Tornados in Deutschland: Wie bei uns Wirbelstürme entstehen können
- Veröffentlicht: 22.06.2023
- 12:45 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Tornados gibt es auch in Deutschland - zum Beispiel können sie auf Seen entstehen. Was es mit den Tornados hierzulande auf sich hat und was Wind- und Wasserhosen sind, erfährst du hier. Im Clip wagen sich Tornado-Touris ins Auge des Sturms.
Das Wichtigste zum Thema Tornado in Deutschland
Bereits sechs bestätigte Tornados (Stand: 10. Juni) gab es 2023 in Deutschland laut dem Portal tornadoliste.de. Dort kannst du mögliche Sichtungen melden, die dann von Expertinnen und Experten ausgewertet werden.
Der Deutsche Wetterdienst geht jährlich von insgesamt von 40 bis 60 Tornados in Deutschland aus. In Europa kommt es laut der European Severe Weather Database (ESWD) zu bis zu 900 Tornado-Ereignissen pro Jahr.
Im Vergleich zu ihren großen amerikanischen Brüdern sind unsere heimischen Tornados zwar ungefährlicher, können aber auch zerstörerische Kräfte entwickeln. Ende Mai 2022 etwa hinterließen sie eine Spur der Verwüstung in Paderborn und weiteren nordrhein-westfälischen Orten.
Was genau ist ein Tornado und wo liegt der Unterschied zu Wasser- und Windhosen? Das und mehr erfährst du hier.
Tornado, Wasserhose und Windhose: die Unterschiede?
🌪️Tornados zählen zu den Wirbelstürmen. Es sind schnell rotierende Luftwirbel, die von der Unterseite einer Wolke bis auf die Erde reichen. Tornados entstehen meist während Gewittern, wenn warme und kalte Luftschichten aufeinandertreffen. Warme Luft steigt nach oben, kalte sinkt nach unten. Diese Auf- und Abbewegung kann eine wirbelnde Spirale erzeugen.
🌬️Windhose ist einfach ein anderer Begriff für Tornado.
🌊 Bildet sich ein Tornado über Wasser, etwa über Seen oder dem Meer, spricht man von Wasserhosen. Sie saugen das Wasser bis zur Wolkenuntergrenze an. Wasserhosen können sich landeinwärts bewegen und sich in einen Tornado beziehungsweise eine Windhose verwandeln - und umgekehrt können sich Windhosen auch in Wasserhosen verwandeln.
Wasserhosen wurden bereits über Nord- und Ostsee und über einigen Seen, wie dem Bodensee oder dem Starnberger See, beobachtet.
Wie gefährlich sind Tornados und Wasserhosen in Deutschland?
🌪️ Tornados können auch hierzulande durchaus Schaden anrichten. Zum Glück ist die Zahl Verletzter und Toter durch die Wirbelstürme in Deutschland aber gering.
🌪️ Meistens sind Tornados hierzulande relativ schwach und lösen sich innerhalb weniger Minuten wieder auf.
🌪️ Selten kommt es jedoch zu stärkeren Tornados. Die Windhose vom Juli 1968 gilt als bisher verheerendster Tornado in Deutschland. Mit mehr als 330 km/h beschädigte er etwa 1.750 Häuser und hinterließ rund 300 Verletzte und zwei Tote. Die Sachschäden beliefen sich umgerechnet auf über 55 Millionen Euro.
🌪️ Zum Vergleich: Der heftigste je gemessene Tornado fegte 1999 mit 510 km/h durch Oklahoma.
🌊 Wasserhosen solltest du übrigens auch nicht unterschätzen. Sie sind in der Lage, Schwimmer:innen und sogar Boote in Gefahr zu bringen.
Wie viele Tornados gibt es in Deutschland pro Jahr?
🌪️ Laut dem Deutschen Wetterdienst gab es zwischen 2001 und 2022 rund 47 Tornados im Jahr. 17 davon waren Wasserhosen. Dazu kommt natürlich eine gewisse Dunkelziffer an Ereignissen.
🌪️ Europaweit kann es hingegen zu bis zu 900 Tornados im Jahr kommen. Das zeigen die Angaben der European Severe Weather Database (ESWD).
Tornado-Ereiginsse in Deutschland – eine Zeitreise in Bildern
Tornados in Deutschland: Wie bei uns Wirbelstürme entstehen können
Tornados in Deutschland 2022
Laut tornadoliste.de gab es 2022 insgesamt 34 bestätigte Tornados in Deutschland, elf Ereignisse bei denen ein Tornado zumindest plausibel wäre und 146 Verdachtsfälle.
Alleine im Mai 2022 war der Osten Nordrhein-Westfalens durch drei Tornados betroffen. In Paderborn, Lippstadt und Lütmarsen gab es bestätigte Tornados. Es gab mehrere Verletzte und einen Toten.
Tornados in Deutschland: Droht uns das in Zukunft häufiger?
Tornados treten oft in Verbindung mit Gewittern auf. Sie entstehen, wenn kalte und schwülwarme Luftmassen aufeinander treffen. Da die Temperaturen aufgrund des Klimawandels steigen, nimmt auch die Häufigkeit und Schwere von Gewittern zu. Dies begünstigt die Entstehung von Tornados.
Seit Beginn der Wetter-Aufzeichnung ist die Temperatur in Deutschland bereits um 1,6 Grad Celsius angestiegen. Dadurch kann die Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen und es kommt in einigen Regionen zu mehr schwülwarmen Luftmassen. Während einige Expert:innen befürchten, Tornados könnten so häufiger entstehen, glauben andere, dass sie zwar nicht häufiger aber heftiger werden.
Tornadowarnungen in Deutschland – so wird die Bevölkerung gewarnt
Eine Vielzahl technischer Mittel wird in Deutschland zur Warnung der Bevölkerung eingesetzt. Durch diesen Mittel-Mix sollen möglichst viele Menschen erreicht werden.
Die Warnmittel umfassen Sirenen, Radio, Fernsehen, die Webseite des Bundes, digitale Stadtinformationstafeln (sofern sie an das "Modulare Warnsystem" (MoWaS) angeschlossen sind), Fahrgast-Informationssysteme, Warn-Apps und Cell Broadcast.
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Häufige Fragen zu Tornados in Deutschland
Der letzte dokumentierte Tornado war am 10. Mai 2023 in Bayern (Stand 10. Juni). Jährlich gibt es bis zu 60 Tornados in Deutschland.
Am 10. Juli 1968 beschädigte ein Tornado mehr als 2.000 Häuser und forderte zwei Todesopfer in Pforzheim.
In Küstennähe treten Tornados in Deutschland am häufigsten auf. Die dort vorherrschenden Windbedingungen sind ideal. Allerdings sind Tornados oft Begleiterscheinungen von Gewittern und daher nicht auf küstennahe Regionen beschränkt.
Es gab bereits in der Vergangenheit mehrere schwere Tornados in Deutschland. Zwischen 2001 und 2022 gab es durchschnittlich 47 Tornados jährlich in Deutschland.
Jährlich gibt es in Deutschland mehrere Tornados. Der Deutsche Wetterdienst geht jährlich von etwa 40 bis 60 Tornados in Deutschland aus.
Es kann sein, dass Tornados erstmal nur durch punktuell massiv aufgewirbelten Staub und Erde am Boden zu erkennen sind. In Kombination mit auffälligen Wolkenformationen könnte das auf eine Windhose hindeuten.
Tornados stellen grundsätzlich immer eine reale Gefahr dar. Durch starke Unwetter kann die Entstehung von Tornados begünstig werden. Laut Wetterexpert:innen nehmen mit steigenden Temperaturen die Schwere und Häufigkeit extremer Wetterphänomene zu.