Brust des Auserwählten. Weibliche Sugar Glider paaren sich mit mehreren Männchen.
Der Beutel am Bauch der Weibchen ist vor dem Sexualkontakt klein und hat nur eine dünne Wand. Danach verdickt sich die Wand. Im Beutel befinden sich vier Brustwarzen.
Die Tragezeit beträgt nur 16 Tage. Dann kommen meist ein bis zwei Sugar-Glider-Babys zur Welt. Sie sind maximal 200 Milligram schwer, so viel wie vier Reiskörner.
Die blinden und hilflosen Kleinen klettern in den Beutel der Mutter und bleiben dort 70 Tage. Danach bleiben sie bis zu 50 Tage im Nest. Erst dort öffnen sich die Augen.
Geschlechtsreif sind junge Beutelgleiter nach acht bis 15 Monaten. In freier Natur werden die Tiere um die fünf Jahre alt.