Die Vogelgrippe ist zurück: Wie gefährlich ist sie für Menschen?
- Veröffentlicht: 31.03.2023
- 14:45 Uhr
- Galileo
Erneut greift die Vogelgrippe um sich. Die aktuelle Variante, die sich seit ungefähr zwei Jahren verbreitet, ist ansteckend wie nie zuvor. Wie hoch das Risiko für Menschen ist, erfährst du hier.
Das Wichtigste zur Vogelgrippe
Als Vogelgrippe sind alltagssprachlich Erkrankungen durch Influenza A-Viren - mit einer Vielzahl an Unterarten - bei Vögeln bekannt. Die aviäre Influenza (von lat. "avis" = Vogel) kann prinzipiell auch auf Menschen übertragen werden.
Seit 2003 gab es laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit rund 1.100 Todesfälle bei Menschen bei über 2.600 Erkrankungen mit der Vogelgrippe.
Die meisten Fälle ereigneten sich im asiatischen Raum. In Deutschland sind bisher keine Erkrankungen beim Menschen mit der Vogelgrippe bekannt.
Seit ungefähr zwei Jahren grassiert die Vogelgrippe wieder. Betroffen sind Wildvögel ebenso wie Hausgeflügel und kommerzielle Betriebe. Tritt die auch Geflügelpest genannte Seuche auf, werden in der Regel alle Tiere getötet, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Für die Allgemeinbevölkerung besteht nach Einschätzungen von Fachleuten zurzeit kein erhöhtes Risiko.
Aktuelle Lage in Deutschland und der Welt
Die derzeit verbreitete H5N1-Entwicklungslinie 2.3.4.4b sorgt für die bislang schwerste Infektionswelle mit der Vogelgrippe. Weltweit sterben Millionen Tiere - einzig Australien und die Antarktis sind (noch) verschont geblieben.
In Deutschland werden bei Wildvögeln aktuell zwischen 20 und 40 Fälle pro Woche registriert. Die erste Vogelgrippe-Welle erreichte Deutschland im Jahr 2006. In der Folge beruhigte sich die Lage, auch wenn es vor allem saisonal im Herbst vereinzelt zu Ausbrüchen kam.
Seit 2021 hält sich die Vogelgrippe über das gesamte Jahr und erreicht durch Zugvögel die ganze Welt. Zudem stecken sich inzwischen neben Vögeln auch Säugetiere an: Füchse, Waschbären, Marder, Robben, Delfine und weitere Arten infizieren sich und sterben meist.
Der Erreger H5N1 der Vogelgrippe ist grundsätzlich nicht neu, sondern seit 1997 infolge eines Ausbruchs unter Zuchtgänsen in der chinesischen Provinz Guangdong bekannt. Wie für Viren typisch wandelt sich der Erreger permanent (Mutation). Allein seit Oktober 2022 sind über 40 neue Virusvarianten bekannt geworden.
So gefährlich ist die Vogelgrippe für Menschen
🇨🇳 In der aktuellen Welle ist bisher ein menschlicher Todesfall bekannt: Im Oktober 2022 verstarb eine Chinesin, nachdem sie in Kontakt mit infiziertem Hausgeflügel kam.
😷 Für eine Übertragung von Influenza A-Viren von Menschen zu Menschen gibt es bislang weltweit keine Hinweise, auch wenn sie denkbar ist.
👨🔬 Zurzeit besteht jedenfalls kein gesteigertes Risiko für die allgemeine Bevölkerung. Dennoch liegt in der zunehmenden Ausbreitung grundsätzlich eine Gefahr auch für Menschen.
⚠ Wie bei anderen Viren gilt auch bei der Vogelgrippe: Je weiter sich ein Virus ausbreitet, desto höher ist das Risiko für eine für Menschen gefährliche Anpassung.
😌 Mehr denn je müssen daher die Vorbereitungen auf den Ernstfall - eine weitere Pandemie - geprüft werden. Einen Grund zur Panik sehen Fachleute in der aktuellen Situation aber nicht.
Vogelgrippe: Symptome, Behandlung, Impfung
Die Vogelgrippe-Erreger verbreiten sich unter Tieren - ähnlich zu Grippe-Viren beim Menschen - zum einen über Aerosole in der Atemluft sowie zum anderen über Kot und damit verunreinigtes Wasser.
Auf Menschen übertragen sich diese Viren nicht so leicht. Bei einer Ansteckung treten meist zwei bis fünf Tage nach der Infektion grippeähnliche Symptome auf: hohes Fieber, Husten, Halsschmerzen, Atemnot. Mitunter kann die Erkrankung sehr schwer bis tödlich verlaufen.
Ob es sich bei einem Verdachtsfall um Vogelgrippe handelt, können Ärzt:innen mithilfe eines Rachen-Abstrichs feststellen. Ein Medikament, das die Viren abtötet, gibt es nicht. Auch schützt dich die normale Grippeimpfung nicht vor Vogelgrippe.
Künftig könnten Impfungen gegen Vogelgrippe jedoch wichtig werden - vor allem für Geflügelbetriebe, aber auch für Menschen. In unter anderem Indonesien und Ägypten sind Impfstoffe bei Tieren bereits im Einsatz.
In Europa sind diese noch nicht zugelassen. Ein Grund: Mit infizierten Tieren darf nicht gehandelt werden. Mit Tests lässt sich bisher allerdings kaum unterscheiden, ob Tiere geimpft oder zuvor angesteckt waren. Neuere mRNA-Impfungen könnten dieses Problem womöglich beheben.
Vogelgrippe: So verhältst du dich richtig
🦢 Wenn du Wildvögel siehst, die sich auffällig verhalten (beispielsweise komisch mit dem Kopf kreisen) oder tote Vögel findest, gib umgehend den Veterinär-Behörden Bescheid.
🗑 Eine rasche Bergung und sichere Entsorgung sind wichtig, damit sich keine weiteren Tiere anstecken.
🚨 Fasse kranke und tote Vögel zu deinem eigenen Schutz grundsätzlich nicht direkt an.
Häufige Fragen zur Vogelgrippe
Derzeit sehen Fachleute kein erhöhtes Risiko. In der aktuellen Vogelgrippe-Welle ist weltweit erst ein menschlicher Todesfall bekannt. Wie groß die Gefahr der aviären Influenza - umgangssprachlich Vogelgrippe genannt - für Menschen künftig ist, lässt sich kaum vorhersagen. Grundsätzlich gilt: Je weiter sich die Influenza A-Viren ausbreiten, desto wahrscheinlicher ist die Entstehung einer für Menschen gefährlichen Mutation.
Bei einer Infektion treten meist zwei bis fünf Tage nach der Ansteckung grippeähnliche Symptome wie Fieber, Husten und Atemnot auf. Ob es sich bei einer Erkrankung um Vogelgrippe handelt, können Ärzt:innen bei einem Verdachtsfall mithilfe eines Rachen-Abstrichs feststellen.
Die aktuell verbreitete Variante der Vogelgrippe ist die bisher ansteckendste. Erkrankte Tiere sterben in den allermeisten Fällen binnen weniger Tage.
Hier erfährst du noch mehr zum Thema Vogelgrippe
Robert Koch Institut (RKI): Vogelgrippe
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI): Aktuelles zur Vogelgrippe
World Health Organization (WHO): Surveillance Avian Influenca