Voll verpeilt! Wenn Hunde in die Pubertät kommen
- Veröffentlicht: 07.06.2020
- 09:45 Uhr
- Alena Brandt
Hilfe, ich habe ein Pubertier! Der Hund hört nicht mehr und geht eigene Wege - typische Zeichen für die Pubertät. Wie sich Teenie-Tiere benehmen und wie du sie erziehst.
Pubertierende Tiere: Aus Fiffi wird ein Flegel
🐶 Tatsächlich kommen auch Tiere in die Pubertät. Eine britische Studie belegt: Hunde werden als Teenager aufmüpfiger.
🐶 Hast du was gesagt? Typisch für Teenage-Dogs: Sie ignorieren Kommandos und kapseln sich von Herrchen und Frauchen ab.
🐶 In der Pubertät fahren die Hormone Achterbahn. Das Gehirn des Hundes baut sich um. Die Stimmung schwankt, und das Tier reagiert emotionaler.
🐶 Diese Reifezeit beginnt im Alter von 4 bis 6 Monaten. Hündinnen sind frühreifer als Rüden.
🐶 Gar nicht so ohne: Untersuchungen mit Elefanten, Hunden, Gazellen & Co. zeigen, dass die Pubertät eine riskante Lebensphase ist. Heranwachsende testen ihre Grenzen.
Mit 150 Jahren endlich in der Pubertät: Wir stellen dir tierische Teenager vor!
Voll verpeilt! Wenn Hunde in die Pubertät kommen
So macht sich die Pubertät bei Hunden bemerkbar
Voll verpeilt! Wenn Hunde in die Pubertät kommen
Erziehungs-Tipps für Teenage-Dogs von Hundetrainerin Anja Landskron-Schumacher
❓ Aus der Erfahrung: In welchem Alter macht sich die Pubertät bei Hunden bemerkbar?
💬 Nach dem Zahnwechsel mit etwa 5 Monaten tritt der Welpe in die juvenile Phase ein. Der erste Pubertäts-Schub kommt meist zwischen 7 und 10 Monaten. Dann gibt's noch einen mit etwa 1 1/2 Jahren.
❓ So ein verpeilter Teenie-Hund ist bestimmt anstrengend. Wie sollen sich Besitzer verhalten?
💬 Atmen hilft. Okay, aber im Ernst: Hundehalter sollten Verständnis dafür zeigen, dass das Gehirn ihres Hundes gerade eine einzige Baustelle ist. Manchmal ist der Hund super schlau, dann scheint er wieder alles vergessen zu haben. In der Phase sind Lernfortschritte nicht das höchste Ziel.
❓ Testet der Hund uns absichtlich?
💬 Ganz wichtig: Der Hund ist nicht ungehorsam, um einen zu ärgern. Das ist Menschen-Denke. Er ist voll damit beschäftigt, mit sich selbst klarzukommen und Emotionen wie Angst und Unsicherheit zu ordnen. Er übt, wie er damit umgehen kann.
❓ Gibt es spezielle Übungen für Teenie-Hunde?
💬 Man kann erforschen, was dem Tier Spaß macht und es damit beschäftigen. Da der Stresspegel hoch ist, sind Entspannungsübungen und Massagen super. Meine Hunde legen etwa auf Signal ihren Kopf in meine Hand. So etwas lässt sich trainieren. Oder man streut Leckerchen auf den Rasen und der Hund sucht danach. Nasenarbeit ist für jedes Alter toll.
❓ Wer Ist Anja Landskorn-Schumacher?
💬 Anja Landskron-Schumacher betreibt eine Hundeschule. Info: www.beziehungskiste-hundeschule.de
Hormone sind die heimlichen Herrscher im Hund
Was ist denn mit dem plötzlich los? Spielt der junge Hund verrückt, bedeutet das: Bello wird geschlechtsreif. Millionen kleiner Botenstoffe schwirren durch seinen Körper: Hormone. Die heimlichen Herrscher im Hund regeln den Verkehr zwischen den Geschlechtern. Sie steuern Verhalten und Stimmung.
Männer-Macher Testosteron
Es ist das wichtigste Sexualhormon für Rüden. Männliche Tiere produzieren es vor allem in ihren Hoden. Testosteron löst Paarungsverhalten aus, macht Muskeln und steigert den Fettstoffwechsel.
Mutter-Macher Östrogen
Hündinnen bilden in ihren Eierstöcken Östrogen. Es löst im Alter zwischen 6 und 12 Monaten die erste Läufigkeit aus. Kleine Rassen sind eher geschlechtsreif als größere. Übrigens: Hündinnen kommen nicht in die Wechseljahre. Sie sind bis ins hohe Alter läufig, allerdings seltener als zuvor.
Das Gehirn
In der Pubertät renoviert sich das Gehirn. Es vernetzt ganze Areale neu und gestaltet sich um. Die Amygdala (Mandelkern) ist Teil des limbischen Systems. Der Part spielt bei Angst und der Bewertung von Emotionen eine große Rolle. In der Pubertät vergrößert er sich. Forscher fanden heraus, dass das Gehirn von Hunden und Menschen dabei ähnlich funktioniert.
2...1...Risiko! Ob Mensch oder Maus - Heranwachsende suchen die Gefahr
Was haben pubertierende Mäuse und Jungs gemeinsam? In der Gruppe von Gleichaltrigen werden sie waghalsiger. Der US-Psychologe Laurence Steinberg startete dazu eine Studie: Er gab Mäusen mit Alkohol versetztes Wasser. Junge Männer zockten Autorennen am Computer.
Er fand heraus: Bei Tieren und Menschen spielten soziale Faktoren eine Rolle fürs Risiko-Verhalten. Die Teenie-Mäuse tranken mehr, wenn sie in der Gruppe mit Gleichaltrigen waren. Die Tennie-Jungs rasten im Spiel mehr, wenn andere Jugendliche dabei waren.