Du willst tauchen? Darauf musst du unter Wasser achten
- Veröffentlicht: 18.03.2023
- 13:45 Uhr
- Bianca Leppert
Dein Körper muss sich beim Tauchen der Tiefe anpassen. Was dabei genau passiert und warum du die Dekompressions-Krankheit und den Tiefenrausch unbedingt kennen solltest.
Tauchen: Die wichtigsten Fakten
Zum Tauchen gemacht ist der menschliche Körper nicht wirklich. Das sieht man zum Beispiel daran, dass der Weltrekord im Tauchen bei 332 Metern liegt. Mit Sauerstoffflasche. Klingt viel und ist auch immerhin so tief wie das Empire State Building hoch ist. Dennoch: Die Natur hat andere Tauchwunder erschaffen, wie zum Beispiel der See-Elefant. Der kann über 1500 Meter tief tauchen und seine Luft über zwei Stunden anhalten.
Warum uns Tauchen nicht in die Wiege gelegt ist? Unter Wasser verändern sich die Körperfunktionen. Unter anderem schlägt das Herz des Menschen langsamer als üblich. Statt 70 Mal pocht es nur noch 50 bis 60 Mal, um Sauerstoff zu sparen.
Daneben hat der Wasserdruck noch mehr Auswirkungen auf uns. Welche das genau sind, erklären wir dir hier. Ebenso erfährst du weiter unten, warum der Weltrekordhalter im Gerätetauchen, der Ägypter Ahmed Gamal Gabr, 15 Stunden gebraucht hat, um aus 332 Metern wieder an die Wasseroberfläche zu kommen.
Tauchen: Enormer Druck auf den Körper
Wer sich wie Taucher:innen unter Wasser auf Entdeckungstour begibt, muss sich vorher mit den speziellen Druck-Verhältnissen vertraut machen. Die Faustregel lautet: Pro zehn Meter steigt der Druck auf deinen Körper um 1 bar. Der Grund: Wasser ist dichter und schwerer als Luft.
Hinzu kommt der normale Atmosphärendruck der Luft auf Meereshöhe von 1 bar. Die Formel für den Umgebungsdruck lautet: Umgebungsdruck = Luftdruck + Wasserdruck. Ein:e Taucher:in in 20 Meter Tiefe ist einem Druck von 3 bar ausgesetzt.
Zum Vergleich: Im Fahrradreifen sollten 2,5 bis 3 bar Luft sein. Man kann bar auch in kg umrechnen. Hier entsprecht 1 bar ungefähr 1,019 kg pro Quadratzentimeter.
Weltrekordhalter Ahmed Gamal Gabr stand in 332 Meter Tiefe damit unter einem Druck von 34 bar. Er brauchte zwar nur zwölf Minuten um so tief abzutauchen, aber 15 Stunden für den Weg zurück. Der Grund: Die Gefahr von Verletzungen durch den starken Wasserdruck – etwa in Form einer Lungen-Überdehnung oder der Dekompressions-Krankheit, die wir dir weiter unten erklären.
So verändert sich dein Lungen-Volumen beim Tauchen
Tauchen: Diese Körperregionen sind besonders druckempfindlich
🫁 Lunge
👂🏻 Mittelohr
🤧 Stirnhöhle
👃🏻 Nasennebenhöhlen
Gefahren beim Tauchen: Diese Risiken solltest du kennen
Verändertes Lungenvolumen
Wie du in der Grafik siehst, schrumpft das Lungenvolumen mit zunehmender Tiefe. Tauchst du beim Gerätetauchen ohne Auszuatmen zu schnell auf, wird deine Lunge überdehnt.
Tiefenrausch
Pro Tauchgang alle 15 Meter einen Martini trinken? Das entspricht dem Phänomen beim Tiefenrausch. Der ist ab etwa 40 Metern Tiefe möglich. Er entsteht durch die erhöhte Aufnahme von Stickstoff aus der Pressluftflasche. Dieser wirkt unter Druck intensiver. Symptome sind Euphorie, Koordinationsprobleme, verzerrtes Urteilsvermögen oder Angst.
Dekompressionskrankheit (Caissonkrankheit)
Unter steigendem Druck wandert Stickstoff aus der Lunge in deine Organe. Lässt der Druck nach, tritt er wieder seinen Weg zurück in die Lunge an. Tauchst du zu schnell auf, entstehen Gasblasen im Blut, die zu Durchblutungsstörungen führen.
Dadurch sind Kreislaufprobleme, Schlaganfälle, Muskel- und Gelenkschmerzen möglich. Die Dekompressionskrankheit kann tödlich enden. Die Regel lautet: Vom tiefsten Punkt solltest du nur maximal zehn Meter pro Minute auftauchen. Die letzten zehn Meter bis zur Wasseroberfläche doppelt so viel Zeit in Anspruch nehmen.
Wie macht man einen Druckausgleich beim Tauchen?
Ein Druckausgleich beim Tauchen ist wichtig, damit du keine Ohrenschmerzen bekommst. Denn ohne den Druckausgleich kann dein Trommelfell verletzt werden.
Wichtig ist, dass du den Druckausgleich ausführst, bevor du einen Druck auf den Ohren verspürst. Dafür gibt es verschiedene Methoden. Die bekannteste ist die Valsalva-Methode. Dabei drückst du die Nasenflügel zusammen und atmest durch die Nase aus. So öffnet sich die Ohrtrompete.