Umwelt schonen
Tipps vom Profi: So sparst du Wasser zu Hause
- Aktualisiert: 05.11.2023
- 05:36 Uhr
- Alena Brandt
Mit ein paar einfachen Tricks von Energieberater:innen kannst du deinen Wasserverbrauch im Alltag drastisch senken. Und das Beste: Du sparst neben Wasser oft auch Energiekosten - und damit gleich doppelt. Erfahre alles rund um den Eco-Modus, sparsames Spülen und wo im Haushalt das meiste Wasser verbraucht wird.
Das Wichtigste in Kürze
Pro Tag verbraucht jede Person im Schnitt rund 130 Liter Trinkwasser im Haushalt – das entspricht rund 14 Getränkekisten mit je zwölf Flaschen. Das hat das Bundesumweltamt ermittelt
Zuhause gibt es großes Sparpotenzial beim Wasser. Was von Wäschewaschen bis Kochen am meisten Wasser verbraucht und wie du sparst, erfährst du von Energieberater:innen.
Warum den Wasserverbrauch senken? Von Wasserknappheit war mittlerweile auch Deutschland schon betroffen. Sparst du Wasser, schont das die Umwelt– und deinen Geldbeutel. Gerade für die Aufbereitung von Warmwasser fallen hohe Energiekosten an.
Im Video: Der Kampf ums Trinkwasser
Kampf ums Trinkwasser
Das verbraucht am meisten Wasser im Haushalt
🚿 36 Prozent für Duschen und Baden - also die Körperpflege
🚽 27 Prozent für die Toilettenspülung
🧺 12 Prozent für Wäsche waschen
🍽️ 6 Prozent für Geschirr spülen
🧽 6 Prozent für Putzen, Garten und Autopflege
🍲 4 Prozent für Essen und Trinken
🧾 Die Daten zur Wassernutzung privater Haushalte von 2021 veröffentlichte das Umweltbundesamt.
Auf einen Blick: So verteilt sich der Wasserverbrauch
Wäsche waschen: Wasser sparen im Haushalt
Damit wir saubere Hosen, T-Shirts und Co. tragen können, verbrauchen wir viel Leitungswasser im Haushalt. Die gute Nachricht: Hier gibt es zugleich großes Sparpotenzial. Beachte die folgenden Tipps:
- Waschmaschine voll beladen: Sammle Wäsche und starte die Maschine erst, wenn du die Trommel vollladen kannst. So wäscht die Maschine am effizientesten. Als Faustregel gilt: Die Waschmaschine ist richtig beladen, wenn noch eine Hand hochkant zwischen Wäsche und der Kante der Waschtrommel passt. Tipp: Im Datenblatt deiner Waschmaschine ist angegeben, für wieviel Kilogramm Wäsche sie ausgelegt ist. Checke doch mal gegen und wiege deine Wäsche.
- Wähle das Eco-Programm/den Öko-Modus bei der Waschmaschine: Damit sparst du Energie und Wasser. So reduziert sich der Energieverbrauch im Eco-Modus im Vergleich zu anderen Programmen oft um die Hälfte. Allein die Wahl der jeweils geringeren Temperaturstufe - also 40 Grad anstelle von 60 Grad - spart laut Umweltbundesamt über 35 Prozent ein.
- Aber das Eco-Programm braucht doch viel länger als etwa das Kurz-Programm, ist es trotzdem sparsamer? Ja, weil die Maschine weniger Wasser mit geringerer Temperatur nutzt. Durch die längere Betriebszeit können Wasser und Waschmittel dann länger auf den Schmutz einwirken. So nutzt die Maschine das eingelassene Wasser effektiver und benötigt üblicherweise auch weniger Waschmittel. "Das spart auch Strom, da die Maschine die meiste Energie benötigt, um Wasser zu erhitzen", sagt Florian Lörincz, Berater der Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V.
- Lüften statt Waschen: Das Kleidungsstück riecht nach Essen ist aber nicht dreckig? Lüfte es aus und hänge es an die Luft. Das spart Schmutzwäsche und Wasser.
Wasser sparen beim Duschen: Tipps von Energieberater Florian Lörincz
🚰 Ein normaler Duschkopf hat ungefähr einen Wasserdurchfluss von zwölf Litern pro Minute.
🚿 Auch, wenn es so schön ist unterm warmen Wasserstrahl - dusche möglichst kurz. Die Rechnung ist einfach: Bei einer Fünf-Minuten-Dusche verbrauchst du rund 60 Liter Wasser, bei zehn Minuten sind es schon 120 Liter Wasser.
🛀 Zum Vergleich: Bei einem Vollbad verbrauchst du rund 150 Liter Wasser. Wenn du rund 13 Minuten duschst, verbrauchst du so viel Wasser wie beim Baden.
⏲️ Für Ambitionierte: Stelle dir einen Timer, der dich nach fünf Minuten aus der Dusche klingelt.
🎵 Du hörst Musik unter der Dusche? Die meisten Lieder dauern rund drei Minuten. Eine sparsame Dusche dauert also nicht länger als maximal zwei Songs.
🚿 Nutze einen Sparduschkopf/eine Sparbrause. Diese verringert den Wasserdurchfluss von etwa zwölf auf acht Liter. Das ist eine Wasserersparnis von rund 30 Prozent. Bei einer Fünf-Minuten-Dusche sparst du so rund 20 Liter Wasser und ein Drittel Energie.
✋ Du kannst natürlich auch per Hand den Wasserdurchfluss verringern, indem du den Wasserhahn nicht voll aufdrehst. Auch das spart Wasser.
Geschirr spülen: Weniger Energie und Wasser verbrauchen
Geschirrspüler versus Abwaschen per Hand - was verbraucht weniger Wasser? Wer nicht gerne abwäscht, für den haben wir jetzt eine gute Nachricht. Die Spülmaschine ist sparsamer. ""Sie verbraucht je nach Baujahr etwa acht bis 17 Liter pro Spülgang", weiß Energieberater Florian Lörincz.
Wichtig: Stelle den Geschirrspüler erst an, wenn er voll ist. Wähle möglichst das Eco-Programm, was den Verbrauch von Wasser und Energie reduziert. Hier ein paar Beispiele zum Verbrauch:
- Eco-Programm = 9 Liter Wasser pro Spülgang
- Intensiv-Programm = 17 Liter Wasser pro Spülgang
- Kurz-Programm = 10 Liter pro Spülgang
- Glas-Programm = 12 Liter pro Spülgang
Wer das Spülbecken zum Handabwasch nutzt, sollte wissen: Der "grüne Modus" dauert zwar länger (rund 3,5 Stunden), reinigt aber bei niedrigen Temperaturen zwischen 45 und 55 Grad. "Die meiste Energie benötigt die Spülmaschine, um das Wasser zu erhitzen. Deshalb spart der Öko-Modus zudem Stromkosten", erklärt der Experte. Auch hier die Beispiele zum Verbrauch:
- Eco-Programm = 0,67 kWh pro Spülgang
- Intensiv-Programm = 1,3 kWh pro Spülgang
- Kurz-Programm = 0,5 kWh pro Spülgang
- Glas-Programm = 1 kWh pro Spülgang
Für den Abwasch mit der Hand am Spülbecken gilt: Auch verunreinigtes Wasser hat noch Spülkraft. Zuerst Gläser und leicht verunreinigtes Geschirr kurz im Spülwasser einweichen. Danach Pfannen, Töpfe, Teller und Besteck dazugeben und mit Spülbürste und Schwamm bearbeiten. Wenn du das Spülbecken öfters ablässt und neu füllst, verbraucht das viel Wasser. In dem Fall könntest du auch unter fließendem Wasser abwaschen. Das würde kaum einen Unterschied machen und kostet mehr Wasser und Energie. Besser: Nutze das Wasser möglichst gut aus. Am Ende muss das Geschirr aber noch mit kaltem, klarem Wasser gespült werden.
Wasser sparen: Smarte Helfer im Alltag
Der Sparduschkopf
Sparbrausen an der Dusche sind Durchflussbegrenzer. Sprich: Sie lassen weniger Wasser durch - und sparen so Wasser. Sparbrausen simulieren das verringerte Wasservolumen mit geschickter Lufteinsprudelung. "Das sorgt für ein volleres Duschgefühl", weiß Florian Lörincz. Der Innendurchmesser eines normalen Duschschlauchs beträgt etwa 1,5 Zentimeter. Eine Gummidichtung reduziert den Durchmesser etwa um einen halben Zentimeter. "Auf die Art fließen also nur noch rund acht Liter statt 12 Liter Wasser pro Minute und wir sparen rund 30 Prozent. Es wird auch weniger Wasser erwärmt, was zugleich 30 Prozent weniger Energie verbraucht", sagt Florian Lörincz.
Gummidichtung
Normale Duschbrausen lassen sich auch mit dem folgenden Trick optimieren: Der Innendurchmesser eines normalen Duschschlauchs beträgt etwa 13 Millimeter. DU kannst eine Gummidichtung anbringen, die den Innendurchmesser am Brausekopf auf etwa einen Zentimeter reduziert. Dann fließen nur noch 8 Liter statt 12 Liter Wasser pro Minute und wir sparen rund 30 Prozent. "Es würde auch weniger Wasser erwärmt werden, was zugleich 30 Prozent weniger Energie verbraucht", weiß der Energieberater.
Durchflussbegrenzer am Wasserhahn
Auch am Handwaschbecken kannst du den Wasserdurchfluss reduzieren. Dafür gibt es Perlatoren auch Strahlregler und Luftsprudler genannt. Sie kosten nur wenige Euro und sitzen mit einem Gewinde direkt am Wasserhahn. "Perlatoren sprudeln wie bei der Brause Luft in den Wasserstrahl. So scheint die gleiche Menge an Wasser durch den Hahn zu fließen, obwohl die Wassermenge reduziert ist", erklärt der Profi.
Unbedingt beachten: Perlatoren und Durchflussreduzierer im Allgemeinen eignen sich für Warmwasser, das etwa über die Zentralheizung oder über elektrische Durchlauferhitzer generiert wird. Vorsicht gilt bei sogenannten "drucklosen" Warmwasserspeichersystemen. Das betrifft teils auch kleine Untertischgeräte mit einem Fünf-Liter-Speicher. "Durch durchflussreduzierende Perlatoren und Brausen entsteht Druck in der Leitung, der solche drucklosen Kleinspeichergeräte kaputt machen kann. Es besteht die Gefahr, dass Wasser ausläuft", erklärt Florian Lörincz. Eine Sparbrause kann bei älteren, hydraulisch geregelten Durchlauferhitzern die Temperaturregelung einschränken. "Fragen Sie im Zweifelsfall daher auch im Fachhandel welche Sparmöglichkeit für Sie am geeignetsten ist."
Die Spartaste am WC
"Die Spartaste an der Toilette lohnt sich immer", sagt Florian Lörincz. Die kleine Taste an der Toilette reduziert den Wasserverbrauch um rund 30 Prozent. Bei manchen Spülsystemen fließt bei der großen Taste das Wasser so lange, bis der Spülkasten leer ist. Bei der Spartaste fließt generell weniger Wasser. Oft lässt sich auch per Länge des Tastendrucks regulieren, wie viel Wasser die Toilette ziehen soll. Merke:
- Alte Toiletten nutzen neun bis 14 Liter pro Spülen.
- Für einen hygienischen Spülgang reichen sechs bis neun Liter.
- Das Spülbecken muss auch für geringe Spülmengen ausgelegt sein, damit die Hygiene gegeben ist und kein Urinstein entsteht.
- Bei passenden Spülbecken endet die Prüfnummer des Instituts für Bautechnik (am WC-Becken ablesbar) mit 6 oder 61.
Quelle: BMUV
Sonderfall: Wasser sparen im Garten
🌧️ Mit einer Regentonne oder einer Zisterne fängst du Regenwasser auf.
💧 Nutze nur Regenwasser zum Gießen. Mit Leitungswasser den Rasen sprengen - ist in Zeiten von Wasserknappheit ein No-Go.
🌷 Gieße am Abend oder am Morgen deine Blumen. In der sommerlichen Hitze verdunstet sonst das Wasser.
🪵Bringe Rindenmulch um Blumen und Sträucher auf. Die gehäckselte Baumrinde hält die Feuchtigkeit im Boden.
🪴 Nutze auf Balkon und Terrasse glasierte Keramiktöpfe für deine Pflanzen. Diese sind gute Wasserspeicher.
🏊♂️ Decke deinen Pool ab, wenn du ihn nicht nutzt. So verdunstet weniger Wasser.
Schon vom indirekten Wasserverbrauch gehört? Das ist Wasser, welches bei der Produktion von Lebensmitteln, Kleidung und Co. anfällt.
Versteckter Wasserverbrauch
Allein die Herstellung von einem T-Shirt benötigt zwischen 5.000 und 15.000 Liter Wasser. Damit ein Schnitzel auf dem Teller liegt, sind rund 1.200 Liter Wasser nötig.
Unser indirekter Wasserverbrauch ist also rund 30-mal höher als der direkte Verbrauch im Haushalt. Bedenke also auch deinen Konsum, wenn du Wasser sparen möchtest und vermeide Lebensmittelverschwendung.